In Kais Armen

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Clara

Als ich langsam wach wurde und mich bewegte, merkte ich, dass ich dieses erstens vor lauter Schmerzen nicht konnte und zweitens hielt mich etwas fest.
Ich sortierte langsam meine Körperteile, doch dann merkte ich, dass ich meine Hand immer noch mit Julians verschränkt hatte und auch sein Arm noch um mich lag.
Ich öffnete meine Augen und es war so hell im Zimmer geworden, dass ich diese auch sofort wieder schloss.
„Hey, du bist ja wach. Wir haben schon halb 9. Ich habe den Arzt wieder weggeschickt, aber er kommt um 10 nochmal wieder. Ach ja und gleich kommt noch jemand für dich."
Noch ehe ich antworten konnte, klopfte es an der Tür, doch irgendwie hatte ich gerade so heftige Schmerzen, dass ich mich erstmal darauf konzentriert hatte und meine Augen nicht öffnen konnte.

„Ey Bro, was machst du denn bei ihr im Bett" hörte ich eine zweite Männerstimme, jedoch hatte diese nicht so fröhlich geklungen.
„Erzähle ich dir alles später, aber ich müsste jetzt wirklich mal aufstehen Clara und...." hörte ich Julian nur noch sagen und da schien ich auch schon wieder eingeschlafen zu sein.
Diese Schmerzen machten mich einfach verrückt und das einzige was da neben Medikamenten hilft, war eben schlafen.

Als ich wach wurde hörte ich zwei Stimmen neben mir, welche ich Kai und Julian zuordnen konnte.
„Und ja, sie hatte so Angst und Panik, dass sie mich quasi schon drum gebeten hatte hier zu schlafen. Heute Nacht hatte sie anscheinend auch einen Albtraum und hatte so Panik, dass ich ca 15 Minuten brauchte, um sie zu beruhigen. Irgendwann hatte sie dann meine Hand genommen und war dann eingeschlafen. Ach ja und Leni hab ich eben auch schon alles geschrieben gehabt, die hatte sich sehr gefreut, dass ich ihr so helfen konnte und war kein bisschen sauer, sondern freute sich sogar sehr."
Nachdem ich diese Worte von Julian hörte, fiel mir ein Stein vom Herzen, jedoch möchte ich mich bei Leni nochmals persönlich entschuldigen und bedanken.

Nun versuchte ich langsam meine Augen zu öffnen. Als ich diese minimal auf hatte sah ich jedoch nicht mehr Julians Pullover, welcher rot war, sondern nun lag ich mit meinem Kopf auf einer Brust, welche mit einem schwarzen Pullover bedeckt war. Ja gut, vielleicht hatte er sich ja umgezogen, doch als ich meine Augen komplett öffnete, sah ich, dass Julian gegenüber von mir auf dem Stuhl saß.
Ehm. Clara, bei wem liegst du gerade, stellte ich mir die Frage, doch ich fand keine Antwort.

Julian bemerkte nun, dass ich meine Augen geöffnet hatte und ihn dazu noch mit Angst in den Augen ansah.
„Hey, Clara dann bist du nun ja auch mal wieder wach." sprach er zu mir.
Bewegen konnte ich mich jedoch immer noch nicht, denn ich lag auf der Seite und ein Arm hatte mich umschlungen, meine andere Hand wurde festgehalten und auf meinem Handrücken bewegte sich ein ziemlich großer Daumen hin und her, was mich ziemlich beruhigte.

„Nicht erschrecken und auch keine Angst haben. Ich konnte absolut gar nicht mehr liegen und mein Arm war eingeschlafen und dazu kam noch, dass ich eben eine kleine schnelle Untersuchung hier auf deinem Zimmer hatte und unfassbar aufs Klo musste." lächelte er mich an.
Er rutschte mit den Stuhl näher zu mir und schaute mich an und legte seine Hand einmal kurz an meinem Kopf, als er anfing mit mir zu reden.
„Kai ist ca vor einer Stunde gekommen und da ich so schnell wie möglich aufstehen musste, hat er sich neben dich gelegt. Er tut dir auch nichts. Ihm kannst du genauso vertrauen, wie mir heute Nacht." schaute er mich mit einem ernsten Blick an und strich mir einmal über den Kopf.
Jetzt wusste ich auch, bei wem ich gerade auf der Brust lag und wer meine Hand hielt. Kurz hatte ich echt Panik, doch Julian bekam es sofort mit und redete wieder auf mich ein.

Ich konnte irgendwie nichts sagen, da ich seit dem Vorfall auf der Dachterrasse total verschlossen gegenüber Kai war. Ich wusste, dass das falsch ist, aber irgendwas war in mir, dass ich nicht mit ihm reden konnte.
Julian stand auf und suchte nach seinen Krücken, denn laufen konnte er immer noch nicht so richtig bzw durfte es wahrscheinlich auch nicht.
Ich hatte Angst, wenn er gehen würde und ich hier alleine mit Kai liegen muss.
„Wo gehst du hin ?" fragte ich Julian besorgt
„Ich habe jetzt ein MRT-Termin, da muss ich unbedingt hin." er kam ein Schritt auf mich zu und versuchte mir in die Augen zu schauen.
„Clara, ich sehe mittlerweile schon gut, wenn du Angst hast. Ich sehe diese Sorgen in deinen Augen, aber mach dir keine Sorgen. Kai ist da und passt genauso gut auf dich auf, wie ich es getan habe. Der Arzt war eben schon einmal da und er hatte uns mitgeteilt, dass du später gegen Nachmittag eine Infusion bekommen wirst gegen deine Schmerzen. Deine Narben sehen gut aus und die Fäden werden bald auch irgendwann gezogen. Du bist auf dem Weg der Besserung und alles wird gut." er legte wieder eine Hand auf meinen Kopf und sprach nochmal zu mir: „Du entspannst dich jetzt und bleibst hier ruhig auf Kais Brust liegen. Ihr kennt euch doch schon und du brauchst keine Angst haben."
Ich lächelte ihn einmal kurz an und nickte.

Es war doch das was ich wollte gestern Abend. Ich wollte neben diesem Jungen hier liegen und bei ihm schlafen, doch jetzt war es ein wenig komisch. Ich merkte wie mein Herz sich freut, doch zu Julian hatte ich jetzt irgendwie eine ganz andere Bindung und ich wusste, dass ich ihm vertrauen kann.
Kai kann ich zwar auch vertrauen, doch da war dieses andere Gefühl noch. Irgendwie war da glaube ich der Ansatz von Liebe, was mich so verschlossen gegenüber ihm macht.

Ich schloss einfach die Augen, weil ich es irgendwie nicht aushalten konnte vor Nervosität und allen anderen Gefühlen. Kai strich weiterhin über meinen Handrücken.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich hörte, dass der junge Fußballer anfing mit mir zu reden.
„Hey Clara. Ich bin genau der Kai, der dir geholfen hat, dass dieser Benny dich nicht noch ein weiteres Mal schlägt. Und wir haben es geschafft, dass er nun endlich hinter Gittern sitzt, denn er hat viele Straftaten begangen und unter anderem, vielleicht weißt du es, vielleicht auch nicht, hat er deine Eltern und deinen großen Bruder in diesen Unfall verwickelt, denn er hatte mit einem Messer, bevor sie losgefahren sind, die Reifen zerstochen, was sie nicht bemerkten. Und dazu hatte er noch Fahrerflucht begangen, denn er war hinter ihnen, als der Unfall passiert war. Er hatte es alles in der Polizeiwache zugegeben. Doch warum er das getan hat, weiß man noch nicht."

Als ich diese Worte aus Kais Mund hörte kamen mir die Tränen, welche ich nicht unterdrücken konnte. Auf Kais Pulli wurde es nun nass, doch Kai reagierte schnell.
„Schau mich an Clara. Schau mir in die Augen, bitte." sagte Kai doch ich konnte ihn so nicht anschauen.
Kai merkte es schnell und bewegte mich und ihn ein wenig, dass wir uns nun tief in die Augen schauten.
„Wein bitte nicht meine liebe. DU bist so ein starkes Mädchen und Jule und ich werden immer für dich da sein." zuhören konnte ich ihm nicht, denn dieser eine Gedanke schwirrte in mir herum.
„Warum hat er das getan ? Warum hat er mir es angetan ? Warum ? Warum ? Warum ?" ich hatte mich so aufgeregt, dass ich so am weinen war, dass ich nichts mehr hörte.

„Wir wissen alle nicht warum er es getan hat, aber jetzt bist du sicher, denn nun ist er erstmal 10 Jahre hinter Gittern."
Kai drückte mich ganz nah an sich und strich mir über den Kopf und küsste darauf diesen einmal. Diese Geste ließ mich zwischen all den Tränen einmal lächeln.
Es sagte mehr als 1000 Worte.
„Danke" versuchte ich rauszubringen.
„Immer gerne, dafür bin ich hier hergekommen." lächelte Kai mich liebevoll an und drückte mich einmal fest an sich und streichelte meinen Rücken weiter, was mich ziemlich beruhigte.

Dieser Junge macht etwas mit mir. Doch ich weiß nicht was. Immer wenn er da ist, geht es mir besser, doch mit ihm reden funktioniert auch nicht so wirklich, denn ich bin so verschlossen gegenüber ihm.
Aber auch das kann sich ja noch ändern.
Doch ich glaube, mein Herz fängt an ihn zu mögen.

„JAAAAAA ich wusste das ihr euch versteht" kam Julian reingestürzt, doch dann sah er meine Tränen und sein Lachen verging...

Zurück ins Leben, mit Ängsten und Tränen.            KAI HAVERTZWhere stories live. Discover now