Kapitel 2

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„Okay, das bilde ich mir zu 100 % ein, ich bin einfach nur erledigt", sprach ich laut zu mir. „Einbildung? Kann eine Einbildung denn so etwas?" Eine schwarze schleimige Flüssigkeit kam aus meinem Rücken heraus, vor mir bildete sich ein schwarzes Gesicht. Das Wesen hatte große weiße Augen und lange spitze Zähne, die mich gerade zu anlächelten, aber auf eine gruselige Art und Weise. Ich machte panisch einen Satz zur Seite, ich wollte fliehen bis ich merkte, dass dieses Wesen an mir dran klebte. „Was bist du?!", sagte ich hektisch. „Was? Wer! Ich bin Venom." Entgeistert blickte ich Venom von oben bis unten an. ‚Sag mir das, dass ein Albtraum ist und ich gleich aufwache.' Venom kam mit seinem Gesicht etwas näher. „Da muss ich dich leider enttäuschen." Ich weitete meine Augen. „Du kannst meine Gedanken lesen!?", fragte ich hysterisch. „Ich bin mit dir verbunden, ich weiß all deine Gedanken und alles über dich, du bist ein Versager, ein Loser, der alles verloren hat." Ich fühlte mich auf einmal echt Scheiße. ‚Jetzt wurde ich auch noch von einer anderen Spezies erniedrig.' „Ja, das wurdest du." Ich versuchte ihn beleidigt anzublicken, aber durch mein ganzes Gefühlschaos in mir bekam ich es nicht hin. „Du kannst dich glücklich schätzen, dass ich dich erwählt habe."
„Verschwindest du auch wieder?", fragte ich ihn. „Nein, du gehörst mir, mir ganz allein." Ich musste schlucken. „Sieh dich als meine Mitfahrgelegenheit, ich will zur Drake's Rakete." Verwirrt sah ich ihn an und zögerte einen Moment. „Und wieso?"  Er fing an zu grinsen, wobei seine Zähne gefährlich aufblitzten. „Die Frage kannst du dir selbst beantworten, schließlich weiß ich es von dir." Ich lehnte meinen Kopf leicht nach hinten, da er meinem Gesicht sehr nahekam. „Hunger!" Nach dem Wort verschwand er ruckartig in meinen Körper, dieser machte sich urplötzlich selbstständig. Ich hatte über meinem Körper keine Kontrolle mehr, er gehorchte nicht. Der Kühlschrank wurde anvisiert, unkontrolliert riss ich alle Schränke und Schubfächer auf. „Jo alter, was wird das?!", antwortete ich panisch, es machte mir Angst. Als Antwort bekam ich nur ein gereiztes „Hunger!". Meine Hand griff nach 2 Schokoladentafeln, das Papier wurde willkürlich abgerissen und weggeworfen. Als hätte mich der Heißhunger gepackt, verschlang ich in 3 Minuten beide Schokoladentafeln. „Bist du zufrieden?", erkundigte ich mich leicht gereizt. „Fürs erste, aber das wird nicht reichen, ich brauche frische Energie." Ich plusterte meine Wangen auf. „Und was schlägt dir da in den Sinnen?" Venom kam wieder hervor aus meinem Rücken und positionierte sich mir gegenüber. „Weißt du, dass das voll komisch aussieht, wenn einfach ein schwarzer Kopf vor mir auftaucht, der in der Luft schwebt." Mir wurde auf den Hinterkopf geschlagen. „Ey!" Für die Antwort folgte gleich ein weiterer Schlag. „Macht dich nicht über mich lustig! Sonst mach ich dich in aller Öffentlichkeit zur Sau. Zu deiner Frage, ich brauche frische Gehirne." Als er das sagte, lief mir einen kalten Schauer den Rücken hinab. „Gehirne?", fragte ich zögerlich. „Jaa Gehirne am besten vom Menschen." Er leckte sich über seine spitzen Zähne. „Du...Du kannst aber nicht einfach so willkürlich Menschen umbringen.", sagte ich leicht, mit nervösem Unterton. „Und wie ich das kann, das wirst du schon sehen."  Venom verschwand wieder in meinem Körper. „Ach ja? Das glaubst ja auch nur du, das ist immer noch mein Körper verstanden!" Ein schrilles, tiefes Lachen erklang in meinem Kopf. Ich schüttelte meinem Kopf und griff in meine Haare. „Das kann ja was werden...", sprach ich klein laut zu mir. Ich nahm mein Handy in die rechte Hand und gab die Nummer von Dora ein. Es ging jedoch niemand ans Telefon. „Was erwartest du? Wir haben es bereits Mitternacht, dein Adrenalinschub lässt langsam nach, du solltest dich besser hinlegen, bevor dein Körper gleich ein tief bekommt." Ich wusste nicht weshalb, aber ich befolgte seinen Rat und ging in meinem Schlafzimmer, ich erblickte mich im Wandspiegel, ich war mit Dreck und Schmutz übersät. Nach der Verfolgungsjagd durch den Wald verständlich, dass ich so aussah. Ich beschloss ins Badezimmer zu gehen und entkleidete mich. Warmes Wasser ließ ich in die Badewanne. „Was wird das? Beabsichtigst du etwa in der Wanne einzuschlafen?" Ich verdrehte meine Augen, aus irgend einem Grund empfand ich es normal, es kam mir gerade so vor als wäre er schon immer da, in mir. „Als ob ich einschlafe!" Ein blaues Handtuch legte ich mir parat an den Beckenrand und stieg ein. Es war so angenehm im warmen Wasser zu legen, ich fühlte mich neu geboren als wären all meine momentanen Probleme verflogen. Ein entspanntes Seufzen entglitt meinen Lippen. Ich fing über den heutigen Tag nachzudenken und doch ich blieb dabei hängen, mit dem Gedanken, dass ich mich vorhin vor einem Alien ausgezogen hatte. „Siehst du das, was ich auch sehe?", fragte ich leicht verwunderlich über mich selbst oder besser gesagt über diese Frage. „Ich sehe alles, was ich von deinem Körper aus wahrnehme, außerdem nehme ich auch jegliche Gefühle von dir wahr." Ich hörte ihm aufmerksam zu. „Das heißt, du hast meinen Körper gesehen, nackt." Venom antwortete mir mit einem stumpfen „Ja, hat mir gefallen." Verwirrt blickte ich durch das Zimmer. „Was? Was hast du gerade gesagt?" Ich wollte noch mal sichergehen, ob ich es wirklich richtig verstanden hatte. „Ja, sahst scheiße aus." Aus irgendeinem Grund wollte ich es ihm nicht glauben, nickte jedoch. All meine Gedanken schüttelte ich aus meinem Kopf und schloss genüsslich meine Augen. Ich wollte meine Augenlider wieder öffnen, jedoch waren sie plötzlich so schwer, ich war auf einmal kurz davor einzuschlafen. Ich vergaß, dass ich in der Badewanne lag und wollte jetzt einfach nur schlafen, aber da hatte ich mir falsche Hoffnungen gemacht, mein Körper macht sich wieder selbstständig, stieg aus der Badewanne und nahm das Handtuch und trocknete sich ab. Als ich komplett abgetrocknet war, bewegte ich mich Richtung Schlafzimmer und fiel leblos auf mein Bett. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass mich ein schwarzer schleimiger Tentakel zudeckte und wieder verschwand. Ich war so froh im Bett zu liegen und es wurde so kuschlig warm, ich schlief schnell ein und versank in meine Träume.

Lauwarme Sonnenstrahlen kitzelten mir im Gesicht, ich streckte mich und gähnte laut. „Gut geschlafen?" Ich erschrak als seine tiefe Stimme in meinem Kopf erklang, ich hatte ihn doch glatt ausgeblendet. „Hast wohl gedacht, dein Albtraum von gestern wäre vorbei." Müde rieb ich mir die Augen und gähnte erneut kräftig. „Wäre auch zu schön gewesen, ich will doch nur in Frieden leben." Vor mir bildete sich ein schwebender schwarzer Kopf, ich inspizierte ihn genau. „Frieden ja?." Meine Augen kniff ich leicht zusammen und begutachtete sein Verhalten, er hatte bei seiner Antwort den Kopf fragend schief gelegt als wüsste er nicht was ich damit gemeint haben könnte. „Ich glaub, du hast nicht ganz verstanden, wie ich es meinte. Ich will mein Leben was ich führe genießen, ohne dass ich mir Sorgen machen muss, dass ein Alien an mir klebt, der sonst was anrichten könnte in aller Öffentlichkeit und ich dafür im Knast lande und dort elendig verschmore und eventuell mich dort Foltern oder Experimente mit mir durchführen, weil sie denken, ich sei nicht menschlich." Ich holte kurz Luft und fügte noch hinzu. „Also bitte mach die Flocke, such dir doch einfach einen anderen."  Gespannt sah ich ihn an und wartete auf eine Antwort. „Du bist der perfekte Wirt für mich, währst du es nicht, hätten wir zwei keine gute Verbindung zueinander." Er streckte seine lange schleimige Zunge raus und glitt mit ihr über mein Gesicht, ich verzog angewidert das Gesicht. „Bah, wie ekelhaft ist das den?!" Angeekelt wische ich mir mit meiner Bettdecke mein Gesicht ab. Finster lachend verschwand Venom. Schnur stracks machte ich mich auf den Weg ins Bad und wasche mir mit kühlem Wasser mein Gesicht ab, als ich damit fertig war, trocknete ich mit ab und sah zufällig an mir herab und musste feststellen, dass ich keine Kleidung anhatte. ‚Hab mich schon gewundert, warum es unterhalb so zieht.' Ich ging wieder zurück ins Schlafzimmer und holte mir aus meinem Kleiderschrank eine hellgraue Boxershorts sowie Socken und einen schwarzen Pullover und eine dunkelblaue Jeans. Ich streifte mir alles über und überlegte, ob ich mich zuerst fertig machen sollte im Bad oder in die Küche gehe und eine Kleinigkeit esse. Meine Entscheidung wurde mir genommen, Venom entschied sich schneller als ich und stolzierte mit mir Richtung Badezimmer.

The Venom ~ SymbrockWhere stories live. Discover now