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Verlegen schaute ich runter auf die kurze Latzhose, die ich trug. Schnell und geschickt griff Nathan hinter mich, holte die Träger nach vorne und zubbelte die Latzhose etwas höher. Mateo, der sich mittlerweile beruhigt hatte, wischte sich ein paar Lachtränen aus den Augen und rappelte sich wieder auf. „So, fertig.", meinte Nathan und setzte mich auf der Arbeitsplatte neben den Einkäufen ab. Neugierig wie ich war, schaute ich in die erste Einkaufstasche und steckte gleich darauf meine Hand hinein. Ich zog die erste Sache heraus und drückte sie dann Nathan in die Hand, der sie daraufhin am richtigen Ort verstaute. Vergnügt steckte ich wieder meine Hand herein und zog die nächste Sache heraus, die ich dieses Mal Mateo entgegenhielt. Dieser nahm es schmunzelt entgegen und machte es Nathan gleich. So wiederholte es sich einige Male bei denen ich Nathan und Mateo abwechselnd die Einkäufe in die Hand drückte, während ich Beine baumelnd auf der Arbeitsplatte saß. „Alle alle", meinte ich, als ich in die letzte Tasche guckte und sie mir dann als Hut über den Kopf zog. Kichernd beobachtete ich mich im Glas vom Fenster. Nathan hob mich unter den Armen auf seinen Arm, wobei die Tasche verrutschte und mein ganzer Kopf auf einmal darunter verschwand. „Ahhhhhhhhh!", kreischte ich verspielt und ruderte kichernd mit den Armen umher. Nathan zog mir die Tasche vom Kopf und legte einen Finger auf meine Lippen. Ich starrte in seine Augen, überlegte kurz und leckte dann über seinen Finger. Perplex schaute er mich an. Ich hielt es nicht länger aus und lachte laut los. Sein Gesicht war zu lustig. Er schüttelte den Kopf: „Das bekommst du noch zurück Kleines.". Ich beruhigte mich etwas und schaute in sein Gesicht, um zu schauen, wie ernst er es meinte. Er zog eine Augenbraue hoch und guckte zu mir herunter. Ich konnte nicht anders und brach erneut in Lachen aus. Er meinte es ernst, aber um mich war es bereits geschehen. Ich konnte nicht aufhören zu lachen und konnte mich schon nicht mehr selber aufrecht halten. Mir stiegen Lachtränen in die Augen und ich ließ mich gegen Nathans Brust sacken. 

Nathan rückte mich auf seinem Arm zurecht und ging mit mir zurück in Richtung Eingangstür. Mateo stand dort bereits und beobachtete Neilo dabei, wie er immer noch seine Jacke und die Schuhe ausgestreckt vor sich hielt. Nathan blieb stehen und gesellte sich neben Mateo, welcher ihm wiederum nur einen neugierigen Blick zuwarf und sich dann wieder Neilo widmete. Ich beruhigte mich und drehte mich dann in den Armen von Nathan etwas, um alles sehen zu können. Nathan und Mateo hatten beide den Blick auf Neilo gerichtet. Auch mein Blick schwenkte zu Neilo, der Probleme damit hatte seine Jacke und Schuhe noch länger ausgetreckt halten zu können. Er biss sich auf die Lippe, schniefte ab und an und schaute Mateo flehend an. Mateo schien recht unbeeindruckt von der Situation. Beide Brüder taten nichts, aber dennoch fühlte man wie ihre Aura den Raum förmlich füllte. Meine Augen wanderten durch den Raum und ich schaute mich erstmals richtig um. Es war wirklich schön eingerichtet. Irgendwie war es ein Mix aus Landhaus und Skihütte. Es war teils antik und dennoch schien es modern. Es war schwierig zu beschreiben, aber man fühlte sich gleich wohl. Die Uhr im Eingangsbereich zeigte 16:50 Uhr an. Neilo müsste also bestimmt schon 15 oder 20min in der Position da stehen. Die Anstrengung war ihm jedenfalls ins Gesicht geschrieben. Für Neilo müsste die Zeit gerade in Zeitlupe vergehen. Seine Arme zitterten auch leicht und immer wieder musste er sie erneut etwas anheben, weil seine Arme schwächer wurden. Der ganze Raum war still, bis auf das Ticken der Uhr und einem Schniefen aus Neilos Richtung. „Dann räum mal deine Jacke und deine Schuhe an den dafür vorgesehenen Platz. Danach kommst du zu Daddy.", brach Mateo die Stille und Neilo ließ sichtlich erleichtert die Arme sinken. 

Während Neilo anfing seine Schuhe und Jacke zu verstauen, begab sich auch Nathan, immer noch mit mir auf dem Arm, in den Eingangsbereich. Er ging schnurstracks auf meine Tasche zu und hob sie auf. „Wollen wir uns dann mal das Haus ansehen? Dann wirst du auch dein Zimmer sehen und wo alles andere ist.", fragte Nathan, was ich nickend bestätigte. So weit hatte ich ehrlich gesagt noch gar nicht gedacht. Warte... Hat er gerade „dein Zimmer" gesagt? Ich habe ein eigenes Zimmer? Dabei bin ich doch zum ersten Mal hier. Während ich noch in Gedanken war, gingen wir bereits an Neilo vorbei, der gerade fertig war seine Sachen wegzuräumen und sich jetzt in die Arme von Mateo begab, um etwas Liebe aufzusaugen. Dann verschwanden sie auch schon aus meinem Sichtfeld und Nathan stieg mit mir auf dem Arm eine imposante Treppe hinauf.

Ein neues Kapitel im Leben von JojoOù les histoires vivent. Découvrez maintenant