Epilog

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Die Wolken waren wunderschön.

Die Sonne brannte warm und schickte wohlige Schauer über meinen Rücken. Der Garten des Herrenhauses war so ungepflegt wie immer. Nur die Apfelbäume ragten aus dem Grün hervor. Ich würde bald den Rasen mähen müssen.

Hope legte mir eine Hand auf die Schulter. Im warmen Sonnenlicht flimmerten die hellen Augen beinahe.

„Das Krankenhaus hat gerade angerufen", sagte Hope. „Jack geht es gut."

Ich nickte. Ich wusste nicht, ob ich Erleichterung empfinden sollte.

„Wir haben es überstanden", murmelte ich. „Nicht wahr, Chloe?"

Chloe nickte stumm. Sie saß neben mir auf der Veranda und ließ den Blick über den Garten schweifen. Dunkle Ringe unter ihren einst lebhaften Augen kündeten noch immer von dem Schock, den sie erlitten hatte.

Sie wollte sich wirklich erschießen. Ohne Hope wäre sie jetzt tot. Der Gedanke ließ mich erschaudern. Hope hatte Chloe das Abdrücken nur als Illusion suggeriert. Das verschaffte uns genug Zeit, um ihr die Waffe abzunehmen.

Trotzdem – auch eine Illusion kann sich tödlich anfühlen.

„Komm schon!" Ich ließ mich an Chloes Seite nieder und legte einen Arm um sie. „Siehst du, wie schön es ist?"

„Werden die Wunden je heilen?", fragte sie leise.

„Nein." Ich schüttelte den Kopf. „Das werden sie nicht. Alles, was wir tun können, ist weiterzuleben. Wir können nur die dunklen Erinnerungen durch fröhliche ersetzen."

Chloe lächelte schwach. „Die Antwort ist so billig."

Ich lachte. „Aber es funktioniert!"

Snake kam aus dem Haus gerollt und schirmte seine Augen mit einer Hand ab. Er wirkte so missmutig wie eh und je.

„Ich habe noch ein bisschen Eis", brummte er. „Ich weiß nicht, ob das etwas für euch ist, aber wenn ihr wollt ..."

Ich nickte heftig. „Auf jeden Fall! Kommt ihr?"

Ich zog Chloe hinter mir her. Hope nickte lachend. „Ich komme gleich!"

Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit machte sich in mir breit.

Es ist vorbei. Es ist wirklich vorbei.

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„Nun, Professor", begann Hope. „Was sagen Sie?"

Professor Lucius Anaphora hob müde den Kopf und seufzte. Er kratzte sich am Hinterkopf.

„Wir haben Reginas Fehler beseitigt", brummte er leise. „Ich danke dir, Lilim."

„Ein Dämon bedankt sich?" Hope kicherte. „Ich gebe zu, es war offensichtlich und zur gleichen Zeit perfide. „Snake" und „keine Beine" – haben Sie hier auch Äpfel?"

Ein leises Lächeln kräuselte die Lippen der Schlange.

„Das Tor zur Hölle ist geschlossen", murmelte sie. „Lunas Mord an Regina hat die Welten wieder getrennt."

Sie schwiegen eine Weile und betrachteten nur den verwilderten Garten mit seinen Apfelbäumen. Schließlich ertrug Hope das Schweigen nicht länger.

„Warum haben Sie Regina das Ritual angeboten?"

Lucius sah Hope nicht an. Schließlich seufzte er.

„Das Verführen ist meine Aufgabe. Aber ich verstehe, dass du dich mit dieser Antwort nicht zufriedengeben wirst." Er legte die Hände auf seinen Schoß und sah sie mit müdem Blick an, so als ob er jede einzelne hervortretende Ader zählen wollte.

„Bis heute hoffe ich bei jeder einzelnen meiner Sünden darauf, dass mein Vater vom Himmel herabfährt und eingreift. Ich warte darauf, dass er mir endlich seine Existenz beweist. Dass er endlich etwas tut." Er seufzte. „Aber ich warte vergeblich."

„Ist das Paradies verloren, kann man nie wieder zurückkehren." Hope lächelte. „Also muss man das Paradies eben neu erschaffen."

Die Schlange sank in ihrem Rollstuhl zurück und seufzte.

„Viel Erfolg dabei."

„Oh, ich hatte bereits Erfolg."

Mit einem letzten Lächeln wandte sich Hope ab und betrat das alte Herrenhaus.

Kinder der Hölle - eine LiebesgeschichteOnde histórias criam vida. Descubra agora