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Lizzy
Als ich in Brandon's Zimmer ging, lag er auf dem Bett und starrte an die Decke.

Ich konnte ihn nicht so sehen.

„Ich habe nie gemerkt, wie leise die Welt ist. Wenn du genau hinhört, ist da nichts. Rein gar nichts", erklärte er ohne den Blick auch nur auf mich zu richten.

Ich setzte mich zu ihm.

Eigentlich hatte ich vor das mit ihm zu klären. Ein letztes Mal. Ich dachte wir würden uns gegenseitig anschreien, aber das würde jetzt nicht gehen. Brandon war völlig auf Drogen. Mal wieder.

Ich legte mich zu ihm und hielt seine Hand.

Es machte mir Angst zu wissen, dass ich Brandon so sehr liebe und ihn deswegen immer und immer wieder verzeihen würde. Ich bin angewiesen auf ihn. Ich bin so unfassbar wütend und trotzdem habe ich Mitleid. Trotzdem brauche ich seine Nähe.

Seine Worte vorhin waren wirklich schön. Ich weiß, er hat seine Mom mehr als alles andere geliebt.

Und trotz alledem konnte ich diese Nacht wieder vernünftig schlafen. Zumindest einigermaßen. Ich wachte nur zweimal auf. Aber zu wissen, dass Brandon neben mir lag, beruhigte mich völlig.

Am nächsten Morgen wachte ich zuerst auf, durch die Sonne, die durch das Fenster schien. Ich streckte mich einmal und ging dann schließlich nach unten, um mir und Serena Frühstück zu machen.

Brandon kam einige Stunden nach uns nach unten. Offensichtlich haben die Drogen seinem Schlaf auch ziemlich gut getan und heute sah er nicht so schlimm aus wie gestern.

Den Tag über verbrachten wir ziemlich faulenzend, indem Serena und ich uns über irgendwelche Reality-Tv-Shows lustig machten und Brandon in seinem Zimmer rumhockte. Sollte mir recht sein.

Solange er sich nicht bei mir entschuldigt, werde ich nichts mehr mit ihm machen.

Erst später abends klingelte mein Handy. Zach, stand auf dem Display. „Jo?", ging ich ran.

„Wie geht es Brandon?", fragte er.

„Naja- Keine Ahnung. Nicht so gut, würde ich behaupten", und ließ den Kopf senken. Ich hörte ihn am anderen Ende lautstark ausatmen.

„Eigentlich habe ich kein Wort mit ihm gewechselt seit dem Vorfall", brachte ich schließlich heraus und wieder schwieg er.

„Ich habe keine Ahnung was ich machen oder sagen soll", sprach ich weiter und irgendwie tat es gut mit Zach darüber zu reden. Er kennt ihn genauso gut wie ich.

„Das ist seine Art mit Problemen umzugehen."

„Davonzulaufen?", fragte ich dagegen. „Und das auf Kosten anderer?" Ich schüttelte den Kopf und bemerkte erst dann die große Gestalt neben mir. Shit- Hat Brandon das etwa gehört?

„Was hat er diesmal getan?", fragte Zach am anderen Ende der Leitung. Er ist wirklich viel zu gut, aber ich konnte seine Frage nicht ganz beantworten, da ich die ganze Zeit Brandon's tödlichem Blick auf mir spürte.

„Zach ich rufe dich zurück, okay?"

„Jo", sagte er nur und gleich darauf beendete ich das Gespräch.

„Ich laufe also den Problemen davon?"

„Äh ich muss mal- äh kurz weg", sagte Serena schnell und verschwand aus dem Wohnzimmer. Ihre Hilflosigkeit war fast lustig, wäre das hier nicht so ein ernstes Gespräch.

Ich sah die Art, wie er seine Fäuste ballte und wie er seine Zähne aufeinander biss, als er mit mir sprach.

„Hey". Ich stellte mich aufrecht hin und legte eine Hand auf seine Schultern. „Sieh mich an Brandon."

Erst jetzt konnte ich seine Alkoholfahne riechen. War mal wieder typisch.

Aber in seinem Blick lag solch eine Wut und ich wusste, dass seine Aggressionen längst Übergriff genommen haben.

„Was meinst du mit auf Kosten anderer?", wollte er von mir wissen.

„Ich glaube das weißt du selber."

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust.

„Würde ich dann fragen?"

Ich schaute ihn verwundert an, setzte dann aber wieder mein Poker-face auf. Er weiß ganz genau worum es geht. Da bin ich mir sicher.

Während ich an ihm vorbei ging, schulterte ich ihn. Schließlich lief ich in die Küche.

„Sagst du mir auch was?", fragte Brandon lautstark.

Ich ging nicht darauf ein.

Gleich darauf trottete er mir hinterher.

Mit der flachen Hand schlug er einmal auf die Tischplatte und ließ mich unmittelbar zusammenzucken. Ich habe keine Angst vor Brandon. Zumindest sollte ich das nicht haben.

„Ich meine damit das du verdammt nochmal mit Emba rumgemacht hast", schrie ich ihn an und merkte wie sich seine Emotionen veränderten innerhalb von Sekunden. Er blickte mich verwirrt, dann aber mitleidig an.

Doch dann versuchte er wieder relativ gleichgültig zu wirken. „Ist klar"

„Denkst du ich denke mir das aus?", schrie ich zurück.

Er verzog seinen Mund zu einer schmalen Linie und machte dann schließlich einige Schritte auf mich zu. Ich machte genauso einige Schritte zurück, bis ich mit dem Rücken gegen den Kühlschrank stieß. Brandon platzierte seine Hände links und rechts von meinem Kopf und ich hatte keine Ausweichmöglichkeiten mehr.

„Brandon ich will nicht mit dir zusammen sein, wenn ich mir jedes Mal Sorgen machen musst, ob du mich betrügst." Ich will nicht mit ihm Schluss machen. Das weiß ich. Aber ich dachte damit vielleicht etwas bei ihm zu erreichen. Dass er sich vielleicht selber Gedanken macht und merkt das es so nicht weitergehen kann.

„Du verletzt mich immer und immer wieder und ich gebe dir immer und immer wieder neue Chancen, die du nicht nutzt."

Aber an seinem Ausdruck änderte sich rein gar nichts. Stattdessen starrte er mich weiter mit der gleichen trüben Miene an und wartete darauf, dass ich weiterspreche.

„Ich will, dass das hier funktioniert. Aber ich mache mich selbst damit kaputt."

Ich blickte ihm in die braunen, fast schwarzen Augen und erwartete eine Reaktion. Aber nichts- Brandon blieb still. Er starrte mich einfach nur weiter an.

„Solange sich das hier nicht ändern, kannst du das vergessen", sprach ich und erst als ich mich selbst befreien wollte, griff er nach meinem Handgelenk und brachte mich zurück an Ort und Stelle.

Meine Hände hielt er über dem Kopf fest.

Mit der anderen Hand umfasste er mein Kinn und brachte mich dazu ihn anzusehen und ich musste schlucken als ich seinen angriffslustigen und trotzdem lustvollen Blick sah.

„Brandon ich kann das nicht", versuchte ich zu sagen, aber meine Stimme war viel leiser als beabsichtigt. Ich blickte ihn hilflos an.

„Und du stinkst nach Alkohol", fügte ich hinzu.

Er kam ein Stückchen auf mich zu. „Du weißt, was du verpasst", sagte er und drängte sich noch näher an mich, sodass ich seine Erektion an mir spüren konnte.

Mir entglitt ein leises Seufzen. „Ganz richtig."

Wenig später nahm er seine Hand wieder von meiner und meine Haut brannte an der Stelle an der er mich berührt hat.

Doch dann zwang ich mich selber das Bild von Emba und Brandon in meinen Kopf zu holen und mich daran zu erinnern, wie wütend ich auf ihn bin.

coming downWhere stories live. Discover now