Kapitel 21

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Im Halbschlaf lasse ich den Schlüssel auf der Ablage nieder und bringe die Einkäufe in die Küche. Das Haus ist leer, weshalb ich nicht sonderlich leise bin, während ich alles an seinen rechten Platz räume und mich dann aufs Sofa setze und den auf dem Sofatisch liegenden Stapel Blätter auf meinen Schoß ziehe. Noch nie habe ich es so sehr gehasst, Klausuren zu korrigieren. Natürlich mag ich es, wenn ich bei einigen Schülern Erfolge, sehe, aber umso mehr frustriert es mich, wenn ich die nächste fünf unterschreiben muss. Es ist schlicht und ergreifend schade zu sehen, dass all meine Mühen bei manchen nichts gebracht haben. Aber so wird es immer sein, das kann ich leider nicht verhindern. Das musste ich sofort feststellen, als ich meinen ersten Job als Lehrer angenommen habe. Natürlich verstehe ich, dass manche privat viel zu tun haben, hatte ich in meiner Jugend natürlich auch, aber die gemachten Fehler sind beim besten Willen nicht nötig. Ich meine, Shakespeare war kein Amerikaner, das sollte man nach einem halben Jahr Englischunterricht und Besprechung von Mac Beth wissen. Sollte.

Zwei Wochen ist es bereits her seit ich hier, eher mehr als weniger, eingezogen bin und es hat sich eine wirklich gute Dynamik zwischen uns dreien ergeben. Die Mittage verbringen Zayn und ich damit zusammen Unterricht zu vorbereiten, Zayn kocht das Mittagessen, da ich von Beginn an aus der Küche verbannt wurde und wir essen gemeinsam sobald Liam nach Hause kommt. An den Tagen an denen Zayn länger Unterrichten muss als ich, hole ich etwas beim Chinesen oder Inder und stelle es den beiden in den Ofen – immerhin weiß ich es effektiv Lebensmittelvergiftungen zu verhindern. Montags, wenn ich als letztes aus der Schule komme, steht ein Teller mit Essen in der Mikrowelle und ich kann mich umgehend zu Zayn und Liam auf die Couch fallen lassen. Ich habe eigene Handtücher, verstehe wie die Waschmaschine bedient wird, und räume Dienstags die Spülmaschine aus.

Liam und Zayn haben sich definitiv über jede einzelne Oberfläche des Hauses gevögelt, wenn man meinen Ohren, und leider mittlerweile auch Augen, trauen kann. Verdammt, das Bild von Liam zwischen Zayns Beinen auf dem Sofa werde ich nie wieder los! Verübeln kann ich es den beiden jedoch nicht, sie sind frisch zusammengezogen, da fickt man sich nun mal quer durchs Haus, oder die Wohnung, je nachdem.

Aus dem Anlass, dass ich wie schon erwähnt bereits seit zwei Wochen hier hause, beigemerkt, ohne irgendwas zu bezahlen, habe ich heute den Einkauf übernommen und Eis gekauft. Ben & Jerrys. Dieses Eis ist aber auch unverschämt teuer! Aber diese Keksstückchen – Himmel, ich liebe sie. „Hi Lou, wie-" – „AH!" Überrascht zucke ich zusammen und drücke den Eisbecher an meine Brust. Überrascht, weil es so verdammt kalt an meiner Brust ist pfeffere ich das Eis zurück auf die Theke und kralle meine Hand in mein Shirt. Herrgott habe ich mich erschreckt! Mein Herz klopft wie wild gegen meinen Brustkorb während Liam sich in meinem Rücken kaputtlacht. Vielleicht stirbt er auch, es hört sich verdächtig danach an. Soll mir aber auch recht sein, so wie er mich erschreckt hat. „Tut mir leid Lou, ich-du warst Einkaufen?" Nach einem Blick auf die neben mir stehende Einkaufstüte nicke ich. „Ja, ich wohne schon seit zwei Wochen hier, da dachte ich mir, ich könne wenigstens Mal den Einkauf übernehmen. Ich meine- Zayn und du- ihr, fucking hell, ihr wohnt seitdem, zusammen und auch wenn ihr euch mit euerm Sexualleben nicht sonderlich zurückgehalten habt, ist ein Einzug immer etwas besonderes. Vielleicht kann ich woanders hin. Ich will euch nicht einschränken, Liam."


Dieser sieht mich aus seinen Teddyaugen an und sagt nichts. Stattdessen legt er seine Arme um mich und zieht mich zu sich: „Ach, Louis." Meine Augenbrauen ziehen sich von selbst zusammen, während ich ihn aufmerksam mustere. „Lou, du bist mein bester Freund und ein guter Freund von Zee." – „Ich weiß, Liam, aber zwei Wochen sind genug, okay? Und nur weil ich überlege, wo ich hin kann, bedeutet das nicht, dass ich sofort weg bin." Liam seufzt, legt seine Hand auf meine Schulter und drückt sie leicht: „Gehst du bald nachhause?" – „Ich glaube ich kann nicht nach Hause gehen, Liam"

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hi, Freunde der Sonne

Es sind zwei Wochen vergangen und Louis wohnt noch immer bei Zayn und Liam - wohl nicht mehr ganz so zufrieden, schließlich will er ausziehen. Was denkt ihr ist der Grund dazu? Was könnte Louis damit meinen, dass er nicht nach Hause kann?

love, j x

on the loose ⎜l.s. auWo Geschichten leben. Entdecke jetzt