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Mila P.o.v

Schweigend saß ich auf der Treppe vor Bards Haus und versuchte die Worte von Thorin zu verarbeiten. 

"Erzähl mir von meiner Geschichte.", sagte ich plötzlich in die Stille hinein. Thorin ließ sich neben mir auf der Treppe nieder und schaute auf den Steg vor uns. "Es ist einige Zeit her. Bestimmt 14 Jahre. Du hast draußen gespielt mit deiner besten Freundin Leah. Du warst sehr abenteuerlustig, genauso wie Leah. Ihr wart wie immer verschwunden und keiner machte sich großartige Gedanken über euren Aufenthaltsort, da ihr immer eigenständig wieder kamt. Bis zu diesem Tag. Leah kam alleine. Sie hatte geweint, aber konnte nichts über deinen Verbleib berichten. Verständlich sie war erst drei. Wir suchten nach dir. Selbst die Waldelben um Thranduil halfen bei der Suche, doch du bliebst spurlos verschwunden." 

Ich spürte das zittern in seiner Stimme und mir selbst tropften Tränen die Wangen herunter. "Nach Jahren der Suche verstarb deine Mutter Talina plötzlich. Man sagt sie starb an einem gebrochenen Herzen. Sie kam mit dem Verlust ihrer kleinen Tochter nicht klar. So wie wir alle nicht.", ich hörte den Schmerz aus Throrins Stimme heraus. 

"Das Brandzeichen hast du kurz nach deiner Geburt bekommen, da alle amtierende Könige und Königinnen unserer Familie, diese Zeichen als Wappen tragen." Langsam erhob Thorin sich und wollte  in Bards Haus verschwinden. "Danke, das du es mir erzählt hast.", sagte ich und stand ebenfalls auf. "Danke, dass du Fili sein Leben gerettet hast.", erwiderte er lächelnd, was mich dazu veranlasste ihn in eine Umarmung zuziehen.

Tränen rannen meine Wangen herunter und tropften auf Jacksons Pullover. Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen. Die Tatsache, das ich gerade mit meinem leiblichen Vater, über mein Leben gesprochen hatte, ließ meine Gedanken verrückt spielen. Die Tatsache, das ich 14 Jahre auf diesen Moment warten musste, fühlte sich überwältigend an. Außerdem erschütterte mich die Tatsache, dass ich meine leibliche Mutter niemals kennenlernen würde. 

Ich fuhr mir mit meinen Händen durch die Haare und trocknete anschließend mit meinem Handrücken meine Tränen. Langsam richtete ich mich auf und wollte die Treppe wieder hinauf gehen, da erstreckte sich ein Schatten über mich. 

Mit einem Satz sprang ein Ork vom Dach und ließ mich erschrocken Aufschreien. Er stand direkt vor der Haustür von Bards Haus und versperrte mir somit meinen Weg. Hässlich grinste er mich an und zückte seine Axt. 

Ich war wie erstarrt. Der Ork begann hämisch grinsend seine Axt zu erheben und ließ mich somit aus meiner Starre lösen. Panisch drehte ich mich um und rannte den nassen Steg hinunter. Immer mehr Orks krabbelten den Häuser hinunter und sprangen auf die nassen Stege. Panisch schaute ich mich um. Ich bog nach rechts ab und wäre beinahe in Wasser gefallen, konnte mich aber gerade noch rechtzeitig an einem Stützpfal festhalten. Pfeile bohrte sich über meinem Kopf ins Holz und veranlassten mich dazu meine Kopf einzuziehen. Ich rannte weiter, bog auf einen Mittelsteg ab und erkannte meine Fehler zu spät. Vor mir sowie hinter mir befanden sich mehrere Orks, die langsam auf mich zu kam. "Verfluchte Scheiße.", kommentierte ich meine Lage und fuhr mir mit meinen Händen durch meine langen blonden Haare. 

Plötzlich erzitterte der Steg und eine blonde Person stand direkt vor mir. Ich duckte mich unter einem von ihr geschossenen Pfeil hinweg. "Was zum Teufel.", knurrte ich wütend und drehte mich zu der pfeilschießenden Person um.

Der Kampf dauerte nur gefühlte fünf Sekunden, da lagen alle Orks verletzt oder tot auf den Stegen verteilt oder trieben im Wasser davon. 

Erleichtert aber dennoch wütend wirbelte ich zu der anderen noch lebenden Person auf dem Steg herum. Überrascht schaute ich Legolas an. "Was tut Ihr den hier?" "Ähm, Euch das Leben retten.", erwiderte er und packte mich am Oberarm. "Das hätte ich auch ganz gut ohne Euch hinbekommen.", erwiderte ich entrüstet und wollte mir meine missliche Lage nicht eingestehen. "Und wie hätte das ausgesehen, wenn ich fragen darf?" "Ich hätte vielleicht meine Karatekenntnisse angewandt oder wäre einfach weggeschwommen, was weiß ich den.", erwiderte ich stirnrunzelnd und folgte ihm über den Steg. "Klar, hättet Ihr das.", entgegnete er und ich konnte eine Spur Ironie aus seiner Stimme heraus hören. "Hab ich da gerade Ironie in deiner Stimme gehört. Ich dachte das sei in dieser Welt ausgestorben.", ich klang fast schon erleichtert. 

Nachdem Legolas und ich mit einigen Unterbrechungen, bei denen ich beinahe daraufgegangen wäre, an Bards Haus angekommen waren, erstreckte sich vor mir ein spannendes Bild. 

Sigrid warf mit Schüsseln, Tellern und jeglichen anderen Küchenutensilien nach den verblieben Orks während Tilda schreiend unter dem Tisch saß. Die anderen Zwerge und eine echt hübsche Elbin kämpften mit Dolchen und allem was sie sonst so in die Hände bekamen um ihr Leben. 

Ich war so mit der Situation überfordert, dass ich den weißen Ork, der sich langsam der Tür nährte nicht bemerkte. Mit einem Ruck wurde ich an meine Haaren nach hinten gezogen und aus dem Haus befördert. Ich schrei schmerzerfüllt auf und klammerte mich mit meinen Händen an meine Haare, um den Schmerz zu verringern. "Na wen haben wir nicht da. Wenn das nicht meine kleine Prinzessin ist.", hörte ich eine dunkle Stimme hinter mir sagen und wurde herum gewirbelt. 

Ich schaute ihm direkt in die Augen. Dieses intensive Blau, kannte nich nur zu gut. "Arzog.", stellte ich unter einem schmerzerfüllten Stöhnen fest und versuchten den Druck auf meine Kopf zu verringern, indem ich mich auf die Zehenspitzen stellte. "Goldrichtig, kleine Prinzessin.", erwiderte er grinsend und ließ meine Haare los. Panisch wollte ich mich wieder aus dem Staub machen, da packte er mich an der Schulter. "Nicht so schnell." "Was willst du von mir? Lass mich los." "Ach kleine Prinzessin. Wir haben noch viel vor", erwiderte er gehässig lachend und schob mich vor sich her über den Steg. 

Panisch versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien. 

Ein Pfeil, den ich nur zu gut kannte zischte knapp an Arzog und mir vorbei und bohrte sich in die Hauswand gegenüber von uns. Es dauerte keine Sekunde, da hatte Arzog mich brutal an der Schulter gepackt und in die Arme eines Orks seines Vertrauens gedrückt. Danach war er wieder verschwunden. 

In einem von mir abgewarteten Überraschungsmoment wirbelte ich herum und gab den gegenüberstehende Ork, der mich festhielt, eine heftige Kopfnuss. Stöhnend hielt ich meine Stirn und bereute die Kopfnuss sehr. Mit heftigen Kopfschmerzen drehte ich mich um und rannte los. 

Ich weiß nicht wie lange ich bereits gelaufen war, aber ich befand mich auf einem Steg meilenweit entfernt von der Seestadt. Ich hatte den Plan zu warten bis die Orks verschwinden würden und dann wieder zurückzukehren. Ich fand meine Plan simpel und einleuchtend, abgesehen von der Tatsche, dass Arzog sich dazu entschied schon früher zu verschwinden. 

Panisch rannte ich so schnell wie meine Beine mich trugen über den Steg. Die Orks hatten einen entscheiden Vorteil gegenüber mir. Sie saßen auf Wölfen und ich musste eigenständig rennen. Adrenalin pumpte durch meinen Körper und die Angst geschnappt zu werden, trieb mich zum Laufen an. Ich konnte die Tatzen der Wölfe auf dem Holz bereits hören, als ich mich kurzerhand dazu entschied ins Wasser zu springen. 

Ich zögerte. Ich zögerte einige Sekunden zu lange. Gerade als ich zum Sprung ansetzten wollte, packten mich zwei starke Arme und rissen mit mit einer enormen Wucht den Boden unter den Füßen weg. Ich hatte das Gefühl, das mein Herz stehen blieb. Meine Lunge füllte sich durch den enormen Schock erst nach einigen Sekunden wieder mit Lust und ließ mich auftauchen. 

Panisch blickte ich in die eisblauen Augen von Arzog, der mich höhnisch angrinste. 

-Überarbeitet- 


Thorin's TochterWhere stories live. Discover now