Braun und Violett

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Im Helikopter sitzend lehnt TJ an Maxwell und hat die Augen geschlossen. Sie wollte sich eine Mütze Schlaf holen, da sie in den letzten Tagen während des Auftrags kaum geschlafen hatte. Enrico selbst liest einfach nur weiter an dem Buch, oder besser gesagt an der Bücherreihe. Der Herr soll ihn verdammen, aber Harry Potter ist wirklich spannend und was für Plot Twists es gibt! Die Beziehung zwischen den Charakteren ist auch interessant zu beobachten. Der Flug geht leider nicht so lange wie er gewollt hätte, denn sie holen Alucard auch noch ab. Als er einsteigt und die schlafende TJ an dem Erzbischof gelehnt sieht, grinst er einfach nur breit. Sagen tut er nichts! Er will sie nicht wecken. Doch Enrico verdreht nur die Augen und liest wieder weiter. Skeptisch beobachtet er den schwarzhaarigen, als dieser sich ein wenig aufrichtet und sich den Mantel auszieht. „Ihr ist kalt, habt Ihr das nicht gemerkt? Schande über Euch.", brummt er leise und legt ihr den Mantel um den Körper. Das aber lässt sie aufwachen und TJ hebt den Kopf. Alucard schmunzelt nur leicht. „Guten Morgen, Schlafmütze. Im Dienst auch noch pennen?" Selbst er findet es schon fast niedlich wie sie sich die Augen reibt als wäre sie ein kleines Kind. Die Augen nur halb offen, ehe sie leicht lächelt. „Hey, Alu." Wenn er nicht wüsste wie sie sein kann, dann würde er sie als komplett harmlos einstufen. Sie gähnt einmal und streckt sich. „Was hab ich verpasst?" Maxwell sieht von seinem Buch auf und schüttelt den Kopf. „Nichts Besonderes. Sie sollten aber weiterschlafen wenn Sie in den letzten Tagen kaum Schlaf bekommen haben." Müde sieht sie zu dem Erzbischof und dann auf die andere Seite. Der Platz ist beschränkt und sie würde sich gern hinlegen. Aber dafür müsste er entweder auf die andere Seite, oder sie liegt halb auf ihm. Beide Optionen erscheinen ihr nicht wirklich toll. „Nimm ihn doch einfach als Kissen, auch wenn die Oberschenkel vielleicht ein wenig ungemütlich sind." Woher weiß Alucard jetzt schon wieder- Gedanken. Sie sieht auf Enricos Schoss, dann wieder zu Alucard. „Ich habe die letzten Tage auf Holz, Erde oder Stein geschlafen. Das ist das Paradies." Nein, da sagt er jetzt einfach nichts! Klappe halten! Der Erzbischof starrt in sein Buch hinein ohne wirklich zu lesen und so irgendetwas unangenehmen aus dem Weg zu gehen. Er hat nichts gehört, so einfach ist das. „Dann tu es auch.", gibt Alucard von sich und TJ tippt Maxwell vorsichtig am Oberarm an. Dieser sieht zu ihr, während sie auf seinen Schoss deutet. „Darf ich...?" Vielleicht hat er innerlich wieder ein wenig Panik, seufzt aber und nickt. „Schlafen Sie aber, verstanden? Der Papst wird es nicht gern sehen wenn Sie daher kommen wie ein Schluck Wasser in der Kurve." Er hebt leicht seine Arme und lässt sie hinlegen, ehe sich TJ mit dem Mantel von Alucard noch einmal zudeckt und die Augen geschlossen hat. Der Urvampir grinst breit und sieht ihn ein paar Momente lang an. Doch Enrico ignoriert ihn gekonnt und konzentriert sich wieder auf das Buch. Langsam holt der Urvampir sein Handy raus und macht ein Foto, welches er an Alexander schickt. Dieser sieht das Bild und grinst breit, während er auch ein wenig lacht. Das wird er aufheben. Allein um Enrico zu ärgern! Das ist es wert. Er schreibt aber auch noch ein wenig mit Alucard, wann sie losgeflogen sind, wie das Wetter beim Fliegen wäre und wie lange er ungefähr noch brauchen würde. Der Pater hat nämlich ausnahmsweise einmal sein Zimmer aufgeräumt, zumindest was seine Bücher angeht. Alles andere ist eigentlich immer auf Vordermann! Aber diese verdammten Bücher... Er braucht wirklich mehr Regale. Oder weniger- Nein. Die Bücher braucht er immer! Aber wenigstens hat er den Rest fein säuberlich an der Seite aufgestapelt, Zeit zum Bauen von neuen Regalen hat er einfach nicht gehabt. Zu viel musste in den letzten Tagen aufgeholt werden und auch wenn er vielleicht einmal Zeit hatte, zugegebenermaßen wollte er auch einmal abschalten und entspannen. Morgens aufzustehen und abends ins Bett zu gehen mit dem Wissen dass Khalista besiegt ist, das ist ein wunderbares Gefühl! Nicht so wunderbar wie zu wissen dass Alucard ihn vermisst, aber es kommt ran. Wieder bekommt er ein neues Bild von ihm und er sieht es sich an. Maxwell hat seine Hand auf ihre Schulter gelegt. Ein Video folgt. Enrico streicht mit seinem Daumen immer wieder über den Mantel den sie von Alucard bekommen hat. Also schreibt er ihm etwas, was er sofort liest und zustimmt. Da braucht jemand nur noch einen kleinen Schubser in die richtige Richtung. Viel ist es nicht mehr! Ob der Urvampir schon etwas dahingehend machen kann? Leider fällt ihm im Moment nichts ein und er will TJ schlafen lassen, immerhin hatte sie in den letzten Tagen eh schon wenig Schlaf und sie muss ausgeruht sein.

Also HIER geht das ganze Geld der Kirchen hin! Nachdem sie von Alucard geweckt wurde bevor sie gelandet sind, wurden sie von einem Fahrer hier her gebracht und sie wurden an der Schweizergarde vorbei geleitet. Die haben aber auch irgendwie einen einfachen Job wenn man bedenkt dass man sich im Notfall um alles kümmern würde. Allein wenn man den Pater ansieht. Hier ist nichts einfach oder bescheiden, das fällt ihr sofort auf. Alucard fühlt sich zwar mit seinen Seelen nicht ganz so wohl, aber er freut sich auf etwas. Oder jemanden, der ihnen aber schon entgegen kommt. Maxwell und TJ bleiben in einigem Abstand stehen und warten geduldig, bis die beiden plötzlich im Schatten verschwinden. „Hier haben wir kurzzeitig unsere Ruhe.", gibt Alucard von sich und spürt die Lippen des Paters. Wie gottverdammt er das vermisst hat! Eine Sucht, das ist eine verdammte Sucht! Aber eine, gegen die er nichts tun wird. Anderson richtet sich ein wenig auf und legt eine Hand unter das Kinn des schwarzhaarigen. „Du bist mein kleines Verderben, weißt du das?" Alucard grinst breit, leckt sich über die Lippen. „Für dich bin ich so einiges, mein bester." Er spürt seine Hand auf seinem unteren Rücken und wird zum Pater gezogen, der dieses private Zusammentreffen mehr genießt als er sonst so einiges in seinem Leben genossen hat. „Wir können später weitermachen wo wir aufgehört haben, jetzt haben wir leider einen Termin." Dass Alexander aber auch so ein Spaßverderber sein muss, das gibt es doch nicht. Doch er bringt sie wieder an ihren vorherigen Standort, weder Maxwell noch TJ haben sich bewegt. „Worauf warten Sie beide?" Anderson lächelt leicht und die beiden sehen sich an, ehe sie ihm und Alucard folgen. Beide können ihre Gesichter emotionslos lassen, doch sie unterhalten sich mit Augenbrauen und Blicken. Nichts, was auch nur ein Wort oder eine direkte Emotion verlangt. „Ich kann euch BEIDE deutlich in meinem Hirn hören! Könntet ihr bitte aufhören irgendwelche Vermutungen aufzustellen?!" Alucard dreht seinen Kopf und hat das Gesicht verzogen. „Es ist erschreckend wie gut ihr beide euch unterhalten könnt, sicher dass ihr keine Gedankenlesefähigkeiten entwickelt habt?" Überrascht gehen seine Augen auf und er hebt abwehrend seine Hände. „Ihr müsst mir nicht beide gedanklich befehlen die Schnauze zu halten! Meine Güte..." Diesmal reibt sich TJ die Nase und schmunzelt kurz, ehe sie die Hand wieder sinken lässt und der emotionslose Gesichtsausdruck erneut herrscht. „Ich kann Ihnen schon einmal zeigen wo Sie unterkommen werden, dann können Sie das Gepäck abstellen." Maxwell deutet auf einen anderen Weg, da sich der gekieste Weg teilt. Während Alucard und Anderson in die eine Richtung gehen, folgen Maxwell und TJ dem anderen. „Ist ja echt schlimm mit den beiden.", gibt die braunhaarige von sich und schüttelt leicht amüsiert den Kopf. „Wir werden sehen wie sich das später äußert." Da ist der Erzbischof wirklich gespannt. Sie erreichen das Gästehaus und er bringt sie in den ersten Stock, in welchem auch ihr Zimmer liegt. „Es ist nicht viel, aber ich hoffe Sie kommen zurecht." Kurz sieht sie sich um und nickt. Reicht doch vollkommen aus! Ein Bett, ein Schreibtisch, ein kleiner Schrank und ein kleines Bad mit Dusche, Klo und Waschbecken. TJ stellt ihren Rucksack vor das Bett und will eigentlich schon wieder raus, sie haben immerhin einen Termin! Doch Maxwell hält sie auf und räuspert sich kurz. „Und ich weiß es ist nicht viel und ich weiß nicht was Sie denken weil es dann doch etwas persönlich ist! Vor allem aufgrund der Vorgeschichte! Aber... den hier habe ich gefunden und ich dachte der passt." Er streckt ihr seine Hand entgegen und öffnet die geschlossene Faust mit der Handinnenfläche nach oben. Ihre Augen werden groß, ihr Mund steht leicht offen. Doch dann schließt sie ihn wieder und sieht zu Maxwell. Ihre Stimme leise, flüsternd. „Er ist perfekt." Enrico lässt es zu dass sie ihn in den Arm nimmt und lächelt dann doch leicht. Sitty hat den ersten Stein gegeben und er hatte das Gefühl ihr das fehlende Puzzleteil geben zu müssen. Er fühlt sich ein wenig friedlicher, jetzt wo das vorbei ist. „Die Freude ist ganz meinerseits wenn es Ihnen so gut gefällt.", gibt er von sich und hält sie weiterhin fest. Er spürt ihren Atem an seinem Hals und ist der Hoffnung dass sie vielleicht auch ein wenig besser damit umgehen kann. Er kennt sie ein wenig, mit Sittys Tod wird sie noch nicht so wirklich abgeschlossen haben. Dann schnaubt sie leise und richtet sich auf. „Da sag noch einer wir haben kein Timing." Ein wenig irritiert runzelt er die Stirn und beobachtet, wie sie aus einer der Hosentaschen etwas holt. „Ich habe den gesehen als ich mit meiner Mutter in der Stadt unterwegs war und... ich konnte nicht widerstehen." Der kleine Amethyst glitzert im Licht der hereinfallenden Sonne und sie sieht kurz auf die Seite. „Ich weiß das ist nicht das Aufregendste und ich bin die einzige die mit Steinen irgendetwas anfangen kann! Ich verstehe es wenn Ihr-" „Ich kenne viele Amethysten, aber sie haben selten so eine helle Farbe." TJ stockt, lächelt aber. „Ich weiß. Das war der einzig helle den sie hatten und mein erster Gedanke waren Eure Augen." Genau diese blicken sie nun an und er neigt leicht seinen Kopf. „Er ist wunderschön, Danke TJ." Sie würde nicht viel geben, denn sagen kann man viel! Aber sie kennt den Unterschied zwischen seinem falschen Lächeln und seinem echten. Und das, im Augenblick und während er den Stein betrachtet, könnte echter nicht sein.

Blut, Kreuz und SteinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt