Es gibt ein kurzes Gerangel und ein paar Schläge werden gegenseitig ausgetauscht, ehe sie fliegt. Und zwar im hohen Bogen. Anderson und Maxwell können einen Schatten über den Transporter fliegen sehen, ehe ihre Augen groß werden. TJ! Khalista hat sie mit all ihrem Schwung wegschleudern können und grinst zufrieden. Das wäre Nummer eins gewesen! Zwar ist die Waffe in ihrer Hand, aber wenn sie sich nicht das Genick bricht, dann wenigstens ein paar andere Knochen und sie wird sie nicht mehr einholen können. Die braunhaarige hat die Augen zusammengepresst und ist überrascht, als nicht der harte Boden auf sie wartet. „Dass du mir aber auch noch in die Arme fallen musst, Mom.", gibt Alucard schmunzelnd von sich und sieht die großen Augen ihrerseits. Erst dann blickt er hoch und weicht mit TJ im Arm aus. „VERRECKT ENDLICH!" Die sehr aufgebrachte Frau kann nicht verstehen wie SIE immer noch lebt und wie ER ihr immer noch ausweichen kann! Vor ihren Augen verschwinden beide im Schatten und tauchen im zweiten Transporter hinter den Geistlichen auf. „Ihr müsst kurz Babysitten, ansonsten habe ich eine Leiche und das sollte nicht sie sein. Okay? Danke." Mit diesen Worten lässt Alucard TJ bei den beiden Männern und springt selbst aus dem Wagen. „Wa- SPINNST DU, DU SACKRATTE?!" Weder Alexander noch Enrico haben die Reaktionszeit um die vorbeilaufende Frau aufzuhalten, die kurz nach ihm vom Transporter springt und um einiges uneleganter aufkommt. Der Erzbischof dreht leicht seinen Kopf. „Ist sie gerade...?" Anderson erwidert den Blick. „Und hat sie ihn gerade...?" Beide seufzen gleichzeitig auf. „Gebt mir ein paar Sekunden." Anderson läuft nach vorn und gibt durch das kleine Fenster bescheid dass sie die Leute zu ihrem Ziel fahren sollen. Erst dann läuft er wieder zurück, nimmt Maxwell hoch und springt ebenfalls nach unten. Ihm könnten keine gebrochenen Knochen etwas ausmachen, trotzdem landen beide etwas unsanft. „War das nötig?", brummt Maxwell entgeistert und wird runtergelassen. „Ich entschuldige mich nicht dafür, aber wir sollten uns trotzdem beeilen!" Da muss er ihm zustimmen und beide machen sich auf den Weg in die Richtung, aus welcher die Schüsse kommen. Lautes Fluchen mischt sich darunter, sowie wütende Schreie. „Du hast doch echt nichts mehr in der Birne!" Alucard zieht TJ gerade noch so auf die Seite und schiebt sie ein wenig hinter sich. „Mehr als du!", erwidert sie, hebt das Gewehr und drückt ab. Salven an Kugeln dringen in Khalistas Körper ein und lassen sie zurückwanken. „Zwei Mal Null gibt immer noch Null, Mommy!" „Fick dich." „WIE DENN?!" Im nächsten Moment springt TJ hoch, reißt Alucard nach hinten und dieser muss sich nach hinten beugen. So entkommt er wenigstens dem Griff nach seinem Kopf, ehe er mit ihr im Schatten verschwindet und ein paar Meter weiter wieder rauskommt. Kommt davon wenn zumindest eine Partei aufpasst was der Gegner macht. „Ein Chiropraktiker wollte ich schon lange mal, du kannst das sicherlich auch einmal Abends?" „Konzentrier dich!" Schlechte Laune, oder was? Ein Schuss aus einer anderen Richtung lässt jeden erstarren, selbst Khalista blickt in die Richtung. „Ihr beide auch noch?!" Alucard schüttelt den Kopf, Vollidioten. Er wollte sie allein hinhalten, immerhin kann er als einziges im Schatten verschwinden und dann einfach fliehen! Mit TJ hätte es auch noch geklappt. Aber jetzt mit den beiden noch dazu? Das läuft überhaupt nicht nach Plan. „Sei froh und halt die Schnauze, elender Blutsauger!", ruft Anderson und hat die Bajonette gezogen und fest im Griff. Maxwell lässt die Pistole sinken und wartet ein wenig emotionslos auf den nächsten Zug der Frau, welche sich nun nicht mehr so ganz auskennt. TJ sollte tot sein, was soll das alles hier? Doch zumindest hat sie nun alle auf einen Haufen, so schlecht ist es also gar nicht! „Schön wenn die Opfer-" Eine weitere Schusssalve und sie sieht zu TJ. Die erwidert den Blick aber nur stumm und drückt betont langsam erneut ab. Wieder muss Alucard sie auf die Seite ziehen, damit Khalista sie nicht zerfetzt. Mit saurer Miene reißt sie ihren Kopf herum und starrt die beiden mit zusammengekniffenen Augen an. „Du-" Schon wieder wird sie unterbrochen, diesmal von einem einzelnen Knall der die Aufmerksamkeit auf Maxwell lenkt. „Es wäre eine Schande wenn man sich nur um die beiden kümmert, nicht wahr?" TJ ist dankbar für die Pause, denn so kann sie das Magazin wechseln welches ihr gerade zur Neige geht. Bevor Khalista sich jedoch wirklich um den Erzbischof kümmern kann, wird sie abrupt von etwas aufgehalten und sie sieht an sich hinunter. Ein Bajonett steckt in Bauch. Abrupt dreht sie sich um und fährt mit ihren krallenartigen Nägeln über Andersons Wange. Perplex muss sie dabei zusehen, wie es heilt.

Wie? Wie kann es sein dass er noch die Fähigkeiten besitzt sich regenerieren zu können? Sie hat ihn berührt, hat ihm die Fähigkeit entzogen! Das weiß sie ganz genau, zu 100%! Alexander nimmt die Chance wahr und lässt sein zweites Bajonett durch ihren Hals gleiten. Der Kopf fällt auf den Boden, der Körper sinkt auf den Boden als er das erste Bajonett herauszieht und einen Schritt zurücktritt. „Dann wäre das zumindest einmal erledigt...", brummt Anderson und sieht leicht angewidert auf die Körperteile hinunter. TJ richtet sich auf, lässt das Gewehr sinken. Es ist vorbei, endlich. Erleichtert atmet sie durch und auch Maxwell lässt sich zu einem Lächeln hinreißen. Der große Plan ist überhaupt nicht nötig gewesen! Alucard geht zu Khalistas Kopf und sieht auf ihn hinunter. Schlussendlich geht er sogar in die Hocke, fasst ihn aber nicht an. Wer weiß ob sie jetzt immer noch ihre Macht besitzt! Lieber nichts riskieren, sicher ist sicher. „Huh, hätte nicht gedacht dass einfache Buttermesser wirklich alles beenden könnten." Das hat er wirklich nicht gedacht! Er ist von einem etwas größeren Kampf ausgegangen, nicht von dem hier. Das war ja nichts! Schnaubend steht der Urvampir auf und steckt die Hände in die Taschen. „Dann können wir abhauen, die ist hinüber. Kommst du, Kleines?" Die braunhaarige Frau sieht noch einmal zu Khalista, nickt dann aber und geht ein paar Schritte, ehe sie zu den Geistlichen sieht. Auch diese nicken und gemeinsam brechen sie auf. „Heute Abend steht? Ich denke da muss einiges eingerenkt werden." Alucard sieht zu TJ und schmunzelt zufrieden, während sie das Gewehr sichert. „Alucard, es ist vorbei. Ich bin nachher gleich wieder bei meiner Basis und dann... wars das." Seine Augenbrauen gehen hoch. „Du verlässt mich einfach so? Als wäre da nichts?!" Gespielt empört legt er sich eine Hand auf die Brust und sie verdreht nur die Augen. „Zumindest bis heute Abend, TJ. Wir können uns wenigstens richtig verabschieden, in Ordnung?" Alexander lächelt sie leicht an und dieses Lächeln wird breiter, als sie bei ihm zustimmt. „Hey! Warum bei ihm und bei mir nicht!" Maxwell räuspert sich. „Ich würde einer netten Einladung für den Abschied auch eher zustimmen als einer emotionalen Manipulation." Der hat hier gar nichts zu melden! „Also Ihr habt-" „Hab ich dich." Abrupt bleibt Alucard stehen und starrt nach vorn. Eine Hand auf seiner Brust, die Augen Khalistas glänzen vor lauter Vorfreude. Keiner bewegt sich, jeder ist im Schock. Wie kann sie noch leben? Pater Anderson hat sie geköpft! Für Alucard ändert sich alles. Sein Gehör stumpft ab, seine Sehstärke verliert an Kraft, er spürt und hört seine Seelen nicht mehr und Baskerville ist ebenfalls unerreichbar. Es herrscht eine unheimliche Stille in seinem Kopf. „Es wird mir ein Vergnügen sein!", zischt die Frau und holt mit ihrer rechten Hand aus, die Hand flach und die krallenartigen Nägel direkt nach vorn gerichtet. Alles passiert gleichzeitig. Während Khalista ihre Hand in Richtung Alucard rasen lässt, entsichert TJ die Waffe und schießt. Maxwell zieht den überforderten schwarzhaarigen nach hinten und Anderson stellt sich ihr in den Weg nachdem sie von den Schüssen abgelenkt wurde und den Austausch kaum mitbekommen hat. Zwar graben sich ihre Nägel in Fleisch, doch dafür versenkt Alexander eines der Bajonette in ihrem Brustkorb, nah an ihrem Herzen. Dieses reißt er wieder aus ihr heraus und Khalista taumelt nach hinten. Blut hustend und keuchend, ihr Blick jedoch auf Alucard gerichtet. „Ich finde dich... Ich werde dich immer finden!" Sie können ihr zusehen wie sie flieht, doch keiner nimmt die Verfolgung auf. TJ lässt das Gewehr sinken, Kugeln muss sie echt nicht verschwenden. Anderson sieht zu Alucard und tritt auf ihn zu. „Alles in Ordnung bei dir?" Er ist überrascht, als er nicht in rote Augen blickt, sondern in strahlend blaue. Und- Er ist nackt. Splitterfasernackt. Wie Gott ihn einst schuf! Oder Satan. „Bei allen Erzengeln, was ist mit deiner Kleidung passiert?!" TJ runzelt die Stirn, dreht ihren Kopf und mustert Alucard von oben bis unten, ehe sie nickt. Zwar ist sie nicht an Sex interessiert, aber schlecht ist das nicht. Alexander hingegen zieht sich den Mantel aus und legt ihn um ihn, verdeckt somit seine Blöße. Alucard schluckt und sieht an sich hinunter, zieht sogar den Mantel um sich. Er ist ein Mensch. Er ist seit 545 Jahren wieder ein Mensch. Ein einfacher Mensch, ohne jede Fähigkeit. „Wir sollten zurück und zwar dalli. Er braucht Kleidung und so wie es aussieht auch einen Psychologen..." TJ sieht noch einmal den ehemaligen Urvampir an, schüttelt dann leicht den Kopf und holt ihr Handy hervor. Die Nummer der Lady hat sie zum Glück und hier hat sie auch Netz. Sie werden sicherlich nicht an einer befahrene Straße warten! Alucard hingegen kommt einfach nicht mehr darauf klar. Er ist ein Mensch. Ein Mensch! Er hat alles verloren was ihn ausmacht, die Nützlichkeit für die Lady, seine Bestimmung.

Blut, Kreuz und SteinWhere stories live. Discover now