Von Dämonen und Schlangen

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Ich schrie so laut ich konnte. Ich kreischte vor Horror und Terror, dass meine Stimme sich überschlug. Mein Schrei hallte von den Wänden meines Schlafzimmers wider. Todesangst stand in meinen Augen, Tränen strömten meine Wangen hinab. Panisch strauchelte ich aus dem Bett, fiel hin, krabbelte auf allen Vieren in Richtung Türe. 

Raus! Ich musste hier raus! 

"Bea!"

Ein Poltern im Gang und eilige Schritte. Roger stürzte förmlich durch die Türe ins Zimmer. 

"Bea? Oh Gott, was ist passiert?"

Ich war noch immer vollkommen neben mir vor Angst. Zitternd kämpfte ich mich auf die Beine, fiel in seine Arme. 

"Decke!", schrie ich. "Es ist an der Decke!"

"Was? Wovon redest du? Da ist nichts. Bea, ist alles okay bei dir? Tut dir irgendwas weh?" Roger klang verwirrt. Er scannte mich besorgt von oben bis unten. 

Ich klammerte mich an ihn, als wäre er mein Rettungsreifen, der mich vor dem Ertrinken schützte. Meine einzige Planke auf stürmischer See, mein Sicherungsseil an der Steilwand. Mein Atem ging nach wie vor stoßweise. Ich war klatschnass geschwitzt. Meine zitternden Augen flitzen durch den Raum. 

Nichts! Roger hatte Recht. ES war weg! 

"Es war da. Es hat mich angestarrt, mir in die Brust gestochen. ES wollte mich töten!"

"Bea, alles ist okay. Du bist in Sicherheit." Seine Hände streichelten mir den Rücken, versuchten mich zu beruhigen. "Schhh, alles ist gut. Es war ein Traum, nur ein Albtraum. Hier ist niemand. Niemand außer mir und dir."

Kraftlos ließ ich mich an ihm hinab zu Boden gleiten. Es war so real gewesen. Ich war wach gewesen! Ich war definitiv die ganze Zeit über wach gewesen! Ich konnte mir das alles unmöglich eingebildet haben...

"Bea, komm steh auf. Ich mach das Licht an, okay?"

Ich blickte um mich, hatte Angst, dass dieses Ding noch irgendwo auf mich lauerte. Mich verfolgte. Mich heimsuchte, wenn ich auch nur einen Moment unaufmerksam war. 

Roger tastete nach dem Lichtschalter. Meine Augen schmerzten, als der Raum unvermittelt in helles Licht getaucht wurde. Die Zeiger an meinem Wecker zeigten 4 Uhr früh an. 

Erst im hellen Schein meiner Schlafzimmerlampe fand ich langsam in die Realität zurück. Das hier war mein Schlafzimmer. Ich saß am Boden zwischen Bett und Türe, komplett durch den Wind. Vor mir Stand Roger, der mir nach wie vor hilflos den Rücken streichelte und mir gut zuredete. 

Ich rieb mir das Gesicht, wischte mir die Tränen mit dem Ärmel meines Schlafanzugs ab. Meine Hände zitterten noch immer.

"Bea, was ist denn los?" Roger war langsam mit seinem Latein am Ende. 

"Ich.. weiß nicht. Ich war wach. Ich war definitiv wach, Roger. Aber da war dieser Dämon und er hat mir weh getan und ich hab keine Luft mehr bekommen und.."

"Okay. Komm mit. Wir gehen jetzt ins Wohnzimmer und dann atmest du tief durch, ja?"

Ich nickte. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding, als er mich auf die Füße zog. Ich fühlte mich wie ein Zombie. Meine Nerven lagen blank. Noch immer konnte ich das Adrenalin in mir spüren, aber gleichzeitig war ich auch hundemüde und komplett fertig. 

Rogers Haare standen ihm in alle Richtungen ab. Offenbar hatte ihn mein gellender Schrei aus dem Schlaf gerissen. Erst auf der Couch wurde ich mir darüber bewusst, dass er weder ein T-Shirt, noch Socken trug. Mit anderen Worten, ich hatte mich ihm an die nackte Brust geworfen, mich an seinen unbekleideten Oberkörper gekrallt. Einem sehr muskulösen Oberkörper..

In seinen FängenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt