15. Kapitel

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15. Kapitel






Nach dem Duschen beeile ich mich zum Abendessen zukommen. Ich achte nicht mal wirklich darauf, was Bratpfanne mir da auf den Teller klatscht, sondern schaufle es lediglich zügig in mich hinein.

Die Sache mit Newt lässt mir einfach keine Ruhe.
Die Narben- die offensichtlich von tiefen Schnitten stammen müssen- wollen mir nicht aus dem Kopf gehen.

Mir ist glasklar, das mich der blonde Läufer nicht leiden kann, aber ich fühle mich irgendwie verpflichtet, ihn darauf anzusprechen.

Möglichst unauffällig lasse ich den Blick umherschweifen, kann ihn jedoch nirgends erkennen. Beinahe hätte ich ein lautes Seufzen ausgestoßen.

Als ich schließlich mein Essen heruntergeschlungen habe, richte ich mich auf und mache mich auf die Suche nach Newt. Irgendwo werde ich ihn schon finden. Ich laufe die Lichtung ab, an den Gärten und dem Bluthaus vorbei, bis hinüber zum Gehöft, entdecke aber weit und breit keine Spur des Jungens.

Es dauert einen ganzen Moment lang bis mir ein weiterer Ort in den Sinn kommt.
Ein Ort an den ich flüchten würde, wenn ich meine Ruhe wollen würde.

Der Wald.

Das Holz und Gestrüpp knackt unter meinen Füßen, während ich mir einen Weg durch den Wald bahne. Gerade als ich die Hoffnung schon fast aufgegeben habe, ihn zufinden, fällt mir der Junge mit den langen blonden Haaren in den Blick.

Er sitzt auf dem Boden, den Kopf an einem Baum gelehnt. Er sieht abwesend aus.

"Newt?", frage ich.

Seine Reaktion darauf ist ein lautes Aufstöhnen.

Er muss wirklich denken, dass ich ihm nachstelle. Aber das ist mir gerade herzlich egal.
"Kann ich nicht einmal meine Ruhe haben?", fragt er und richtet sich hastig auf. "Vorallem vor dir."

Unsere Augen treffen sich.

Ich zögere. "Was...was ist passiert?", frage ich. "An deinem Handgelenk, meine ich."

Daran das er sofort in Abwehrhaltung geht, erkenne ich, dass ich einen wunden Punkt getroffen habe. Die Lippen zusammenpressend, betrachte ich ihn.

Newt schüttelt energisch den Kopf. "Ich weiß nicht, was du meinst."


Mit gehobenen Brauen lasse ich ihn nicht eine Sekunde aus den Augen. Wenn auch etwas zweifelnd gehe ich auf ihn zu. Meine Finger schließen sich zarghaft um sein Handgelenk, doch er schüttelt mich sofort ab.

"Fass mich nicht an.", zischt er.

Ich sehe ihn an, fühle mich völlig unbehaglich, komisch.

"Newt...-" Ehe ich etwas sagen kann, unterbricht er mich schon.

"Nein." Abermals schüttelt er den Kopf. "Das geht dich einen verdammten Klonk an!"
Erneut versuche ich das Wort an mich zureißen, scheitere jedoch, da er mir keine Gelegenheit dazu gibt.

"Misch dich nicht in Sachen ein, die dich nichts angehen. Ich kann dich so schon kaum leiden."

Ich beiße die Zähne fest aufeinander. Seine Augen funkeln mir wütend entgegen.

"Du solltest mir aus dem Weg gehen."

Die Lippen aufeinander pressend, halte ich die Klappe. Ich sehe ihm lediglich für ein paar Sekunden fest in die dunkelbraunen Augen.

"Okay."

Anschließend verschwindet er mit schnellen Schritten und lässt mich nachdenklich zurück.

The Trial | Maze Runner ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt