Kapitel 11 - Notfall

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Die letzten Tage war ein wenig Ruhe eingekehrt. Ich konnte den Mädels erklären, was passiert war. Natürlich konnte ich ihnen nicht alles sagen, aber das Wichtigste wussten sie nun. Es waren drei Tage vergangen und ich hatte immer noch starke Schmerzen, die mich von meiner Arbeit ablenkten. Ich versuchte mich zu konzentrieren, obwohl die pochenden Kopfschmerzen es fast unmöglich machten. Es dauerte noch eine halbe Stunde und ein paar digitalisierte Akten, bis ich endlich Feierabend  machen konnte.

„Ella, du kannst gerne schon gehen." Schwester Irina setzte sich zu mir und nahm sich einen weiteren Bürostuhl um ihre Beine hochzulegen. „Ahhh." Sie stöhnte entspannt und verschränkte ihre Arme über ihren Kopf.

„Ich warte auf meine Mom, wir fahren zusammen nach Hause."

„Ach ja, stimmt." Sie war gerade neu auf diese Station gewechselt. „Ich vergesse immer, dass ihr Mutter und Tochter seid."

Es ging mir blitzartig noch schlechter, als sowieso schon. Die Wunde an meinem Nacken glühte und schmerzte immer stärker.

„Ich hole mir kurz was zu trinken." Ich stand auf und hielt mich am Schreibtisch fest. Meinem Kopf durchzogen einige starke Blitze. Es drehte sich alles und der kalte Schweiß lief plötzlich meiner Stirn  hinunter. Ich blickte den langen Flur entlang und sah jemanden. Einen Patienten? Unmöglich, hier auf der Intensivstation? Es war eine weiße Gestalt. Was wollte sie von mir? Rief sie meinen Namen? „Irina...", presste ich aus meinen Lippen hervor. Ich war wie gelähmt.
Es wurde alles schwarz.

„Sie wird wach." Eine fremde Stimme.

Wo bin ich?

„Wir haben ihr schmerzstillende Medikamente gegeben. Nach solch' einer Operation muss sie sich ein paar Tage erholen. Mr. Mercer, Kaley, es war  unser Glück, dass sie hier vor Ort war." Ich erkannte Dr. Miller's  Stimme.

Operation? Ich? Warum? Hat die weiße Gestalt etwas damit zutun?

„Schatz." Die warme Hand meiner Mutter legte sich auf meine Stirn. Ich wurde von Geborgenheit überströmt. „Erschrecke dich nicht. Atme tief durch, wir sind hier und erklären dir alles."

Sie war meine beruhigende Mom, aber auch die ausgebildete Krankenschwester. Sie wusste, was ich hören wollte, damit ich nicht im nächsten Moment  versuchte die Kabel von mir zu reißen. Es mussten eine Menge Schmerzmittel in meinem Körper gepumpt wurden, denn so benebelt hatte ich mich noch nie gefühlt.

„Ich hole mir einen Kaffee, soll ich euch etwas mitbringen?" Mein Dad. Ich wünschte ich hätte meine Augen öffnen und ihn anlächeln können, aber es fühlte sich alles gelähmt an.

„Danke, Owen." Meine Mom winkte ab und Dr. Miller anscheinend aus. Sie schwiegen Beide, bis die Tür ins Schloss fiel.

„Kaley", Dr. Miller schien ihre Chance zu nutzen", Ella's Markierung hat sich so stark entzündet, dass sie fast an einer Blutvergiftung verstorben wäre. Hat sie euch denn gar nichts davon erzählt?"

„Nein." Meine Mom flüsterte besorgt und machte eine kurze Pause. „Owen und ich wussten absolut nichts von einer Markierung. Wir hätten nie geahnt, dass sie einen Mann kennengelernt hat. Normalerweise interessierte sie sich nicht für Männer. Sie hat uns nie jemanden vorgestellt. Das einzige, was uns natürlich nicht entging, war ihre Abgeschlagenheit, die sie seit dem letzten Wochenende hatte. Wir hatten es auf eine Sommergrippe geschoben, die sie von der Dinnerparty..."

„Was?" Dr. Miller Verstand, dass meiner Mama gerade was in den Kopf geschossen war und ich befürchtete, dass sie es nun wusste.

„Sie wurde auf der Dinnerparty gebissen. Und ich weiß auch von wem."

Mein Millennium WolfWhere stories live. Discover now