29 Kapitel

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Stimmen näherten sich und eine Tür wurde geöffnet.
Ich wollte die Augen öffnen, schauen, wer gekommen war, aber es ging nicht.
War ich noch immer in Elijas Landhaus? Hatten sie uns nun alle gefunden?
"Wie geht es ihr?" Fragte eine Stimme, doch ich konnte sie nicht zu ordnen.
"Es war schon mal besser. Wir müssen hoffen, dass sie aufwacht. Das würde es wesentlich leichter machen, ihr Genesen einzuschätzen." Antwortete eine andere.
Was war eigentlich passiert? Wie ging es den anderen? Und vor allem, wie ging es Derek? Er hatte direkt neben mir gestanden, bei der Explosion.
Was, wenn er nicht so viel Glück gehabt hatte, wie ich?
Was, wenn er tot war?
Bei diesem Gedanken zog sich mein Magen schmerzhaft zusammen.
Das würde ich nicht verkraften. Was sollte ich denn ohne ihn machen? Eine einzelne Träne bahnte sich einen Weg durch meine geschlossenen Lieder und rollte langsam meine Wange hinab.
Panik überkam mich. Was, wenn er wirklich tot wäre??
Ich wollte aufspringen, ihn suchen gehen.
Ich hatte das Gefühl, als würde mir die Luft weg gepresst werden.
Ich atmete schneller, schnappte nach Luft.
Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein!
Mein Herz begann zu rasen.
Was sollte ich denn ohne ihn machen? Schließlich war er mein bester Freund und, naja, ich musste mir wohl eingestehen, dass ich mehr für ihn fühlte als Freundschaft.
Ehe ich länger über alles nachdenken konnte, spürte ich einen Stich und sank zurück in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Das nächste Mal, als ich erwachte, konnte ich die Sonne durch meine geschlossenen Lider scheinen sehen.
Ich öffnete sie vorsichtig und sah mich um.
Jeder Atemzug tat weh und ich hatte höllische Kopfschmerzen.
Ich stellte fest, dass ich in meinem Zimmer auf der magischen Insel war.
Die Sonne strahlte durch einen Spalt durch die zugezogenen Vorhänge und schien mir direkt ins Gesicht.
Ich kniff die Augen wieder zu und versuchte mich aufzusetzen.
Sofort schoss ein brennender Schmerz mein Bein hoch und in meinen Rücken.
Ich unterdrückte ein Stöhnen und ließ mich wieder zurück in die weichen Kissen fallen.
Wie lange ich wohl weggetreten war? Keine Ahnung. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
Die Tür wurde leise geöffnet und vorsichtig drehte ich meinen Kopf in die Richtung.
Es war Anne, die mit einer Schachtel auf mich zukam.
"Oh mein Kind! Du bist aufgewacht! Was für ein Glück!" Rief sie und hätte vor Erleichterung beinahe die Schachtel fallen lassen.
Wieso war das so eine Überraschung? Eben war ich doch auch schon mal wach gewesen, oder nicht?
"Was ist passiert?" Fragte ich mit heiserer Stimme.
"Oh, ich kenn natürlich nicht die ganze Geschichte, aber ihr kamt hier her. Alle waren ziemlich mitgenommen.
Ihr hattet starke Verbrennungen. Aber am Schlimmsten ging es Derek und dir." Bei Dereks Namen zuckte ich zusammen, am liebsten hätte ich sofort gefragt wie es ihm ging, doch sie redete einfach weiter, ohne Unterbrechungen zu dulden.
"Du hast eine gebrochene Rippe, einen verstauchtes Bein und eine Kopfwunde.
Da bist du noch mal glimpflicher davon gekommen, von dem was mir erzählt wurde." Sie versuchte einen bösen Blick, versagte aber und lächelte stattdessen einfach nur glücklich.
"Wie geht es Derek?" Fragte ich sie, bevor sie wieder anfangen konnte, weiter zu reden.
"Er ist vor zwei Tagen aufgewacht. Ihm geht es jetzt schon deutlich besser. Er hatte auch eine gebrochene Rippe, Verbrennungen und noch was am Arm. Ich hol ihn gleich, sobald ich dich fertig verarztet habe. Er kann es kaum erwarten, dass du endlich aufwachst." Schmunzelte sie und machte sich daran, die Schachtel auszuräumen.
Während sie mich verarztete, fiel mir ein Stein vom Herzen. Derek ging es gut und er war auch schon aufgewacht.
Anne gab mir irgendein Medikament, dass meine Kopfschmerzen deutlich besser wurden und schmierte eine Salbe auf mein Bein.
Als sie mich fertig verarztet hatte, erhob sie sich wieder.
"Ich gehe und sag Derek Bescheid, es gibt gleich auch Abendessen, also wenn du dich kräftig genug fühlst, um unten mit den anderen zu essen, sonst bring ich dir was hoch. Ich muss nur noch kurz deinen Eltern Bescheid sagen und komm dann wieder." Damit verließ sie mein Zimmer.
Bei der Vorstellung aufzustehen und runter zum Abendessen zu gehen, wurde mir leicht schwindelig.
Mir tat immer noch mein Bein weh und ich wäre am liebsten einfach für immer und ewig im Bett geblieben, allerdings wollte ich auch endlich erfahren, was eigentlich passiert war.
Erschrocken zuckte ich zusammen, als die Tür aufgerissen wurde und jemand hereinstürmte.
Derek. Er kam auf mein Bett zu und umarmte mich.
Ich musste lächeln und umarmte ihn ebenfalls.
Er hatte einen verbunden Arm und ein paar Verbrennungen im Gesicht, schien sonst aber recht fit.
Vorsichtig löste er sich wieder und setzte sich neben mich aufs Bett.
"Oh Em! Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein! Ernsthaft, ich dachte du wärst tot, als sie mir nicht sagen wollten, wie es dir geht!"
"Schön, dass es dir auch gut geht." Antwortete ich grinsend.
"Wir hatten echt Glück. Die anderen haben nur ein paar Verbrennungen und teilweise noch was anderes, aber die standen ja auch weiter weg. Wüsste echt gern, was das war, aber ich wette, dass werden wir gleich beim Abendessen erfahren." Fing Derek an und wollte schon weiter reden.
"Ist ja gut. Hattest du die ganzen Tage lang niemanden zum Reden?" Fragte ich lachend.
Das war irgendwie süß, wie er so glücklich war.
"Schon, aber eben niemanden wie dich." Antwortete er ernst."Ich dachte echt du würdest sterben."
"Naja, so weit ich weiß, ging es dir auch nicht sonderlich besser." Erwiderte ich verlegen.
"Weißt du Em,......ich...äh...du bedeutest mir echt viel." Verlegen sah er zur Seite und wurde rot.
"Du bist mir auch wichtig, Derek."
Er sah wieder zu mir. Eine Weile schauten wir uns einfach nur an, bis er sich langsam vorbeugte und mich sanft küsste.
Ich erwiderte den Kuss etwas schüchtern.
Ein Klopfen riss uns auseinander und Anne kam rein.
"Es gibt jetzt Essen. Emily, kommst du mit runter?" Fragte sie ohne zu bemerken, dass wir sie erschrocken und etwas verlegen ansahen.
"Äh...ja. Ich komme. Ein paar Antworten können ja nicht schaden..." Sagte ich und und Anne nickte.
"Gut. Da werden sich deine Eltern freuen. Sie hätten sonst gleich mal vorbeigeschaut. Schaffst du das? Oder soll ich dir helfen?" Fragte sie noch, als sie sich schon zum gehen gewannt hatte.
"Schon okay. Ich schaff das." Antwortete ich schnell und mühsam stand ich auf, knickte jedoch sofort wieder ein.
Derek kam mir zu Hilfe und dankbar stütze ich mich an ihm ab.
Vorsichtig umfasste er mein Handgelenk.
"Bist du dir sicher, dass du nach unten möchtest? Du wirkst noch ziemlich mitgenommen."
"Nein, ich..." Ich brachte meinen Satz nicht zu Ende, als ich schon wieder einknickte.
Ohne ein weiteres Wort hob Derek mich hoch und trug mich aus dem Zimmer.
Ich musste lachen.
"Hey!"
"Was denn? Sonst sind wir morgen noch nicht da!" Erwiderte er ebenfalls grinsend.
Als wir vor der Tür zum Speisesaal ankamen, ließ er mich wieder runter, sodass ich nur noch halb an seiner Schulter hing.
"Ab hier solltest du vielleicht selber gehen. Kommt sonst vielleicht was komisch rüber..." Erklärte er.
"Danke." Sagte ich und versuchte mein verletztes Bein zu entlasten.
"Em?"
"Hm?"
"Ach, nicht so wichtig..." Murmelte er leise und ich beugt mich zu ihm hoch und küsste ihn kurz, bevor wir eintraten.
Ich hatte gedacht, meine Eltern, June, Derek und ich würden in Ruhe, alleine zu Abend essen, während sie uns alles erklären würden, aber da hatte ich mich offenbar getäuscht.
Ein dutzend Augenpaare richteten sich auf uns, während wir langsam zum Tisch gingen.
Der Weg kam mir ewig vor, bis wir uns endlich setzten konnten.
Als ich mich umsah, erblickte ich June.
"June! Wie geht's dir?" Fragte ich sie strahlend. Sie sah etwas mitgenommen aus.
"Ganz gut. Und geht's dir besser?" Fragte sie zurück, doch ich konnte nicht mehr antworten, da meine Eltern aufgestanden waren und mich umarmten.
"Wir sind so froh, dass es dir gut geht." Murmelte Milli, als sie mich wieder los ließ.
Verlegen sah ich in die Runde. Immer noch war die ganze Aufmerksamkeit auf Derek und mich gerichtet.
Ich umklammerte Dereks Hand fester.
"Ähm...wieso starren die alle so?" Fragte ich an ihn gewandt.
"Naja, alle haben darauf gewartet, dass du aufwachst. Sie wollen schließlich alle wissen, was passiert ist. Vorher wollten Milli und Ralf noch nichts sagen." Antwortete er.
"Was? Die wissen auch nicht, was passiert ist?" Fragte ich leicht verwirrt zurück.
Es konnte doch schlecht das ganze Kommando, bis auf meine Eltern ohnmächtig geworden sein oder?
"War wohl ziemlich verwirrend, meinte einer. Sie haben auch nicht alles mitbekommen. Waren zwar nicht ohnmächtig, aber....ach egal. Wir erfahren jetzt sowieso alles." Versuchte Derek zu erklären.
Das Essen wurde herein gebracht und meine Eltern erhoben sich.
"Ihr seid mit Sicherheit sehr gespannt, was genau geschehen ist an diesem Tag. Wir werden euch jetzt endlich alles erklären." Sie setzten sich wieder und fingen an mit ihrer Erzählung.

School of Elements I  ~ The forgotten ElementWhere stories live. Discover now