Endlich da

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Wir verließen das Wohnviertel und fuhren kurz durch die Landschaft, bis wir in einen kleinen Waldweg einbogen. Ich klebte derweil an der Scheibe, während wir den Waldweg entlang rasten und schaute fasziniert den vorbeiziehenden Bäumen zu. Kurz darauf lichtete sich der Wald vor uns und ein großes Haus kam in Sicht. Für einen Augenblick vergaß ich den Druck auf meiner Blase und bestaunte das Haus, welches sich vor uns errichtete. Es war ein sehr gepflegtes Landhaus. Fast schon eine Villa, so groß wie es war. Vor dem Haus endete der Schotterweg den wir entlangfuhren und Grasflächen umrandeten abseits vom Schotterweg das Haus. An sich lag das Haus inmitten vom Wald und wurde von diesem geschützt. Der Wald war nicht zu weit weg vom Haus, aber auch nicht zu nah, sodass genug Licht auf das Haus als auch das Grundstück fallen konnte. Es war wunderschön. Ein leises, kaum hörbares „Woaaah" entwich mir, doch Mateo und Nathan schienen es gehört zu haben. „Gefällt es dir, Kleines?", fragten beide synchron und schmunzelten. Ich hörte die Frage nicht einmal und bestaunte mit großen Augen weiterhin alles. Ich schien in meiner eigenen kleinen Welt zu sein und vor mich hinzuträumen. Erst als ich das Klicken von den Anschnallgurten von Mateo und Nathan hörte, kehrte ich in die Gegenwart zurück und bemerkte das wir schon gehalten hatten. Mit der Rückkehr in die Gegenwart, kam auch der Druck auf meine Blase zurück und ich rutschte unruhig in meinem Sitz hin und her. Schnell fanden meine Hände den Weg zum Gurt und ich versuchte ihn verzweifelt aufzubekommen. Meine Autotür wurde geöffnet, meine Hände weggeschlagen und ein streng dreinblickender Nathan tauchte in meinem Sichtfeld auf. „NEIN!!!", sagte Nathan laut und bestimmt, „Deine Hände haben am Gurt absolut nichts zu suchen. Niemals! Daddy schnallt dich immer an und auch immer wieder ab. Deine Hände möchte ich nicht noch einmal am Gurt sehen. Haben wir uns verstanden?!", rasselte Nathan seine Predigt herunter. Ich hatte derweil angefangen am ganzen Körper zu zittern. Ich komme überhaupt nicht damit zurecht, wenn jemand mir gegenüber so laut wurde. Ich muss doch nur so dringend und ich wusste nicht einmal, dass ich das nicht selbst durfte. Sobald Nathan mit seiner Predigt fertig war, brach ich in Tränen aus und schluchzte herzzerbrechend vor mich hin. Ich drehte den Kopf weg und hielt schluchzend meine linke Hand. Es war mehr Schock und Unwohlsein was mich zum Weinen brachte und weniger der Schmerz in meiner Hand. Eigentlich tat es nicht einmal richtig weh. In Nathans Gesicht spiegelte sich nun Schock und Schuldbewusstsein wider. Er wollte zwar seinen Punkt klar machen, aber er wollte mich dabei nicht verschrecken oder gar verängstigen. Langsam fing er an die Gurte zu lösen. Es schmerzte ihn sein kleines Mädchen so zu sehen und noch mehr, dass er dafür verantwortlich war. Mateo hatte Neilo bereits aus seinem Sitz befreit und ging zu Nathan herüber. Er legte ihm seine Hand auf den Rücken und nickte ihm versichernd zu. Mehr brauchte es nicht, um seinen Bruder zu versichern, dass er nichts falsch gemacht hatte. Mateo löste Nathan ab, löste die letzte Schnalle von meinem Gurt und hob mich dann auf seinen Arm. Ich kuschelte mich an Mateos Brust und lies alles raus. All der Stress, die Aufregung und die Müdigkeit fanden ihren Weg in Form von Tränen aus meinen Augen. Ich war schon so erschöpft gewesen und immer mal wieder ins Littlespace gerutscht über den Tag hinweg. Mateo drückte mich an sich und streichelte mir beruhigend über den Rücken. Doch die Tränen fanden kein Ende und das Shirt von Mateo war bereits etwas feucht. Nathan ging derweil zum Kofferraum und nahm meine Tasche, sowie die Einkäufe, die sie getätigt hatten, bevor sie mich abgeholt hatten, heraus. Vollgepackt mit Taschen lief er zur Haustür und schloss sie auf. 

Neilo der bereits ungeduldig vor der Haustür gewartet hatte, schlüpfte zuerst durch die Tür und brachte Nathan dabei fast aus dem Gleichgewicht, als er sich an ihm vorbeidrückte. Nathan folgte ihm und brachte die Einkäufe rein. Auch Mateo folgte den beiden mit mir auf den Arm ins Haus. Ich hatte inzwischen aufgehört zu zittern, aber die Tore der Sintflut standen immer noch offen. Ich war in den letzten Minuten definitiv tief ins Littlespace gerutscht. Ich fühlte mich so um die 4 Jahre alt. An sich hatte ich kein spezielles Littleage wie Neilo. Neilo soll ein Littleage von 5/6 haben. Mein eigenes Littleage variiert hingegen zwischen 3 und 10. Mal also fühle ich mich recht klein und will nichts anderes als Daddy und mal fühle ich mich etwas älter und genieße es dann auch einfach mal ein wenig Freiraum zu haben und wenn jemand nicht dauernd ein Auge auf mich hatte. Dann konnte man nämlich viel besser Dinge aushecken und Unfug anstellen. Festhalten kann man allerdings, desto jünger ich mich fühle, desto anhänglicher bin ich und desto mehr Aufmerksamkeit will ich auch. Und desto älter ich mich fühle, desto frecher kann ich sein und desto mehr kann bzw. will ich allein machen. Mal war ich also die große Schwester von Neilo und mal seine kleine Schwester. Über Neilo wusste ich allerdings so gut wie nichts. Das fand ich aber auch nicht weiter schlimm, da er sowieso nicht bei Mateo und Nathan wohnte und nur ab und zu da war für eine bestimmte Zeit. Jetzt im Moment war ich also recht klein. 

Ein neues Kapitel im Leben von JojoWhere stories live. Discover now