Diese verstellte Stimme macht mich aggressiv, dieser falsche Tooru macht mich aggressiv. Ich kann nicht verstehen, wie er so auf 'normal' tun kann, zumal nach seiner Entscheidung. „Halt die Fresse, dafür wollte ich dich nicht treffen", knurrte ich zur Antwort und drehte mich von ihm weg. Vielleicht sollte ich es lassen, bevor ich etwas Dämliches preisgebe. „Hajime", seine Stimme nahm seinen normalen Klang an, „Ich weiß, wieso das Treffen stattfinden muss. Und ich weiß, welchen Wert es hat. Darum können wir bitte an einen ruhigeren Ort gehen, so wie damals ist es hier nicht." Er sieht die Welt wie ich, eine einzige Veränderung. Vielleicht... Nein. „Okay", wisperte ich und ging los, gefolgt von ihm. Es ist seltsam, seit er sein Umzug verraten hatte. Ich konnte damals nichts erwidern, schnell bin ich rausgestürmt. Jetzt bin ich bereit, um etwas zu sagen, deswegen fixierte ich ein ganz bestimmter Ort hier an. Schon längst von den Pflanzen übernommen und in Vergessenheit geraten, der alte Brunnen des Parks.

„Weißt du noch, als mein erster Volleyball reingefallen ist?", kicherte der Braunäugige, als unser Platz vor uns zum Vorschein kam. „Ja, als wäre es gestern gewesen", stieg ich ins Lachen ein. Das ist mehrere Jahre her, aber unsere Erinnerungen verblassen nicht, es wurden nur immer mehr. Jetzt ist alles gefährdet, nicht wegen meinen Gefühlen für ihn, sondern wegen seinem Traum, dem Volleyball. „Und als-..." „Oikawa, hör auf so gezwungen vom Thema abzulenken!" Erzürnt sah ich ihm ins Gesicht. Er knirschte mit den Zähnen. Ich wusste nicht, was er gerade fühlte. Aber ich kann damit nicht mehr Leben, ich will, dass er mit mir endlich redet! Er seufzte: „Okay."

„Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du mit deinem Manager Auswege gesucht hast?", stellte ich die erste Frage. Ich hielt den Augenkontakt. „Weil, na ja,-..."
„Warum ausgerechnet Argentinien?" Er brach den Augenkontakt ab. Sein Blick ging stur zu Boden.
„Wieso brichst du unser Versprechen?" Oikawa versteckte unterbewusst sein Gesicht hinter seinem Schal. Er sieht aus, wie ein zerbrechlicher, kleiner Junge. Wie der Junge, den ich immer beschützten wollte. „Wieso willst du nicht in Japan bleiben? Bei deinen Freunden, deiner Familie, bei mir." Sein Blick hob sich. Seine Finger knackten. In seinen Augen spiegelte sich seine Besessenheit zum Volleyball wider. Da ist er, Tooru Oikawa, der zielstrebige Volleyballspieler.
„Weil ich nicht gut genug bin! Weil ich hier keine Chancen für eine Karriere hab. Niemand sieht mich hier, hier bin ich ein Niemand. Jeder redet über Tobio oder Wakatoshi, obwohl ich der Star sein sollte! Ich sollte zur Nationalmeisterschaft fahren und nicht die. Ich habe es verdient und du weißt das, Hajime. Ich arbeite so hart und Japan erkennte es nicht an. Die Profiteams haben mich abgelehnt und das Nationalteam wollte mich nicht! Ich bin nicht willkommen hier, weil ich nicht perfekt genug bin, egal, wie viel ich tue. Es reicht nicht, aber Argentinien sieht in mir meinen Wert, da konnte ich nicht absagen, weil es mein Traum ist. Du, als mein bester Freund, solltest es wissen, wie wichtig es für mich ist!", brüllte er mich an. So viel Zorn lagerte sich in ihm auf. „Seit wir begonnen haben, wollte ich das. Ich möchte wirklich mit dir in einem Team zusammen sein, aber es geht nun mal jetzt nicht. Ich wollte nie ein Versprechen brechen, glaub mir, dafür bist du mir zu wichtig. Aber ich muss dahin, da ist mein Platz und nicht hier. Bitte, Iwa, verstehe doch, ich bin nicht gut genug." Mit jedem Wort wurde er leiser.

Meine Emotionen übernahmen die Überhand. Ich packte ihn an den Schultern, ich bin ihm so nah. „Du bist perfekt! Wie oft muss ich es noch sagen, bis du es verstehst? Ja, du hast Recht, Japan sieht dich nicht, wie toll du bist, aber ich sehe es. Ich sehe dich, Tooru. Du warst immer vor mir, Meilenweit voraus. Du bist ein Genie in diesem Sport. Du gibst alles, sogar mehr. Ich weiß, du willst Profi werden, doch ich dachte, du willst ein japanischer Profivolleyballer werden. Wir vergötterten die Nationalspieler unseres Landes, unserer Heimat. Das war unser Ding. Du und ich, wir machten alles zusammen und das hat unser Versprechen besiegelt und das, was du gerade machst, ist ein Bruch! Auch wenn du irgendwann wieder kommst... Nein, ich kenne dich, du kommst nie wieder. Du hast dich schon gegen dieses Land entschieden, als wir nicht zu den Nationalen kamen." Ich schluckte. „Du verlässt mich für den dämlichen Sport! Weil du so versessen bist, machte Kazumi Schluss. Du hasst Kageyama, nur weil dein Ego zu groß ist. Du hast Angst vor Wakatoshi, weil du nicht seine körperlichen Voraussetzungen hast. Du bist nicht mehr Tooru, den ich kannte, sondern jemand anderes! Komm zu dir! Ich bin dein bester Freund. Ich will dich nicht abhalten, weil ich weiß, dass es zu spät ist, aber ich wollte, dass du mit mir sofort geredet hast. Ich will nicht, dass unsere Zeit vorbei ist und das macht mich wütend", gestand ich und ließ ihn los. Es ist in meinem Kopf angekommen, er muss nach Argentinien. Ich habe ihn immer unterstützt und ich mache es jetzt auch, weil ich meinen besten Freund liebe. Ich vermisse ihn jetzt schon. Der Abstand wurde wieder zerbrochenen, als er mich in den Arm nahm. Wärme umhüllte mich.

„Ich weiß, du hast Angst, dass sich unsere Freundschaft ändert, wenn ich weg bin, aber uns verbindet mehr als ein Versprechen. Danke, Hajime, dass du mich verstehst. Danke, dass du mich siehst und anspornst. Danke, ich werde das niemals vergessen." Ich legte auch meine Arme um ihn. Jetzt oder nie. „Tooru?", sagte ich vorsichtig, dann kam sein Grummeln, „Ich muss etwas sagen, was ich nie sagen würde. Ich kann nicht so gut mit Gefühlen und das weißt du, aber du verlässt das Land, darum muss ich es sagen." Er drückte mich von sich und wir schauten uns ich die Augen.

„Ich mag dich wirklich sehr, auch wenn du ein Idiot bist."
Ich liebe dich wirklich sehr, weil du so ein Idiot bist, das wollte ich eigentlich sagen.

„Aww, Iwa-chan, ich mag dich auch! Darum habe ich eine Bitte. Hajime Iwaizumi, wartest du auf mich?"
„Natürlich werde ich auf dich warten, wie ich es heute auch gemacht hab. Ich werde auf dich warten, Tooru Oikawa.

(Wörteranzahl: 1793)

AdiósWhere stories live. Discover now