17. Kapitel

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17. Kapitel

"Was hast du gemacht?", frage ich ihn.

Mit leicht irritierter Miene schaut er mir entgegen, schüttelt den Kopf. "Nichts."

Ich schlucke einmal, doch es fühlt sich an, als würde ein verdammter Stein in meiner Kehle stecken.

Das Gefühl völlig eingeeingt zu sein überkommt mich augenblicklich und ich mache einen Satz auf die Tür zu.

Wie eine Verrückte beginne ich gegen die Tür zu hämmern und den gleichen Satz immer und immer wieder zu murmeln. "Ich muss raus, ich muss raus."

Gallys Blick ist noch verwirrter als zuvor, aber er sagt nichts.

Die Panik, die sich in mir sammelt, ist so unglaublich riesig, dass ich nichts dagegen machen kann. Ich bin selbst nicht sicher, was hier vor sich geht, warum ich so durchdrehe.

Aber ich zittere wie Espenlaub und gehe ungewollt auf die Knie.
"Raus, raus, ich muss raus.", murmle ich, wie ein Mantra vor mich hin.
Es fühlt sich so an als würde mir die Luft aus den Lungen gesaugt werden und ich kann mich kaum beherrschen, normal zuatmen.

Die Wände des kleinen Raums scheinen immer näher zukommen, und mir wird elender zumute. Zwar spüre ich Gallys Blicke ganz deutlich auf mir, doch ich kann nichts dagegen machen.
Und schon gar nicht als ich das Gefühl habe, jemand würde mir mit ziemlich viel Wucht ins Gesicht schlagen. Doch das ist nicht der Fall, es sind nur haufenweise Bilder, die auf einmal auf mich nieder rieseln.

Ein kleiner, weißer und ziemlich steril riechender Raum. Die Tür ist zu, ich bin eingesperrt, kurz davor durchzudrehen.

Mein Atem geht mindestens so schnell wie mein Herz, als ich die raue Stimme Gallys vernehme. "Marie?", fragt er, jedoch kann ich nicht reagieren.
Ich habe das Gefühl gleich völlig auszurasten.
"Marie, hey.", versucht er es nochmal.

Doch ich gehe nicht darauf ein. Stattdessen presse ich mir die Hände so fest über die Ohren, das es weh tut. Heiße Tränen rinnen meine Wangen hinab.

"Marie?"
Immer und immer wieder probiert er meine Aufmersamkeit zukriegen, aber die Panik in mir hält mich davon ab etwas zu tun.
"Nein, nein, nein.", murmle ich, blende ihn dabei völlig aus.

Ich schüttle heftig den Kopf, habe nicht mal mehr das Gefühl noch wirklich anwesend zu sein.


Als sich jedoch zwei Hände auf meinen eigenen spüre, reiße ich hektisch die Augen auf.

"Pssh.", macht Gally und zwingt mich, ihm in die Augen zusehen.
Meine Augen fixieren die seinen, nehmen jedes Detail von ihnen auf, während ich zitternd da sitze und ihn einfach anstarre.
Doch mit jeder Sekunde wird es besser, ich fahre wenigstens ein bisschen herunter.
Beruhigend redet er auf mich ein. "Es ist alles gut, Marie, hey. Dir passiert nichts, dir passiert nichts."

Er packt mich und zieht mich fest an sich.
Seine Finger streichen vorsichtig über meinen Rücken.
Mein Herz pumpt wild, Schweiß steht mir auf der Stirn und ich zittere unaufhörlich.

Doch je länger und fester er mich hält, desto ruhiger werde ich.

"Ganz ruhig, Marie.", höre ich ihn, seine Lippen dicht an meinem Ohr, wispern.

Es dauert endlos lange Minuten, bis ich mich wieder halbwegs normal fühle.

Ich entspanne mich, und das erdrückende Gefühl auf meiner Brust scheint langsam zu verschwinden.

Stille breitet sich aus, das Einzige was ich höre, ist mein eigener Atem und Gallys Herz, das schnell gegen mein Ohr schlägt. Nach wie vor malen seine Finger sanft Kreise auf meinem Rücken.
Leise atme ich aus.

The Trial | Maze Runner ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt