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Vor einer Tür im Korridor hält er schließlich an und lässt mich los.
Ich sacke erschöpft zu Boden. Doch lange kann ich nicht ausruhen. Kaum hat er die Tür geöffnet, packt er mich wieder und zieht mich hinter sich her in den Raum hinein.

In der Mitte des Zimmers, das sich nun als Bad herausstellt, setzt er mich ab. Orientierungslos und zittrig schaue ich mich um und frage mich, was als nächstes kommt.

Der Fremde geht zu einer großen freistehenden Badewanne und stellt den Wasserhahn an. Nach einer Zeit hält er seine Hand in das Wasser und nickt bedächtig. Beim Gedanken an Wasser wird mir erst bewusst wie trocken meine Kehle ist. Wann ich wohl das letzte mal etwas getrunken habe?

"Komm her", höre ich ihn sagen. Seine Aussagen sind immernoch nicht mehr als ein, zwei Wörter und doch haben sie eine Aussagekraft wie zehn. Er wirkt, als würde er normalerweise sofort bekommen, was er will.

"Hörst du schlecht?!", knurrt er unzufrieden. Seine dunklen Augenbrauen ziehen sich zusammen und er kommt mit zügigen Schritten zu mir. Bevor ich es überhaupt registrieren kann landet seine flache Hand mit solcher Wucht auf meiner Wange, das mein Kopf zur Seite fliegt und mir kurz schwindelig wird. Ich schreie erschrocken auf. Noch im selben Moment zieht er mich zur Badewanne, hebt mich kurzerhand hoch und lässt mich achtlos in das heiße Wasser fallen. Meine Arme rudern hektisch in der Luft, bevor ein lautes Platschen den Raum erfüllt. Kurz darauf ist mein Kopf auch schon unter Wasser. Panisch reiße ich ihn hoch, schnappe nach Luft und huste das verschluckte Badewasser hoch.

Ihn scheint das ganze nicht im geringsten zu interessieren. Er greift von einem Regal eine Flasche roter Flüssigkeit und gibt eine wallnussgroße Menge davon auf seine Hand. Verwirrt starre ich die Flasche an und realisiere, dass ich nicht lesen kann, was darauf steht. Ich verstehe die fremde Sprache nicht, könnte das italienisch sein? Oder portugiesisch?

Wo bin ich??

Ich weiche ihm aus, als er sich mit der Hand voll Duschgel meiner Haut nähert, doch er hält mich fest und verteilt ruppig das Duschgel auf meinem Körper. Ich winde mich vor Ekel von ihm angefasst zu werden. Meine Scham verhindert, dass ich ihn ansehen kann, doch ich will mir keine zweite Ohrfeige einfangen, deshalb wehre ich mich nicht weiter. Meine ganze linke Gesichtshälfte brennt immernoch von der letzten.

Seine großen Hände wandern über meine nackte Haut und verreiben den Schaum, der sich allmählich bildet. Es brennt an den aufgeschürften Stellen. Als ich schmerzhaft zusammenzucke, als er über meinen rechten Oberschenkel wandert, greift er nach meinem Bein und scheint die Wunden zu betrachten. Überraschend sanft nimmt er eine Hand voll Badewasser und gießt es über die Schrammen, um den Schaum wegzuwaschen.
Für den Bruchteil einer Sekunde lasse ich das wohltuende Gefühl zu, dass das warme Wasser meinen schmerzenden Gelenken verleiht.

Dann fährt er damit fort, mich zu waschen. Seine Hände wandern über jeden Zentimeter meiner Haut, mal grober, mal bedachter. Ich atme flach als er über meine linke Brust streicht und mit dem Daumen meinen Nippel streift. Eine Gänsehaut bildet sich an meinen Körper.
Dann fährt er mit seiner Hand über meinen Bauch nach unten. Ich versuche mich seiner Berührung zu entziehen, doch er drückt meinen Oberkörper mit seinem starken Arm wieder herunter und murmelt nur "Du musst sauber werden".

Sauber wofür? Was hat er vor?

Zu meiner Erleichterung belässt er es beim Waschen und berührt mich nicht weiter. Dann lässt er das Wasser ab und tritt zurück von der Wanne. Von einem Haken nimmt er ein großes schwarzes Handtuch. Mit ungeduldigem Blick beobachtet er, wie ich langsam aus der Badewanne steige und zögernd zu ihm gehe. Ich spüre brennend seinen Blick auf meinem nassen nackten Körper, doch versuche das unangenehme Gefühl zu ignorieren. Schnell greife ich das Handtuch aus seiner Hand und wickle es um mich, erleichtert mich endlich bedecken zu können.

Ever SinceWhere stories live. Discover now