Missglückte Vorstellung

58 4 1
                                    

In den folgenden Tagen lernt Nisha nicht nur die Geese kennen, sondern bekommt auch die ein oder andere Freiheit! Zwar ist das alles dann strengstens von Alucard oder Seras überwacht, aber sie kann zum ersten Mal auch ein wenig in ihrem Zimmer herumgehen und ihren Kreislauf in Schwung bringen. Niemand will ihr sagen wie ihre Magie funktioniert, einfach aufgrund des Faktes dass niemand will dass sie ihre Magie nutzt. Ihr kommt schon auch einmal in den Sinn dass sie sich verletzen müsste, immerhin sehen ihre Arme und Hände danach aus! Aber sie traut sich nicht so wirklich, zumindest noch nicht. Und sie will das Vertrauen der hier anwesenden Leute gewinnen und nicht gleich wieder verlieren! Nisha weiß dass sie anscheinend Mist gebaut hat, zumindest decken sich alle Erzählungen und ihre Narben sprechen für diese Geschichte. Genau deswegen will sie versuchen genau das Gegenteil zu sein was sie einmal war! Man soll ihr vertrauen können, man soll auf sie bauen können und deswegen muss sie sich nun anstrengen. Die braunhaarige befolgt allen Befehlen die sie bekommt sofort und ohne zu zögern, weswegen sie auch das Privileg hat unter Aufsicht von den Ketten getrennt zu sein. Anfangs war Alucard mehr als skeptisch und wollte es gar nicht, aber er hat gemerkt dass er ihr befehlen kann was er will und sie tut es auch noch! Immer noch so paradox, aber er nimmt es an. Wenn er sagt dass sie sich hinsetzen soll, dann geht sie sofort zum Bett. Will er dass sie die Klappe hält, dann unterbricht sie sich selbst auch mitten beim Reden und spricht auch erst wieder wenn er die Erlaubnis gibt. „Also du magst den Pater irgendwie, willst es aber nicht zugeben und-" „Klappe." Nisha verstummt, schmunzelt aber leicht und beißt sich amüsiert auf die Unterlippe. „Ich mag ihn nicht, ich respektiere ihn. Das sind zwei komplett verschiedene Dinge, Magierin. Ich hasse dich auch und trotzdem habe ich dich respektiert." Die dunkelgrünen Augen starren ihn vom Bett aus an, wo er sie hinverbannt hatte nachdem sie ihm ein wenig zu nah gekommen ist. Was hat diese Frau, die ihn nun leicht ärgert aber ihre Grenzen kennt, erlebt sodass sie bei Millenium eingestiegen ist. Was musste passieren um sie von dem Weg abzubringen den sie hätte gehen können? Aber das werden sie wohl nicht herausfinden. Oder erst dann, wenn sie ihre Erinnerungen wieder hat und er sie auf eine faire Art und Weise umbringen kann. Eine, die er auch vertreten kann. Ein paar Sekunden der Stille genießt er noch, bevor er ihr das Recht zu Sprechen wieder gibt. „Also magst du ihn auf-" „Und das war dein Privileg für heute. Vergiss es dass du während meiner Schicht noch ein einziges Wort redest." Zwar kann er sehen wie sich ihre Lippen bewegen, aber kein Laut kommt raus. Sie äfft ihm eiskalt nach! „Wenn du nicht an die Ketten willst, dann legst du deine Lippen aufeinander, bewegst sie nicht mehr und bist stumm." Was für ein undankbares Weibsstück! Sie sollte froh sein dass man sie nicht sterben lies oder dass er sie noch nicht umgebracht hat und dann kommt so etwas. Sie fühlt sich eindeutig schon zu wohl, dass sollte man ihr austreiben! Das hier ist kein Hotel, sondern soll eine Art Gefängnis darstellen. Gut, mit dem Zimmer hat die Lady nicht die beste Wahl getroffen, aber der Keller ist im Moment im Umbau und es wäre nicht sicher genug mit den Bauarbeitern dort unten. Selbst er musste sein Domizil temporär aufgeben um dort unten nicht zu stören, die Hoffnung besteht dass die da unten schnell fertig werden sodass er wieder in seinen Keller kann. Aber apropos schnell fertig werden... „Seras und ich sind für eine längere Zeit nicht da, reiß dich zusammen. Die Söldner werden auf dich aufpassen und wenn ich auch nur von einem höre dass du ihn bedroht hast oder etwas dir etwas ähnliches zu Schulden kommen lässt, dann bist du tot wenn ich über die Schwelle des Anwesens trete, habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?" Ein Nicken. „Ich will es hören!" Nisha muss sich ein Grinsen verkneifen und deutet nur auf ihren Mund, sie darf ja nicht reden oder ihre Lippen bewegen. Alucard verdreht die Augen, wie kann man nur so kleinlich sein! „Sprich, Magierin!" Die braunhaarige nickt. „Habe verstanden, Alucard. Keine Bedrohung, keine Verletzungen, keine Toten, nichts." Zufrieden neigt er seinen Kopf. „Aber wenn sie mir selbst drohen- Ich kann das doch nicht einfach schlucken!" Alucard zieht eine Augenbraue hoch. „Tu es einfach. Sei eine brave Frau und schluck." Skeptisch kneift sie die Augen zusammen, das klang jetzt aber gerade sehr falsch! Aber sie sagt nichts mehr dazu, wäre für alle beteiligten besser und vor allem aber für sie und ihre Privilegien. „Kann ich... das Fenster aufmachen? Für frische Luft?"

Lost EnemyWhere stories live. Discover now