Kapitel 29

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Ich wurde von einem lästigen Klingeln aus meiner Traumwelt gerissen, weshalb ich stöhnend die Decke über den Kopf zog. Irgendjemand klingelte Sturm und da meine Mum wohl nicht da war, war es meine Aufgabe die bescheuerte Tür zu öffnen.

Genervt rollte ich mich aus meinem viel zu gemütlichem Bett und trottete die Treppen runter zur Haustür. Nun begann man auch noch an der Haustür lautstark zu klopfen, weshalb ich wütend die Tür aufriss. Zwei aufgebrachte Tanten aka Jolene und Nora stolperten durch die Tür und sahen mich grimmig an.

"Was wollt ihr?", fragte ich genervt, während ich mir den Schlaf aus den Augen rieb. Joe setzte ein unschuldiges Grinsen auf und kam langsam auf mich zu.

"Weißt du Ki, du siehst heute echt bezaubernd aus. Hat dir das schonmal jemand gesagt", schleimte sie rum und wickelte sich eine lose Strähne von meinem Dutt um den Finger. Wütend schlug ich ihre Hände weg.

"Erstens, nein es konnte mir heute noch nicht einmal jemand sagen, da ich vor ungefähr 1 Minute von euch nervigen Tanten aufgeweckt wurde und Zweitens, WAS HAST DU SCHONWIEDER VOR" ich sah sie mit zusammengekniffenen Augen an und blickte dann zu Nora, die am Türrahmen lehnte und uns belustigt beobachtete.

"Okay uhm..
Ki bitte, bitte, bitte komm mit auf Chase' Party. Er hat uns alle eingeladen und bestand darauf, dass auch jeder von uns kommt. Ich weiß, ich weiß, ich hab gesagt, ich würde dich nie wieder darum
bitten, aber-" sie ratterte die Wörter förmlich runter, weshalb ich meine Hand auf ihren Mund presste und sie so zum Schweigen brachte. Kopfschüttelnd sah ich sie an.

"Okay", gab ich nur von mir und nahm meine Hand schließlich wieder runter. Sie sah mich entgeistert an, bevor sie auf meinen Arm sprang und ich deshalb etwas nach hinten taumelte. Nora lachte nur und schüttelte den Kopf. Ich war selbst überrascht über meine Antwort. Vielleicht lag es auch an Chase..

Quatsch Kiara, es liegt nicht an Chase.

"Ich muss dann leider wieder los, weil ich noch den Großeinkauf machen muss und Logan und meine Eltern Mal wieder nicht da sind. Nora bleibt aber hier", erzählte Joe mir und deutete auf Nora, die mich angrinste. Ich erwiderte kurz ihr Grinsen, bevor ich mich wieder an Jolene wand.

"Sicher, dass wir dir beim Einkaufen nicht helfen sollen?", hakte ich nach und legte einen Arm um ihre Schulter. Sie machte nur eine abwehrende Handbewegung und drehte sich zur immer noch offen stehenden Tür.

"Ich hole euch um 19 Uhr ab. Seid pünktlich", rief sie noch über ihre Schulter, ehe sie die Haustür schloss und mich und Nora alleine zurück lies.

"Ich schlage vor du machst dich erstmal fertig und isst was. Du siehst nämlich echt aus, als wärst du grad Mal vor ein paar Minuten aufgestanden", lachte sie und deutete auf mein Vogelnest an Haaren.

"Reizend wie immer", erwiderte ich augenrollend, auf was sie mit einer Verbeugung antwortete. Lachend gingen wir hoch in mein Zimmer.

***

"Gib mir Mal das Haarspray", rief Nora aus dem Badezimmer, während ich hoffnungslos immer noch in meinem Kleiderschrank nach einem passenden Outfit suchte. Ich sah mich im Zimmer um und entdeckte die Dose zwischen dem Berg an Klamotten. Ich flitzte ins Bad und beobachtete sie, wie sie ihre schwarzen, langen Haare gerade glättete. Sie riss es mir schnell aus der Hand und fixierte anschließend ihr Haar. Sie trug ein schwarzes und vor allem enges Kleid mit einem Herzausschnitt, was ihr ungefähr bis zu den Knien reichte und ihre wunderschöne Figur extrem betonte. Ihre Augen hatte sie dunkel geschminkt und durch den dunkeln Lippenstift stachen ihre grünen Augen noch mehr heraus. Im Großen und Ganzen sah sie umwerfend aus.

"Na immer noch kein Kleid gefunden?", fragte sie bemitleidend nach und sah mich vom Spiegel aus an. Ich schüttelte niedergeschlagen den Kopf und ging wieder zurück in mein Zimmer. Sie folgte mir und wühlte in meinem Kleiderschrank rum. Schließlich zog sie ein tannengrünes Kleid heraus, was sehr eng und knapp aussah. Zweifelnd sah ich es an. Sie warf es mir zu und forderte mich auf es einfach Mal anzuprobieren. Widerwillig schälte ich mich aus meiner Jogginghose und meinem viel zu großen T-Shirt, zwängte mich in den Stofffetzen  und betrachtete mich anschließend im Spiegel. Es ging ungefähr bis zur Mitte meiner Oberschenkel, hatte ein tiefen Ausschnitt und dünne Träger.

"Du siehst unausstehlich aus", sagte Nora strahlend und stellte sich hinter mich. Ich zupfte ein wenig am Kleid herum und strich es glatt.

"Meinst du?", hakte ich zweifelnd nach. Sie nickte eifrig und lies mich wieder alleine. Ich gab mir einen Ruck und folgte ihr schließlich ins Bad, um mich ebenfalls fertig zu machen.

Nachdem ich meine dunklen Spitzen etwas gelockt und mich etwas geschminkt hatte, schlüpfte ich in meine weißen Sneaker, um den Look etwas sportlicher aussehen zu lassen. Nora hingegen zog High Heels bis ins Weltall an, in denen ich mich wahrscheinlich schon nach 2 gewagten Schritten gemault hätte. Wenig später kam dann auch Jolene, die ein rotes Kleid trug und ebenfalls atemraubend aussah. Gemeinsam fuhren wir mit ihrem Auto also zu einem großen, wunderschönen Haus. Gut gelaunt stiegen wir aus und liefen durch den Vorgarten. Bereits dort kamen uns taumelnde, zugedröhnte und komplett besoffene Teenager entgegen. Als wir durch die Haustür liefen, kam uns sofort der intensive Geruch von Alkohol, Gras und Schweiß entgegen. Ich rümpfte die Nase und sah mich etwas um. Das Haus sah mit den hellen Wänden und dem ebenfalls hellen Parkett sehr einladend und freundlich aus.

"Habt ihr Durst?", fragte Nora uns beide, auf was wir mit einem Nicken antworteten. Wir folgten ihr, doch bevor ich in die Küche gelangen konnte, wurde ich an meinem Arm zurück gehalten. Verwirrt drehte ich mich um.

"Wen haben wir denn da", grinste Chase breit, bevor sein Blick an mir runter wanderte und sein Grinsen noch breiter wurde. Augenrollend schlug ich seinen Arm weg.

"Die Party scheint ganz cool zu sein", sagte ich. Er schnaubte verächtlich soweit ich das durch die laute Musik hören konnte.

"Ganz cool?" er schüttelte den Kopf. Ich grinste nur, ehe ich mich wieder umdrehte und den anderen in die Küche folgte.

Nachdem sich jeder einen der roten Pappbecher mit einer roten Flüssigkeit geschnappt hatte, liefen wir gemeinsam in das große Wohnzimmer.

"Lasst uns tanzen", rief Jolene uns zu, bevor sie sich auch schon zum Beat bewegte. Nora begann ebenfalls zu tanzen, während ich noch etwas verloren daneben stand.

"Komm schon Ki", ermutigte mich Nora und streckte ihre Hand aus. Augenrollend lies ich mich zu ihnen ziehen und machte ihre Bewegungen nach. Schon nach kürzester Zeit gefiel es mir und ich wurde etwas lockerer, wenn auch wegen dem Alkohol. Wir lachten, tanzten wie 3 Irre und hatten einfach nur Spaß.

Irgendwann tippte mich jemand an der Schulter an, weshalb ich mich verwundert umdrehte. Ich blickte in das strahlende Gesicht von Ethan. Ich lächelte zurück.

"Hey", rief er durch die Menge und bewegte sich ebenfalls zum Beat. Seine blonden Haare tanzten dabei wild auf dem Kopf, worüber ich nur schmunzeln konnte.

"Hi", grüßte ich ihn grinsend zurück.

"Willst du tanzen?", hakte er nach, auf was ich mit einem breiten Lächeln antwortete. Wir gingen etwas mehr in die Mitte, bevor er eine Hand auf meine Hüfte platzierte. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und dicht aneinander tanzten wir wild zur Musik.

Gerade lief ein echt guter Song als ich plötzlich von Ethan losgerissen wurde, der genervt über mich hinweg sah. Verwirrt drehte ich mich um und blickte in das wütende Gesicht von Chase. Seine leider viel zu perfekten Augen funkelten Ethan wütend an und seine dunklen Strähnen klebten ihm an der Stirn. Ich konnte mich nur schwer zurückhalten, nicht meine Hand auszustrecken und sie ihm aus der Stirn zu streichen. Kopfschüttelnd verbannte ich den Gedanken und sah ihn ebenfalls wütend an.

Richtig Kiara, du musst jetzt definitiv wütend auf ihn sein.

Bevor ich jedoch etwas sagen konnte, packte er mich am Handgelenk und zog mich aus der Menge.

"Spinnst du Chase?!", kreischte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Er ignorierte mich jedoch und lief stur weiter.

"Ethan ist ein Arschloch", knurrte er und blickte hasserfüllt in die Richtung, wo immer noch Ethan stand. Perplex sah ich zu ihm auf.

"Bist du eifersüchtig oder was?" ich sah ihn wütend an. Sein Kopf schnellte zu mir, doch bevor er etwas erwidern konnte, machte ein Junge, der mir ziemlich bekannt vor kam, aufmerksam auf sich.

"Hat jemand Bock auf Wahrheit oder Pflicht?", brüllte dieser durch die Menge. Ohne noch etwas zu sagen, stand ich einfach auf und ging auf die Runde zu, die sich bereits um den Jungen gebildet hatte.

Seven Minutes In HeavenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt