Kapitel VII - Bekenntnisse eines Sünders

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Jack stöhnte, als Hope die Illusion über seinen Verstand ausbreitete.

Regina und der Schatten waren verschwunden. Hope verlor beinahe den Verstand bei dem Gedanken, dass sie Luna mitgenommen hatten.

Ich war zu schwach.

Hope wusste nun, wer dieser Schatten war. Die Erkenntnis kam wie das ernüchternde Erwachen nach einem langen, schönen Traum.

Jack schlug langsam die Augen auf. Er blinzelte. Sein Gesicht war noch immer kreidebleich und es sickerte weiterhin Blut aus der Wunde. Schwester Regina hatte auf seinen Bauch gezielt.

„Was soll ich tun?" Hopes Stimme zitterte. „Du verlierst Blut!"

Jack hob langsam den Kopf. In seinen Augen stand unendliche Trauer, aber sein Blick war voller Entschlossenheit.

„Du kannst hier nichts tun", flüsterte er. „Für mich ist es vorbei. Ich habe schon zu viel Blut verloren."

„Ich hole Hilfe", versprach Hope. „Halt durch, ich bin gleich wieder ..."

„Nein." Jack hielt Hopes Hand fest. Ein seltsames Funkeln trat in seine Augen. „Es ist vorbei, Hope. Du musst zu Luna. Sie braucht dich jetzt mehr als jeder andere Mensch."

„Du wirst sterben!"

„Ich weiß." Jacks Augenlider flatterten. „Das werde ich so oder so."

Hope starrte ihn verwirrt an. Jack lächelte schwach.

„Ich war schon immer ein Sadist, Hope", murmelte er. „Ohne mich ist die Welt besser dran."

Plötzlich streckte er die Hand aus. Überrascht nahm Hope Lunas Haarsträhne aus seinen Fingern. Im silbrigen Mondlicht glitzerte sie verheißungsvoll. Ein himmlischer Duft entströmte den blonden Haaren.

„Nein." Hope ballte die Hände zu Fäusten. „Du wirst nicht sterben. Noch nicht."

Jack wollte protestieren, doch Hope nahm ihn auf die Schultern und trug ihn durch die Reihen der Kirchenbänke.

Wie leicht so ein Mensch doch ist ...

„Mein Handy ist beim Fall kaputtgegangen", sagte er leise. „Und um diese Zeit ist kaum jemand unterwegs. Wir können nicht ..."

„Sei still und lass dich retten."

Jack zuckte zusammen, als Hope ihn auf dem Fahrersitz seines Wagens ablud. Mit einer letzten Kraftanstrengung verstärkte Hope die Illusion.

„Fahr an diesen Ort, an dem Menschen gesund gemacht werden!"

„Ins Krankenhaus?", fragte Jack lächelnd.

„Genau."

„Du bist seltsam."

„Genau."

„Ich hoffe, du überlebst."

Hope wandte sich um, als Jack losfuhr. Der Geruch von Lunas Haar schwebte wie ein Gespenst über den Reihen der Kirchenbänke. Hope schloss die Augen und konzentrierte sich nur noch auf diese Empfindung.

Die Haarsträhne fest umklammernd, ging Hope los.

Kinder der Hölle - eine LiebesgeschichteWhere stories live. Discover now