Kapitel 8

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Mitten in der Nacht ertönte ein lautes Handyklingeln.
Im Halbschlaf nahm ich es von meinem Nachtisch und hob ohne nachzuschauen wer dran war, ab.

Was ein Fehler war.

"Hm?", fragte ich verschlafen in den Hörer.

"WO IST JOLENE?!", brüllte Logan am anderen Ende der Leitung. Und plötzlich war ich hellwach und riss meine Augen auf. Ich schaute kurz auf die Uhr und kaute auf meiner Unterlippe rum.
2:34.

"E-ehm hey Logan", sprach ich unwissend. Er atmete genervt aus.

"Wo. Ist. Jolene?!", fragte er erneut und betonte dabei jedes einzelne Wort.

"Noch bei mir", log ich und lachte nervös auf.

"Ich will sie sprechen"
Innerlich klatschte ich mir gegen die Stirn.

"D-das geht jetzt nicht"

"Und warum nicht?", hakte er gereizt weiter nach. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und stand auf.

"Weil...sie g-grad..sie ist grad scheißen", schoss es aus mir heraus. Wieder seufzte er.

"Okay. Sag ihr, sie soll in der nächsten halben Stunde da sein", sagte er, ehe er einfach auflegte. Erste atmete ich erleichtert aus, ehe ich seine Worte registrierte und panisch durch mein Zimmer lief. Ich wählte ihre Nummer, doch sie ging nicht dran.

"Scheiße, scheiße, scheiße", fluchte ich leise. Da viel es mir wieder ein und ich öffnete die App, wo wir gegenseitig unseren Standort sehen konnte, für den Notfall.

Sie war nur ein paar Straßen weiter weg. Vermutlich sind sie im Anschluss auf 'ne Housparty gegangen. Ich atmete tief durch, bevor ich mich leise auf meinem Zimmer schlich und die Treppen runter tapste. Schnell zog ich meine Sneaker an und warf mir eine hellgraue Sweatshirtjacke über. Ich blickte an mir runter.
Rot, karierte Schlafhose und weißes, knappes Spitzentop.

"Es gibt schlimmeres", redete ich leise mit mir selbst und zuckte mit den Schultern. Ich öffnete leise unsere Haustür und trat in die eisige Kälte. Ich klammerte meine Arme um meinen Oberkörper und kramte mein Handy aus meiner Hosentasche. Nachdem ich die App geöffnet hatte, rannte ich auch schon los. Ich rief sie zwischendurch ein paar Mal an, jedoch ging sie immer noch nicht dran.

Vom weiten konnte ich bereits gedämpfte Musik hören, weshalb ich grinste. Ich hatte recht gehabt.
Vor dem Haus angekommen, hielt ich kurz erschöpft an, lies mich jedoch nicht aufhalten und stürmte in das Haus. Sofort begrüßte mich der stickige Geruch von Alkohol, woraufhin ich meine Nase rümpfte.

"Jolene wo bist du nur", hauchte ich und sah mich verzweifelt um. Keine Spur von ihr.

"Na wen haben wir denn da?", lallte jemand hinter mir, weshalb ich mich genervt umdrehte. Ich blickte in Jordan's hässliche Fresse. Sein Blick glitt über meinen Körper und blieb bei meinem Ausschnitt, der durch das Top leider sehr tief war, stehen.

"Seit wann kommt man denn mit nem Pyjama zur Party?", fragte sich nun Mason, der bei uns zum Stehen kam.

"Man muss schon zugeben, siehst echt heiß in dem Top aus", kam es wieder von Jordan, weshalb ich ihn gereizt ansah.

"Soll ich dir auch eine verpassen, sowie deinem Kumpel oder was?!", fragte ich ihn wütend. Er sah mich schief grinsend an. Genervt drehte ich mich wieder um und war grad dabei zu gehen.

"Da hat jemand wohl 'ne ganz schön große Klappe", flüsterte Mason laut hinter meinem Rücken. Ich schloss für ein paar Augenblicke meine Augen, um meine Nerven zu beruhigen, bevor ich einfach an ihnen vorbei lief.

"Jolene?", schrie ich aufgebracht durch die Menge.

"Ki?", lallte jemand hinter mir. Sofort drehte ich mich um und erblickte eine taumelnde Joe.

"Fuck Jolene. Dein Bruder will dich in den nächsten 10 Minuten auf der Matte stehen haben", fuhr ich sie besorgt an. Augenblicklich weiteten sich ihre Augen.

"Was?! Wie spät ist es?", fragte sie mich hektisch.

"2:49"

"Scheiße, er meinte, ich soll um 2 wieder kommen. Hab ich total verpeilt", sprach sie verzweifelt.

"Wie auch immer. Wir müssen los", gab ich von mir und zog sie an ihrem Arm aus dem Haus.

"Wir müssen uns beeilen Jolene", knurrte ich, als sie extrem lahm neben mir ging.

"Schorry Bro aber isch hab bissl viel getrunken", entschuldigte sie sich und lachte plötzlich auf.

Und da kam die alkoholisierte Jolene wieder zum Vorschein.

Ich sah sie verstört an, da sie sich vor Lachen gar nicht mehr einkriegte.
Ich grübelte kurz, bis mir eine Idee kam.
Ich kramte meine Handy raus und schrieb Logan eine Nachricht.

Jolene ist in meinem Bett eingeschlafen, weil sie so müde war, deshalb will ich sie jetzt nicht mehr wecken. Sie pennt jetzt einfach bei mir.

Schnell steckte ich mein Handy wieder ein und stützte Jolene beim Gehen. So torkelten wir durch die Straße, während sie irgendein wirres Zeug laberte, wo man die Hälfte gar nicht verstand.

***

"Gute Nacht Ki", sagte sie grinsend, als wir schließlich um fucking 3:38 in meinem Bett lagen.

Jap wir hatten über eine halbe Stunde gebraucht, während ich gerade mal 15 Minuten gebraucht hatte.

"Mhm", murmelte ich nur und kuschelte mich in meine warme Decke. Ich hatte mir komplett den Arsch abgefroren, da es kälter als gedacht war.

So hatte ich mir mein Wochenende definitiv nicht vorgestellt.






A/N:

Ja guutt.
Das war wohl ein etwas anderes Wochenende.

Was haltet ihr von Jolene der Durchgeknallten?

xoxo

Seven Minutes In HeavenWhere stories live. Discover now