13 - Der Verstand und das Schwert

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"Guten Morgen, Eure Hoheit. Habt Ihr gut geschlafen?"

Die Stimme der Zofe durchdrang die Watte in Elions Kopf und sie blinzelte einige Male, um den Schlaf aus ihren Augen zu bekommen. War es schon wieder Morgen?

"War alles zu Eurer Zufriedenheit? Wenn Ihr Wünsche habt, teilt sie mir bitte mit", fuhr die Mittzwanzigerin fort, während sie die goldbestickten Vorhänge aus weißem Taft aufzog, um die Morgensonne hereinzulassen. Als Elion jedoch die Augen geöffnet hatte und in den blauen Himmel blinzelte, bemerkte sie, dass die Sonne bereits hoch oben am Himmel stand.

"Wie spät ist es?", murmelte sie in Richtung der Zofe, die weitergeeilt war, um sich nun um das aussterbende Feuer zu kümmern.

"Etwas nach elf, Eure Hoheit. Der Regat und Euer Verlobter erwarten Euch im Teesalon."

Elions Hände fuhren über den seidigen Stoff ihrer weißen Bettwäsche und die feinen Stickereien aus Goldgarn, die das drei-Sterne-mit-Sonne-Wappen des Königreichs zwischen feinen Ranken hervorblitzen ließen. Es wunderte sie nicht, dass sie den Morgen verschlafen hatte; trotz des unliebsamen Gastgebers war es Wochen oder gar Monate her, dass sie ähnlich komfortabel genächtigt hatte.

"Gebt Kaspar und Seiner Majestät bitte Bescheid, dass ich so schnell wie möglich zu ihnen stoßen werde", gab sie der Zofe auf, doch anstatt selbst zu gehen, verneigte sich einer der Diener, der mit ihr gekommen war, und verließ das Zimmer.

Die zurückgebliebene Frau trat an Elions Bettseite und schlug ihre Decke zurück. "Dann wollen wir Euch vorbereiten."

"Vorbereiten?", wiederholte Elion misstrauisch.

Lächelnd trat die Zofe beiseite und gab den Blick auf einen Paravent frei, über den einige Kleiderschichten drapiert waren, die ihr nicht im Geringsten bekannt vorkamen. Ihre eigenen Kleider waren nirgends zu sehen, aber als straßentaugliche Reisekleider wären sie auch nicht angemessen gewesen, um Tee mit dem Regaten zu trinken. Es war dennoch schade um die neuen Stoffe, die sie erst einmal getragen hatte; vielleicht konnte sie mit dem Personal darum verhandeln, dass man sie zurückbrachte.

Mit einem kleinen Seufzer schwang Elion die Beine aus dem Bett und fügte sich in ihr Los. Während die Zofe ihr beim Waschen und Ankleiden half, sprach die fremde Frau kein Wort. Erst als Elion sie davon abhalten wollte, ihre Haare zu frisieren, bat sie darum, die Aufgabe erledigen zu dürfen.

"Eure Majestät hat genaue Anweisungen gegeben, wie man Eure Hoheit einkleiden soll. Bitte erlaubt mir fortzufahren."

Elion kapitulierte anhand der Nervosität, die aus der Stimme der jungen Frau sprach und ergab sich den schwielenbedeckten Händen, die an ihr zogen und zerrten. Resigniert ließ sie zu, dass die Fremde ihr Haar lose einflocht, um den Zopf in einem Knoten festzustecken. Gerade als sie dachte, dass die Vorbereitungen zu guter Letzt ein Ende gefunden hätten, legte sich etwas Kaltes und Schweres über ihr Haar; ein Blick in den Spiegel zeigte ihr, dass die Zofe dabei war, ein goldenes Haarband festzustecken.

Die Bedienstete fing Elions Blick auf und lächelte entschuldigend. "Es wiegt etwas, aber Ihr werdet Euch daran gewöhnen."

Elion kam derweil nicht umhin sich zu fragen, weshalb ein solcher Aufwand nötig war. Mit mildem Interesse fuhr sie den goldenen Bogen mit den Fingern bis zu den Enden an ihrem Haarknoten nach, wo sich der Reif mit einem Satinband schließen ließ.

"Wird es Gäste außer dem Regat und meinem Verlobten geben?", fragte sie unschuldig nach. All der Prunkt könnte bedeuten, dass Reik Besuch empfing, den er für wichtig erachtete. Sollte jemand Theodor Fletcher und Elion Arnett erkennen, würde das nicht nur den Plan, sondern auch ihre Köpfe in Gefahr bringen.

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⏰ Huling update: Oct 08, 2022 ⏰

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