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Beim Mittagessen mied ich meine Lieblings-Gryffindors.
Stattdessen erzählten mir Mary und Heather von Pflege magischer Geschöpfe, das ich am Anfang des Schuljahres ohne das kleinste bisschen Reue abgewählt habe.
"Habt ihr schon wen? Für den Ball meine Ich", sagte Mary im Flüsterton.
"Ja, das hab ich euch doch schon erzählt. Mclaggen hat mich gefragt", erzählte Heather.
"Ja, ich wurde gefragt. Aber ich kann es euch noch nicht sagen", kam von meiner Seite.
"Stellt euch vor, wer mich gefragt hat", platzte es aus Mary heraus, darauf hatte sie gewartet, "Remus Lupin. Gerade vor der großen Halle bin ich mit ihm zusammengestoßen und da hat er einfach gefragt."
Natürlich freute ich mich für die beiden, aber ich merkte einen kleinen Anflug von Wut in mir aufsteigen.
Obwohl ich gar kein Recht dazu hatte, immerhin hatte ich ihm abgesagt.

Es war Samstag und das erste Quidditchspiel stand an.
Ich hatte gestern bis in die Nacht hinein die Hausaufgaben erledigt, dass ich heute Quidditch gucken kann.
Lily hatte mich angebettelt.
Und vielleicht wollte ich jetzt noch etwas mehr gehen, da Regulus Sucher bei den Slytherins war.
Lily holte mich ab.
Stolz trug sie einen viel zu großen Gryffindor-Pulli.
Offensichtlich war es der von James.
Als wir in den Gängen auch noch Severus begegneten schien sie besonders stolz zu gehen.
"Wirst du ihm jemals verzeihen?", fragte ich vorsichtig.
Sie schenkte mir einen Blick, der mehr sagte als tausend Worte.
Frag mich das nicht. Ich weiß es ja selbst nichtmal.

Beim Quidditchfeld angekommen suchten wir uns den best möglichen Platz.
Es war ein klarer Vormittag, aber eisig kalt.
Da kam auch schon die junge Madam Hooch, die letztes Jahr eingestellt worden war und braunes Haar hatte, das in alle Himmelsrichtungen von ihrem Kopf abstand.
Und bald darauf kamen auch die beiden Teams herbeigeflogen.
Ich erblickte James und Sirius.
Dann sah ich Regulus.
Er sah wirklich gut aus in seinem Quidditchumhang.
Eine Sekunde glaubte ich er hätte mich auch gesehen und strahlte nun etwas mehr, aber vielleicht hatte ich mir das nur eingebildet.

Das Spiel war unruhig.
James legte einige gute Passagen hin was Lily zum strahlen brachte.
Auch Sirius war nicht schlecht.
Beide waren sie sehr muskulös, was ein wirklicher Vorteil sein konnte.
Doch Regulus war dünn, leicht und damit um so mehr flexibel, was gut war, wenn er dem Schnatz hinterherjagen muss.
Es stand 60:40 für Gryffindor.
Beide Teams waren sehr gut, doch wenn es so weitergehen würde, dann wäre Gryffindor der Sieger.
Doch dann: Regulus schien etwas erblickt zu haben.
Er schoss ums Stadion herum und in die Wolken hinauf, so dass ihn niemand mehr sehen konnte.
Der Gryffindorsucher natürlich hinterher.
Einige Zeit lang nahm, glaube ich, niemand wahr wie die anderen Spieler weiterspielen.
Alle warteten auf ein Zeichen von den Suchern.
Nach gefühlten Ewigkeiten kam Regulus wieder heruntergeflogen.
Und er hielt den Arm feierlich hoch. Etwas kleines goldenes befand sich in seiner Hand. Der Schnatz.
"Slytherin gewinnt! 190 zu 60! Regulus Black hat den Schantz gefangen!", brüllte die Stimme des Kommentators, den ich nicht kannte.
Ich freute mich, weil Regulus den Schnatz gefangen hatte.
Und weil ich mich seine Freundin nennen durfte.
Leider schien Lily sehr traurig zu sein.
"Hey, das holen die doch locker wieder ein", murmelte ich ihr zu.
"Ja, bestimmt. Es tut mir nur leid, für die beiden", sagte sie, "komm doch dann noch etwas mit zu uns in den Gemeinschaftsraum"
Ich nickte.
Solche Nachmittage waren immer herrlich.

Lily und Ich machten uns auf den Weg zu den Umkleiden.
Als James und Sirius sich umgezogen und geduscht hatten gingen wir zu viert Richtung Schloss.
Während wir schon im Innenhof angekommen waren schlich Regulus an uns, hinter seinen Mitspielern, vorbei.
Dabei streifte er wieder ganz kurz meinen Handrücken mit seinem kalten Finger.
"Dieser kleine, hochnäsige Arsch", sagte Sirius.
Es kostete mich einiges an Überwindung ihn nicht wütend anzustarren.
Nach einiger Zeit gabelten sich die Wege zum Gryffindor- und Ravenclawgemeinschaftsraum.
"Entschuldigt mich. Ich komm gleich nach", sagte ich meinen Freunden, "muss mich kurz frisch machen"
"In Ordnung", murmelte James, der sichtlich noch ziemlich fertig über die Niederlage war.
Ich wartete bis sie um die nächste Ecke gebogen waren und dann rannte ich die Treppe wieder hinunter, bis in die Kerker.

Gott sei Dank wartete Regulus schon vor dem Gemeinschaftsraum.
Er hatte sich gegen die kalte Steinwand gelehnt und lächelte verschmitzt, was wirklich gut aussah, da er auch noch ein Sweatshirt anhatte, was ihm mehr als gut stand.
"Ahh, mon chéri, schön dich zu sehen", flüsterte er und bückte sich etwas nach unten um mich zu küssen.
"Wo willst du hingehen?", fragte er mich danach.
Und sofort hatte ich Gewissensbisse.
"Regulus, ich hab mich schon mit meinen Freunden verabredet", murmelte ich.
Kurze Zeit sah er wirklich sehr gekränkt aus, dann sagte er aber:
"Oh. Dann auf dem Astronomieturm?"
"Auf dem Astronomieturm!", antwortete ich und war glücklich, dass er nicht allzu böse war.
Dann küsste ich ihn auf die Wange.

Vor dem Gemeinschaftsraum der Gryffindors wartete ich dann bis jemand raus oder reinging.
Nach gefühlten Ewigkeiten wurde ich endlich eingelassen. Von Mclaggen der mir auf meine Frage ob er mich doch bitte reinlassen könne "natürlich Zuckerpüppchen" geantwortet hatte.
Dann setzte ich mich neben Lily auf eins der Sofas.
Bald darauf nahm James auch neben ihr Platz.
Sirius' Kopf lag in Remus Schoß.
Remus flechtete gedankenversunken einen kleinen Zopf aus drei dünnen Strähnen in Sirius' Haar.
Wie sehr hätte ich mir vor einigen Wochen gewünscht, dass ich jetzt an Sirius' Stelle wäre.
Peter saß am Boden und regte sich darüber auf wie unfair das Spiel heute doch war, was es nicht war.
Es wurde nichts gesprochen bis Lily sagte:
"Stellt euch vor: Unsere Eleanor hat einen Verehrer"
James und Sirius Miene hellte sich automatisch auf und jetzt setzte sich Sirius auch normal hin, was Remus mit den Augen rollen ließ, da mit Sirius' ruckartiger Bewegung der Zopf aufging.
Die beiden würden ein schönes Paar abgeben, stellte ich in meinem Unterbewusstsein fest.
"Sie sagt mir aber nicht wer es ist", redete Lily weiter.
"Och", kam von James.
Und Sirius schnalzte genervt mit der Zunge.
"Erzähl uns doch etwas über ihn", sagte Peter.
Ich seuftzte. Sollte ich Ihnen schon auf die Sprünge helfen?
Spätestens am Ball würden sie es sowieso herausfinden.
"Er ist gutaussehend aber er gibt nicht damit an", schwärmte ich.
"Mehr", kam es nun von Remus.
Sirius Kopf hatte sich wieder in seinem Schoß plaziert.
"Er kann mich gut zum Lachen bringen. Mehr bekommt ihr nicht", sagte ich schließlich.
Alle schwiegen, sie überlegten.
Doch mit den Informationen die sie von mir erhalten hatten würden sie es unmöglich herausfinden können.

Es war schon fast Sperrstunde als ich mich auf den Weg nach Ravenclaw machte.
Um Mitternacht stieg ich wieder auf den Astronomieturm.
Regulus erwartete mich.
Er saß da, wie immer.
Ich setzte mich sehr nah an ihn heran.
Seinen Arm legte er um meine Schulter und dann legte ich meinen Kopf darauf.
Wir schwiegen.
Doch es musste auch nicht geredet werden, dieser Moment war auch so wunderschön.

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Hallo, wie hat es euch gefallen.
Kleiner Spoiler: Das nächste Kapitel ist der Ball!

Liebe Grüße<3

R.A.B | till forever falls apart Where stories live. Discover now