Kräftezehrender Triumph

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Die Kugel! Sie ist- weg! Hans sucht nach dieser, aber auch als er unter ihnen nachsieht, nichts. Sein Blick geht wieder zu Nisha, doch die hat ihre Augen geschlossen und scheint auf etwas zu warten. Aber auf was? Kann sie die Plattform nicht ein wenig höher bringen, die Ghule klettern aufeinander und scheinen sich verdammte Scheiße noch einmal so formieren zu können dass sie sie gleich haben! Und- Warum zittert sie plötzlich? Ist ihr wieder kalt? In Nishas Kopf ist es leer, es ist still. Sie hat das Ächzen der Ghule ausgeblendet und ist in ihrer eigenen kleinen Konzentration gefangen. Tiefe, schwarze Leere gähnt in ihren Gedanken und doch weiß sie dass sie nicht allein ist. Irgendwie hat sie es im Gefühl dass sie, wenn sie sich jetzt nicht konzentriert, ein kleines Problem haben werden und das versucht unter ihnen gerade nach oben zu kommen. Sie spürt es, weiß es einfach. Sie kann Hans nicht allein lassen, sie muss das schaffen was sie vorhat. In ihren Fingerspitzen kribbelt es, ihre Arme fangen langsam aber sicher das Ziehen an und sie spürt die eigene Kraft schwinden, allein um es vorzubereiten, sie führt es ja noch nicht einmal aus. Hans weiß nicht auf was sie scheiße noch einmal wartet, aber es wäre jetzt entweder angenehm ein wenig höher zu schweben, oder endlich etwas gegen die Ghule zu unternehmen! Er kommt gegen die schiere Masse nicht an, sie scheint aber doch einen Plan zu haben, warum bei allen neun Höllen führt sie ihn aber nicht aus? Die dunkelgrünen Augen gehen auf, sie wirken im Augenblick schon fast schwarz, so groß sind ihre Pupillen. Abrupt hebt sie ihre Arme ein Stück nach oben, hält die Spannung und ihre Finger sehen aus als würde sie sich in die Luft einkrallen. Aus dem Augenwinkel sieht er etwas und Hans klappt selbst in dieser Form der Unterkiefer nach unten. Von unten schießen, wie bei Moria und seinem Kampf, Stacheln nach oben und durchdringen die Ghulkörper in einem Umkreis von knapp einer Meile. Nisha hat das Blut nach unten auf den Boden sinken lassen, es dann so dünn wie möglich ausgebreitet sodass es sich soweit erstreckt wie es ihre Fähigkeiten zulassen und musste sich dafür Zeit lassen. Sie beherrscht es eben noch nicht so gut, zwei Mal hat sie das bis jetzt nur mit Alucard geübt weil sie es bei Moria cool und auch effektiv fand! Fast augenblicklich wird ihr schwindlig, für ein paar Sekunden sogar schwarz vor Augen. Ihre Energie wurde abrupt aus dem Körper gesogen und da sie kein direktes Mana benutzt und auch nicht darauf zugreifen kann, muss sie ihre eigene Energie dafür nutzen. Der Werwolf sieht fassungslos dabei zu wie die Ghule, die den Spitzen ausgesetzt waren die in einem verdammt engmaschigen Netz aus dem Boden geschossen sind, verpuffen wie sein Glaube daran dass Nisha schwach ist und sich nichts zutraut weil sie glaubt nichts zu können. Keuchend sinkt die braunhaarige neben ihm auf die Plattform und stützt sich darauf ab, das Blut zieht sich somit ebenfalls zurück und kommt, getrennt von Hans Blut welches nun einfach auf den Boden klatscht, zu ihr zurück. Der Werwolf kann es kaum fassen dass sie einen Meilenradius um sie herum geschaffen hat in dem sich nun nur noch die staubigen Überreste befinden. Auch unter ihnen befindet sich nichts mehr und außerhalb dieses Radius ist nicht mehr wirklich etwas Lebendiges zu finden. Klar, sie hat auch kleinere Tiere umgebracht, aber das sind Kollateralschäden die man in Kauf nehmen kann wenn es darum geht eine Seuche auszurotten. Hans hebt sie vorsichtig hoch, jedoch schnell genug um mit ihr sicher zu landen, da auch die Plattform sich urplötzlich und ohne Vorwarnung auflöst. Er drückt sie fest an sich, lässt ihr aber auch sofort wieder die Luft zum Atmen die sie braucht. Er spürt ihr rasendes Herz, das Keuchen klingt nicht gesund und sie ist auch wieder so extrem blass. Doch sie hat ein erschöpftes, aber triumphales Lächeln auf den Lippen, ehe sie ihren Kopf einfach gegen seine Brust fallen lässt. Sie kann froh sein dass sie nicht ohnmächtig wird, obwohl sie schon etwas zurückzieht und das ist nicht Moria. Hans hebt seinen Kopf als er etwas hört und sieht noch einige Ghule auf sie zukommen. Doch die sind in seinem Ermessensspielraum, mit denen wird er locker fertig. Vorsichtig lässt er sie auf den Boden runter und legt ihr, nachdem sie sich dann noch schwach bei ihm im Fell einkrallt, die feuchte Nase an die Stirn. Es ist alles gut, er wird sie nicht verlassen sondern lediglich aufräumen. Nisha kann sich eh kaum bewegen, da ist es schwer anzudeuten dass er nicht weg soll und reden ist schon gleich dreimal nicht drin. Aber es ist gut zu wissen dass er sich um den Rest kümmert. Dann kann sie wenigstens ein klein wenig schlafen. Nur ein wenig, sie ist einfach nur müde. Ein kleines Schläfchen in Ehren kann niemand verwehren, oder?

Lost EnemyWhere stories live. Discover now