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Fremde.
Das waren Regulus und ich jetzt.
Diesmal hatten wir aber Erinnerungen geschaffen, die wir unterdrückten wenn wir den anderen sahen.
Die letzten Wochen des Schuljahres waren voller Prüfungen.
Und in meinem Fall auch voller schlafloser Nächte.
"So kann das nicht weitergehen, Kleinkind", sagte Sirius eines Tages zu mir. Wir waren im Gryffindor-Gemeinschaftsraum. Lily, James, Peter und Remus waren in der Bibliothek.
"Was meinst du?", fragte ich ihn obwohl ich schon wusste was die Antwort war.
"Komm schon, denkst du wir sind blind? Alles was du tust ist Lernen, Essen und Schlafen. Wie soll das weitergehen wenn wir nicht mehr hier sind?"
Ich schluckte. Sirius war mal wieder viel zu ehrlich.
"Ich...ich weiß es nicht", gab ich zu.
Er schwieg.
"Du wirst über ihn hinwegkommen", flüsterte er.
Wie oft wollen mir die Leute noch weismachen, dass Regulus ein Fehler war und er es nicht wert ist?
Ich schüttelte den Kopf.
Weiter konnten wir nicht mehr diskutieren, denn die anderen kamen zurück.
Schnell fing ich an zu lächeln, da ich beschlossen hatte Lily nicht unnötige Sorgen zu machen.

Dann kam endlich der letzte Schultag.
Ich hielt es nicht mehr aus nicht bei meinen Eltern zu sein, wenn jemand wie Voldemort draußen rumläuft.
Außerdem wurde mir dann erspart Regulus in irgendeinem Hinsicht unter die Augen zu treten.
"Mäuschen! Da bist du ja!", rief meine Mutter mir zu als ich durchs Gleis gerannt kam.
Ich umarmte sie lange.
"Und wo ist dieser Regulus?", fragte sie mich.
Ich musste schlucken.
Zwar hatte ich ihr geschrieben, dass ich mit ihm zusammen war aber nicht, dass wir wieder außeinander gegangen sind.
"Hm?", fragte sie weiter.
Ihre Augen glänzten, sie schien sich für mich zu freuen.
"Ähm, er wurde schon abgeholt", log ich.
Weshalb ich das tat wusste ich nicht, wahrscheinlich weil ich es mal wieder jedem Recht machen wollte.

Zuhause angekommen sicherte ich das Reihenendhaus meiner Mutter - wie auch am Ende der letzten Sommerferien - mit jeder Sicherheitsmaßnahme, die ich treffen konnte ohne Zauber zu verwenden.
Beim Abendessen kam das Thema Regulus erstmals wieder auf.
"Wie wäre es mit nächster Woche? Ich könnte das Rezept mit Fisch machen, das von deiner Großmutter. Mag er Fisch überhaupt?", fragte sie mich.
"Wer?", fragte ich und verschluckte mich dabei beinahe an einer Kartoffel.
"Dein Freund. Also, mag er Fisch?"
Nein. Er mochte Pasta am liebsten.
"Ähm, er fährt in den Ferien nach...Frankreich", log ich, "die ganzen Ferien, er hat dort Verwandte"
"Oh", murmelte meine Mutter.
"Aber ich werde ihn daran erinnern, wie viel er doch verpasst", munterte ich sie auf.

Auf meinem Zimmer angekommen versuchte ich die Gefühle zu unterdrücken.
Wie viel er doch verpasst.
Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was wir alles wegen diesem Voldemort verpassten.

Doch ich wollte meine Sommerferien nicht damit verbringen Allen nur vorzuspielen ich wäre einigermaßen glücklich, ich wollte es wieder sein.
Also beschloss ich die Sommerferien so gut wie möglich zu nutzen:
In der ersten Woche besuchte ich meinen Vater und sein übertrieben schickes Apartment in London und sicherte es - wie zuvor das Haus meiner Mutter - so gut es mir möglich war ohne Zauberei zu verwenden.
In der zweiten Woche tat ich nichts, zumindest nichts an das ich mich erinnern kann.
Und in der dritten Woche traf ich mich mit James und Lily, die beiden planten gerade für ihren gemeinsamen Hausbau.
Während die beiden sich darüber stritten ob zwei oder drei Kinderzimmer nötig wären, da James fester Überzeugung war, dass man fünf Kinder locker in zwei Kinderzimmern unterbringen konnte, Lily dies aber schwer bezweifelte, saßen Sirius, Remus und ich auf dem Sofa der kleinen WG in der sie zu viert wohnten. Eigentlich hätte Peter auch mit einziehen sollen, aber seine Mutter ließ ihn seit Voldemort von Tag zu Tag mächtiger wurde nicht mehr aus dem Haus.
Ich verdrängte den Gedanken daran, wie schön es doch wäre wenn ich nicht als einziger Single hier sitzen müsste.
"Ich verstehe nicht warum die beiden es so eilig haben. Mit dem Hausbau und so", murmelte ich in Remus' und Sirius' Richtung.
Die beiden teilten einen wissenden Blick und dann sagte Remus:
"Naja, Voldemort wird nicht aufhören Leute umzubringen, die gegen ihn sind. Natürlich werden sie alles was nötig ist tun, um sich vor ihm zu verstecken und so weiter, und dann ist da ja auch noch die-"
"Remus", unterbrach ihn Sirius und legte seine Hand auf sein Bein.
"Was?", fragte ich.
"Villeicht soll sie es dir selbst sagen", murmelte Sirius.
Dann stand er auf und ließ Remus und mich auf der Couch zurück.

Gut eine Stunde später hatten James und Lily - und Sirius auch wieder - neben uns auf dem Sofa Platz gefunden.
"Ähm, Lily...gibt es irgendwas was du mir vielleicht sagen solltest?", fragte ich Lily.
Diesmal war es an James und Lily einen Blick zu wechseln.
Dann nahm James ihre Hand und sagte:
"Wir werden heiraten"
Meine Kinnlade klappte nach unten.
"Es war spontan...wir haben über Voldemort geredet, dann hat er einfach gefragt", erklärte Lily, "was sagst du?"
Zuerst schwieg ich doch dann sagte ich:
"Cool. Wer wird Trauzeuge?"
"Wirklich? Du findest es wirklich in Ordnung? Nicht zu früh?", fragte James.
"Nein, ich doch nicht", sagte ich und tat es mit einer übertriebenen Geste mit der Hand ab.
Danach wurde ich zuerst von Lily und dann von James umarmt.
Mutig versuchte ich das Gefühl von Einsamkeit das sich langsam in mir breit machte zu ignorieren.
"Also, hör zu: Wir wollen, dass Sirius mein Trauzeuge wird, nichts für Ungut, Moony. Und Lily will dich als Trauzeugin-", berichtete James.
"Nur wenn du das auch willst", unterbrach ihn Lily.
"Natürlich", gestand ich.

Als ich wieder zuhause angekommen war überschwemmte mich eine Welle.
Eine Welle voller - viel zu schöner - Erinnerungen und Reue. Eine Welle voller Vorstellungen und Möglichkeiten, die wir hätten haben können.
Doch ich konnte nicht zu ihm zurück. Es war zu spät.
Du hast das richtige getan.
Doch langsam fing die Stimme der Vernunft in meinem Kopf an immer und immer leiser zu werden.

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Hi, wie fandet ihr es?

Liebe Grüße<3

R.A.B | till forever falls apart Where stories live. Discover now