Konzertvermissung

123 2 0
                                    

Ich wachte schweiß gebadet auf, da es eine warme Sommernacht im Jahr 2020 war. Neben mir lag wie gewohnt Joris, der wie immer Oberkörper frei schlief. Ich hatte meinen üblichen Albtraum, den ich seitdem die Musikbranche in Schwierigkeiten durch Corona steckte, hatte. Der Traum handelte davon, dass die Musikbranche die Krise nicht übersteht und ich meinen Job verliere, den ich zu gerne machte. Ich schlich mich in die Küche, um Joris nicht zu wecken. Ich machte mir einen Tee und setzte mich an den Küchentisch. 

Max war gerade bei seinem Dad, da wir nur eine Affäre hatten, welche vor Joris war, da Joris und ich gerade mal ein Jahr zusammen waren und mein kleiner Sonnenschein schon 3 Jahre alt war. 

Ich holte leise mein Laptop und plante die nächste Wäbshow und gestaltete die Figuren für die Buzzer. Es verging erst eine Stunde, die nächste und die 3. Stunde. Es war bereits früher Morgen. Ich schlich mich zurück ins Bett und versuchte zu mindestens noch eine Stunde zu schlafen, doch ich lag vorwiegend nur wach. Ich sah wie die Sonne aufging und die Zeit rannte.

Ein paar Stunden später wurde Joris ebenfalls wach. „Guten Morgen, Schatz“, flüsterte er mir verschlafen zu. „Guten Morgen“, ich gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. „Hast du die Nacht wenigstens gut geschlafen oder wieder nicht schlafen können?“, ich merkte in ihm die Besorgtheit. „Ich konnte wieder nicht schlafen… aber geht schon.“ „Dann lass dir mal was verschreiben, damit du mal durchschlafen kannst.“, er wollte mir helfen und ich fand es nett von ihm, doch ich konnte mir nichts Verschreiben lassen, da ich als Teenager mal abhängig war von Schlafmitteln und daher eine Überdosis erlitt. „Ich kann mir nichts Verschreiben lassen, ich hatte als Teenager eine Überdosis von Schlafmitteln. Ich habe nur Angst, dass ich wieder abhängig werde, wenn du verstehst?“

„Ja, klar kann ich dich verstehen. Aber wenn du willst, kann ich auch auf dich aufpassen, wir spielen momentan eh keine Konzerte.“

„Glaube mir, wenn ich einmal abhängig bin, dann kann niemand mich kontrollieren…“

„Ich kann die Tabletten dann auch verstecken, damit du sie nicht findest.“

„Kannst du es einfach akzeptieren, dass ich nichts nehmen möchte?“

„Klar, ich will dir nur helfen.“

„Danke. Mir fehlen einfach nur die Konzerte… Der Kontakt zu unseren Fans.“, versuchte ich ihm klarzumachen, in der Hoffnung das er es verstand. „Wem fehlen die nicht, aber wenn wir es jetzt mit Corona durchhalten, dann können wir nächstes Jahr wieder spielen.“, versuchte er mir Mut zu machen. „Hm, vielleicht… insofern Corona nächstes Jahr nicht mehr so schlimm ist…“, meinte ich bedrückt. „Süße? Wir schaffen das! Wir stehen die Pandemie gemeinsam durch!“, meinte er zu mir und ich war ihm dankbar. Dankbar, dass er mich aufmuntern wollte. Dankbar, dass er an meiner Seite war. Dankbar, dass ich ihn hatte und er mich bei allem unterstützte, insofern es ging. Ich war ihm einfach Dankbar für alles und schließlich gab es ja noch die Wäbshow, wodurch wir mit unseren Fans Kontakt halten konnten.

Silbermond zum LesenWhere stories live. Discover now