Kapitel 15

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Mit hochrotem Gesicht ging ich wieder zu unserem Tisch. Diese ganze Sache war mir mehr als peinlich. Doch nicht nur durch Peinlichkeit hatte ich hitzige Wangen, sondern auch aus Wut.

Was wollte Chase bitte?! Wollte er mich einfach nur verarschen oder so? Wahrscheinlich würde er mit so jemandem wie mir freiwillig rummachen. Sicher wollte er mich einfach nur verunsichern und lacht sich mit seinen Freunden jetzt den Arsch ab.

"Ehm Ki gehts dir gut?", hakte Joe verwirrt nach, als ich mich neben ihr nieder lies. Ich nickte nur und widmete mich dem Essen zu, was mir meine Freunde mitgebracht hatten. Skeptisch musterte sie mich von der Seite, aß dann jedoch weiter. Auch Nora und Ethan gegenüber von mir warfen mir verwirrte Blicke zu, die ich einfach ignorierte, indem ich stur auf meinen Teller blickte, während ich das Sandwich verdrückte.

Nachdem ich mein Toast aufgegessen hatte, griff nach dem Apfel auf meinem Teller erhob zum ersten Mal meinen Blick.

Genau im falschen Moment.

Denn genau dann ging gerade Chase an unseren Tisch vorbei. Ein schiefes Grinsen auf seinen Lippen. Ich sah ihn vernichtend an und senkte meinen Blick wieder. Innerlich verfluchte ich ihn und stellte mir vor, dass der Apfel sein Kopf wäre.

"Hey hey was hat dir der Apfel denn getan" Ethan sah mich grinsend an. Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr ich den Apfel in meinen Händen zerdrückte. Ich lockerte meinen Griff wieder und biss schnippisch hinein. Ich erntete dabei zwar ein paar verstörte Blicke, lies jedoch einfach über mich ergehen und schwieg vor mich hin, während sich meine Freunde, ja ich nannte Nora und Ethan nach einem Tag meinen Freunde, unterhielten.

Nachdem wir alle fertig mit dem Essen waren, brachten wir unser Geschirr weg und und setzten uns zurück an unseren Tisch. Nachdem auch die Lehrer, die an einem etwas abgegrenzten Tisch saßen auch mit dem Essen fertig waren, erklärten sie den Plan für heute.

"So liebe Schüler.."

Wenigstens nennt Mr Smith uns nicht Kinder.

"Da heute erst der zweite Tag ist und wir ja noch genug Zeit haben, könnt ihr den Tag über unternehmen was ihr möchtet. Daher, dass es heute sehr warm ist, nehme ich an, dass die meisten von euch zum See gehen wollen.
Wie auch immer. Heute Abend hingegen haben wir etwas geplant. Eine kleine Schnitzeljagd durch den dunkeln Wald. Weitere Informationen kommen am Abend", teilte er uns mit. Die meisten atmeten erleichtert aus. Wahrscheinlich weil wir heute noch machen dürfen was wir wollen.

Die Hitze machte sie bereits am Morgen bemerkbar, weshalb wir dem Vorschlag von Mr Smith nach gingen und zu viert den See besuchten. Sogar mit Bikini war es total warm. Obwohl der Wald recht schattig war, war die Luft unausstehlich und stickig. Wer kommt auch auf die Idee im Hochsommer zu zelten.

"Wer als erste im Wasser ist!", brüllte Ethan, zog sich sein T-Shirt über den Kopf und rannte auch schon auf das Wasser zu. Nachdem wir drei in Windeseile unsere Handtücher auf dem Sand ausgebreitet hatten, rannten wir auch schon los. Als wir alle im Wasser ankamen, begann auch schon eine große Wasserschlacht.

"Hey können wir mitmachen?", fragte aufeinmal ein dunkelblondhaariges Mädchen nach. Ohne auf ihre Freunde zu achten nickten wir und nun waren wir keine Ahnung...8 Leute?
Plötzlich wurde mir eine so große Ladung Wasser in die Fresse gespritzt, dass ich doch aufsah und mir der Atem stockte.

Das kann doch nicht was sein!

"Ups", gab der Gegenüber von sich, bevor er begann zu Lachen. Ungewollt blickte ich auf sein Oberkörper, was ich sofort bereute. Er hatte eine extrem muskulöse Brust und Oberarme und einen definierten Sixpack. Generell erkannte man erst jetzt, wie breit gebaut er eigentlich war. Sofort schüttelte ich meinen Kopf und blickte in sein Gesicht. Leider hatte bemerkte, dass ich ihn angestarrt hatte und grinste jetzt breit.

"Chase", sagte ich zähneknirschend und sah ihn vernichtend an. Er hingegen lachte frech und warf mich einfach über seine Schulter, als würde ich so viele wie eine Feder wiegen. Ich schrie auf, was keiner der anderen mit zu bekommen schien, da sie alle wohl viel zu beschäftigt mit der Wasserschlacht waren. Wütend trommelte ich auf seinem Rücken herum, doch bevor ich weiteres erwidern konnte, warf er mich mehrere Meter weiter weg ins Wasser. Da ich mehrere Sekunden brauchte, um zu realisieren, was gerade passiert war, kam eine Menge Seewasser in meine Lunge, weshalb ich hustend auftauchte nur um zu sehen, wie sich Chase den Arsch ablachte. Wutentbrannt ging ich auf ihn los, was mit meinem Husten mehr oder weniger funktionierte.

Angekommen bei ihm schenkte ich ihm erst ein zuckersüßes Lächeln, bevor ich mit voller Wucht auf ihn sprang und seinen Kopf unter Wasser drückte. Während er fast ersoffen wäre, lachte ich mich auf seinen Schultern schlapp. Doch als ich vor Lachen nicht mehr konnte und meine Kraft nachließ, schaffte Chase wieder hoch zu kommen und hysterisch nach Luft schnappte. Er fuhr sich durch seine pechschwarzen, nassen Haare und wischte sie nach hinten, was leider extrem heiß aussah.
Plötzlich legte er seine Hände auf meinen Arsch und schleuderte mich über seinen Kopf.

Jetzt war ich die, die hysterisch Luft schnappte, nachdem ich wieder an die Wasseroberfläche gelang. Er grinste mich an, während ihn wütend anfunkelte.

Dieses Arschloch.

Eingeschnappt schwamm ich wieder zu den anderen, da wir uns echt weit von ihnen entfernt hatten. Als ich bei ihnen ankam, sahen mich Joe, Nora und Ethan mit offenen Mund an.

Toll, sie hatten es also doch mitbekommen.

Wie nett, dass wir mir geholfen haben.

Seven Minutes In HeavenWhere stories live. Discover now