Prolog

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Mein Schädel pocht. Obwohl Pochen wohl noch untertrieben wäre. Mein Schädel hämmert, wäre vermutlich passender.
Ich höre das rhythmische Ticken einer Uhr, das mir unerträglich laut erscheint.
Meine Glieder sind schwer und schmerzen. Langsam kann ich meine Augen öffnen, doch ich sehe nichts als schwarz. Ich spüre wie Panik in mir aufsteigt, als ich allmählich zu mir komme. Wo bin ich, wieso kann ich nichts sehen und was ist überhaupt hier los?!

Ich versuche mich daran zu erinnern, wo ich zuletzt war oder was ich gemacht habe, aber ich komme mir vor, als wäre mein Gehirn in eine dicke Schicht Watte gehüllt, die ich nicht durchdringen kann und jeder Gedanke verschlimmert das Hämmern in meinen Schläfen.

Hektisch taste ich auf dem Boden um mich umher, um irgendwo einen Anhaltspunkt zu finden. Jeden Centimenter, den ich mich voranbahne, in dem ich nichts erfühlen kann als den kalten Boden steigt meine Panik an und ich merke, wie sich mein Hals zuzuschnüren droht.
Ich schnappe immer wieder nach Luft und habe doch das Gefühl, kein Atemzug gelangt in meine Lungen.

Immer unregelmäßiger und schneller häufen sich meine kläglichen Versuche, einen klaren Gedanken zu fassen und bald finde ich mich in blanker Angst wider, die sich unaufhörlich  durch meine Adern frisst.

Meine Beine fühlen sich wund an und doch krieche ich weiter über den rauen Holzboden unter mir bis meine Knie aufgeschürft sind und meine Stirn schweißnass.

Gerade als ich beinahe keine Kraft mehr aufwenden kann für eine weitere Bewegung ertaste ich etwas Hartes in der Dunkelheit. Meine Finger krallen sich um den kantigen Gegenstand als würde mein Leben davon abhängen.

So verharre ich eine Weile. Lediglich das Ticken der Uhr, das immer langsamer zu werden scheint, gibt mir ein Gefühl von Halt.

Ich bin schlapp und müde, beinahe fallen mir die Augen wieder zu, doch ich weigere mich standhaft, dem nachzugeben. Auch wenn ich ohnehin nichts sehen kann.
Fest umklammere ich weiterhin den Gegenstand, den ich ertastet hatte.

Ich weiß nicht, wie lange ich so dort schon gehockt habe, bis ich ein Klacken höre und auf einen Schlag von unerträglich hellem, weißen Licht geblendet werde. Schnell halte ich mir eine Hand vor die Augen und versuche, mich an die gleißende Helligkeit zu gewöhnen, um etwas erkennen zu können.

Meine Kopfschmerzen lassen mich das ganze Gesicht zusammenziehen und ein kalter Schauer läuft mir den Rücken herunter.

Bevor ich überhaupt sehen kann, packt mich etwas am Arm und zieht mich hoch. Ein Schmerz, wie ich ihn noch nie in meinem Leben gespürt habe, sticht auf meine Wirbelsäule ein, als mein Körper so augenblicklich vom Boden gerissen wird, doch ich kriege vor Schreck keinen Ton heraus.

Eine große Hand packt mein Kinn und zieht es zu sich. Der Daumen drückt schmerzhaft in meine Wange, als mein Gesicht langsam herumgedreht und genau betrachtet wird. Mit aller Kraft reiße ich meine Augen trotz Blendung auf und sehe ein verschwommenes Gesicht nur wenige Millimeter vor meinem.

Ever SinceWhere stories live. Discover now