Szene 6-7 || Der letzte Engel

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🌘【Szene 6: Die Zurückgekehrten】🌒

Vor uns erstreckt sich die große Eingangshalle, die in trübes Licht getaucht ist. Mir fällt auf, wie stickig es hier drinnen ist; anscheinend hat seit heute Morgen niemand mehr die Tür geöffnet. Apropos Tür: Als mein Blick nach vorne zu der großen Eingangstür fällt, kann ich meine Mutter davor erkennen, wie sie in ihrem eleganten, wallenden Gewand gekleidet die Arme nach beiden Griffen der Tür ausstreckt.

Derweil kommen hinter uns immer mehr Schaulustige ins Foyer gestürzt, die mit aufgeregtem Getuschel in der Mitte des Raumes stehen bleiben und gespannt nach vorne zu meiner Mutter schauen.

Diese öffnet schließlich die große Eingangstür in einer energischen Bewegung, welche zum Dank ein lautes Seufzen von sich gibt. Dicke Strahlen bleiches Licht fallen zu uns in die Halle und wir alle heben schützend die Hände vor unser Gesicht.

Als sich das gleißende Licht etwas gelichtet hat, können wir durch den dichten Nebel, der drohend über den Rasen des Internats wabert, zwei schemenhafte Gestalten erkennen, die sich eleganten Schrittes der Eingangstür nähern.

Mein Atem gerät ins Stocken, als die zwei Fremden die Nebelwand schließlich durchbrechen und durch den breiten Rahmen der Tür in unser Sichtfeld getreten kommen.

"Nein...!"

Ich lasse geistesabwesend Noahs Hand los und trete einen Schritt vorwärts. Hinter mir höre ich einige der Schüler und Mentoren schockiert aufkeuchen.

"Das kann nicht sein...", murmelt neben mir Evelyn erstaunt, die sich vorhin zu uns gesellt hat. "Wie ist das möglich?"

Wie von einem Heiligenschein erleuchtet, stehen Mrs. O'Sullivan und mein Kindheitsfreund Marc, den ich trotz seiner kürzeren Haaren und dem strengeren Gesichtsausdruck sofort wiedererkenne, wie zwei  Heilige im Eingang des Internats.

Poppy - Hysteria || ► 3:03 - 3:30

Auch meine Mutter ist sprachlos, als sie zögerlich ihre Hand nach den Neuankömmlingen ausstreckt, wie als wolle sie testen, ob diese real oder nicht doch nur eine Einbildung ihrer eigenen Fantasie sind.

"Das ist ein Wunder!", höre ich jemanden aus der Menge hinter uns rufen.

"Luna, ist alles in Ordnung?", ertönt Noahs Stimme besorgt an meinem Ohr, der dicht neben mich getreten ist und mir beruhigend seine Hand auf den Rücken gelegt hat.

Ich kann spüren, wie sich die Blicke der anderen langsam auf mich richten.

Ich würde ihnen nur zu gerne mitteilen, wie ich mich im Moment fühle, doch ich kann nicht. Mein Körper ist wie erstarrt, mein Mund leicht offen stehend und meine Hände zittern neben den Taschen meiner Jeans. So viele Gedanken auf einmal rasen mir durch den Kopf, als ich in Marcs Gesicht vor mir aufblicke, in das sich ein Ausdruck des Erkennens schleicht, als seine Augen meine in der Menge treffen.

Schöne Erinnerungen an unsere damalige Zeit auf dem Internat blitzen in meinem inneren Geist auf. Erinnerungen, in denen wir zusammen durch den großen Garten toben; Erinnerungen, in denen wir gemeinsam die großen Spiele bewältigen, Erinnerungen, wie er mich damals getröstet hat, als mich meine erste große Liebe abgewiesen hat. Wir sind damals unzertrennlich gewesen, bis... bis der Tod ihn uns weggenommen hat.

Not Today, Satan (Staffel 3) | 𝐒𝐞𝐫𝐢𝐞 || Der Fluch des TeufelsWhere stories live. Discover now