Moria lässt sich selbst nach unten Sinken und steigt von der Plattform herunter, sieht den Werwolf an. „Du bist nicht der erste der mich umbringen will, du wirst nicht der letzte sein." Sie lässt ihr Blut schweben, platziert es in einem weiten Kreis um die beiden herum und mustert ihn. „Nisha hat recht, weißt du. Du bist selbst Schuld daran wie das nun abläuft, ich reagiere nur auf eine Aktion, WIR reagieren. Du solltest das Reaktions-Aktionsprinzip kennen, Hans. Ich habe dir eigentlich ein Gehirn zugemutet." Seufzend verschränkt sie die Arme. „Dahingehend enttäuschst du mich also auch." Abwartend und taxierend bleibt Hans stehen, er ist in allen Dingen unterlegen. Sie könnte ihn ohne Probleme umbringen, sie könnte es hier und jetzt tun! Aber sie scheint spielen zu wollen und er ist das Spielzeug. Gefällt ihm gar nicht und nie im Leben hätte er gedacht dass sich seine Kommandantin gegen ihn stellen würde. Sie, die immer seinen Rücken hatte und die ihn auch vor dem Major verteidigt hatte. Die Kommandantin, die ihn vor Alucard schützen wollte! Oder war das Nisha? Nein, das sind die gleichen Personen. Moria spürt den Schmerz an der rechten Wange und nutzt das herauslaufende Blut als neue Waffen die sie zu dem Kreis hinzufügt und die Lücken werden immer weiter geschlossen. Tödliche Geschosse warten nur darauf genutzt zu werden und Moria beobachtet den Werwolf. Seine Haut mag dicker sein, ja. Aber sie kennt nichts das härter ist als ihre zu Waffen geformten Blutstropfen, diese durchdringen die Haut ohne ein Problem zu haben. „Sag bloß der Welpe will sich nicht bewegen." Die braunhaarige grinst und blickt aber gleichzeitig abwertend zu ihm hinüber. „Der ach so starke Hans Günsche hat doch tatsächlich Schiss weil er die Konsequenzen ausbaden muss die seine Aktionen haben." Leicht schüttelt sie den Kopf und geht langsam auf ihn zu. „Erbärmlich, wie konnte ich diese Seite an dir die ganzen Jahrhunderte nur übersehen? Über 300 Jahre und ich habe es nicht einmal gesehen was für ein Schlappschwanz du bist." Schon fast traurig wenn man bedenkt dass sie die ersten 20 Jahre normal gelebt hatte, dann kam das Ritual, die restlichen 80 war sie allein unterwegs und dann war Hans da. „Ich muss wirklich an meiner eigenen Kenntnis arbeiten, 435 Jahre und immer noch tendiere ich dazu ein paar Dinge zu übersehen." Einer der nadelartigen Waffen schießt auf Hans zu, streift ihn aber nur an der Wange. Ein paar Tropfen seines dunkelroten Blutes färbt das Fell, bevor die Wunde sich wieder schließt. Nur um zu zeigen was sie vorhat, hebt sie ihre Hand, eigentlich müsste sie das nicht einmal tun. Sie zieht das Blut aus dem Fell und lässt es vor seinen Augen schweben. Wieder ein warnendes Grollen, so einfach wird er sich nicht wieder unterwerfen. Es war ein Fehler, kann sie es nicht einfach ruhen lassen?! Sie wären nun frei, könnten abhauen und niemand würde etwas dagegen tun können! Nur leider kennt er seine Kommandantin, ehemalige Kommandantin, gut genug um zu sagen dass sie es genießen wird ihn untergehen zu sehen. Langsam und Stück für Stück, das Quälen liegt ihr im wahrsten Sinne des Wortes im Blut. „Es wäre doch eine Schande wenn du nicht dabei zusehen könntest wohin dich dein eigener Verrat gebracht hat." Die Bewegung ihres Zeigefingers reicht aus und ein schmerzerfülltes Winseln ist zu hören, bevor Hans automatisch seinen Kopf wegdreht. Sein linkes Auge ist für den Augenblick nutzlos, durchbohrt mit seinem eigenen Blut. „Aber wie gut dass du zwei Augen hast, nicht wahr? Huh... ein Ohr würde auch ausreichen." Dieses Mal ertönt nichts, als das Ohr mit dem weißen Fell auf den Boden fällt und die Waffe aus ihrem Blut sich wieder in die eigenen Reihen bringt. Moria lässt den Blutstropfen von vorhin mit dem bis jetzt austretendem Blut vermischen und hat somit mehr Flüssigkeit die sie kontrollieren und verwenden kann. „Ich weiß nicht was du in deinem Schädel ausgearbeitet hast, aber es ist unterhaltsam dass du wirklich denkst gegen mich auch nur den Hauch einer Chance zu haben." Die einzelnen und relativ dünnen nadelartigen Waffen aus ihrem Blut fallen auf den Grund und sammeln sich zu einer runden Pfütze um Hans herum, bevor er unter seinen Ballen ihr warmes Blut spürt. „Aber was auch immer du dachtest was passieren wird, reine Dummheit." Moria lässt ihre Wut in das Blut übergehen und urplötzlich fahren Spitzen aus dem Boden und durchdringen den Körper von Hans. Sein Blut tränkt sein Fell und ein erstickter und auch überraschter Laut ist zu hören. „Du bist keine Herausforderung, du verdammter Straßenköter. Du langweilst mich und verplemperst meine Zeit mit deinem hirnlosen Versuch gegen mich anzutreten." Moria bändigt immer mehr von seinem Blut verzieht das Gesicht, tot wäre er ihr lieber.

Sie lässt den aufgespießten Werwolf los und zieht das Blut aus seinem Körper zurück. Dieser fällt auf den Boden, immer mehr Blut tritt aus. „Es gibt einen Grund wieso der Major mich relativ schnell über dich gestellt hat, hast du eine Ahnung wie viel Überzeugungsarbeit ich damals leisten musste damit man dich nicht loswird? Damit DU als offizielles Ass von Millenium giltst? So viel Mühe für nichts und wieder nichts. Für einen Verrat." Nur langsam kann sich der Werwolf wieder regenerieren und muss noch liegen bleiben, die Kraft zum Aufstehen hat er nicht. Moria geht auf ihn zu und geht drei Fuß vor ihm in die Hocke, legt den Kopf ein wenig schief. „Ich würde dich so gern umbringen, du hast dein erbärmliches Leben nicht verdient." Dennoch schnalzt sie mit der Zunge und verzieht schon fast angeekelt das Gesicht. „Aber ich kann mir von Nisha sonst einiges anhören und das solange wir existieren! Also gebe ich dir eine Chance." Hans schafft es sie anzusehen, schnaubt entgeistert. Sie soll ihn einfach umbringen, dann hätte er es endlich geschafft! „Sei uns treu, und ich meine WIRKLICH treu. Und vor allem Nisha. Lies ihr jeden Wunsch von den Lippen ab, sei ihr Schutzschild! Denn wenn ich dann noch einmal rauskommen muss, wird das schlimmer enden als in deinem Tod. Wir wissen beide dass sie nie die Fähigkeiten haben wird die ich besitze, sie wird nie darauf zugreifen können. Aber bevor ich rauskommen muss, solltest du besser irgendwo tot herumliegen ansonsten hole ich es nach. Vergiss Millenium und sieh es als Strafe dass du dich komplett unter Hellsing stellst!" In den Augen des Werwolfs ist der Tod die bessere Wahl. Die Aussicht auf einen Wiederaufbau in den er doch so ein klein wenig Hoffnung gesetzt hatte? Weg. Seine Kommandantin? Verachtet ihn bis aufs Äußerste. Hellsing war nur ein akzeptabler und vor allem vorrübergehender Platz weil er eigene Pläne hatte, die nun zerschlagen auf dem Boden neben ihm liegen. Er schuldet Nisha nichts! Aber Moria. Nein, beiden! Er kommt noch immer nicht darauf klar dass es die gleiche Person ist, obwohl sie selbst ja auch gesagt hat dass es an sich zwei sind. Morias Gesichtsausdruck wird sanft, die Augen bekommen ihren grünlichen Glanz. Nisha. „Hans, bitte. Ich will dich nicht umbringen und ich will dir nicht dabei zusehen wie du getötet wirst. Millenium wird kein drittes Mal mehr aufgebaut, sieh es ein. Aber du wärst der Lady sicherlich auch noch von Nutzen und du kannst trotzdem befehlen folgen, sie ausführen und wenn es sein muss jemanden umbringen. Und der Kampf sollte auch nicht außen vor gelassen werden, nicht bei Hellsing." Das Grollen aus seiner nun auch wieder intakten Kehle wirkt erneut warnend, doch ein Schnauben, welches sich anhört als habe er aufgegeben, beendet das alles und er schließt die Augen. Moria ist wieder da und steht auf. „Wenigstens eine gute Entscheidung hast du getroffen, Hans." Sie beobachtet ihn wie er langsam aufsteht und seine regenerierten Teile bewegt um auszutesten. „Meine Arbeit ist getan, ich bin wieder weg. Aber bevor ich wieder verschwinde... Enttäusch mich nicht schon wieder, Hans. Es wird dein letztes Mal sein, das verspreche ich dir." Als Nisha nun komplett die Kontrolle bekommt, Moria gibt sie freiwillig ab, spürt sie die eigenen Beine zittern und zieht das umliegende Blut sofort wieder zurück in ihren Körper. Ihr ist schwindlig und sie hat extremen Durst bekommen, dennoch sieht sie zu dem Werwolf hoch und lächelt leicht. Sie wird nicht mehr so drauf sein wie vor ein paar Monaten und es wird eine lange Zeit brauchen bis sie ihm wieder vertrauen kann, aber Moria hat ein halbes Wunder bewirkt. Hans starrt auf sie hinunter, auf was hat er sich wieder eingelassen. Er sieht wie blass sie ist und beugt sich vor. Zwar stolpert sie nach hinten, doch er kann sie auffangen und hebt sie hoch. Im Gegensatz zu damals ist sie komplett angespannt und das Zittern kommt nicht nur von der Anstrengung, sondern auch von der Unsicherheit die sie bei ihm hat. Nishas Herz rast, sie ist nicht nur Unsicher, sondern hat irgendwie wirklich Angst gerade, wow. Stumm bringt Hans sie zurück über den Zaun des Anwesens und wird von ein paar bewaffneten Söldnern erwartet. Nisha seufzt, das wird ein Spaß denen das alles zu erklären. „Bevor ihr austickt, Hans ist wieder auf meiner Seite, Wummen runter." Pip mustert die braunhaarige Frau, sie hat fast die gleiche Farbe in ihrem Gesicht wie das Fell des Werwolfs. „Bist du dir sicher?" Der entgeisterte Blick von Nisha lässt ihn die Waffe wirklich sinken und seine Kameraden machen das gleiche. Der Söldner schiebt sich seinen Hut in den Nacken und kratzt sich an der Stirn. „Viel Spaß der Lady zu erklären wieso ihr beide abgehauen seid und wieso sie ein Fenster ersetzen muss." Ach du scheiße, daran hat sie überhaupt nicht gedacht!

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