Neun

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Im Einklang bewegten sich unsere Lippen aufeinander

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Im Einklang bewegten sich unsere Lippen aufeinander. Die Nase von Noah wurde leicht gegen mein Kinn gedrückt, während meine Nase gegen seines gedrückt wurde. Die feinen Bartstoppeln piksten in meine weiche Haut, doch mir war es egal. Ich wollte einfach nur ihn und ich hatte ihn.
Mein erster Kuss. Ich hätte nicht gedacht, dass dieser in einem Gasthaus vor anderen Leuten stattfinden würde, doch ich hätte wohl keine Sekunde länger mehr warten können.

Ich spürte, wie Noah seine Lippen öffnete und ich reagierte sofort, indem ich meine Zunge in seinen Mund schob. Wärme umschloss mich, schoss durch meinen Körper und brachte mich zum Schaudern. Noah war unglaublich. Anders konnte man es nicht ausdrücken. Seine Hände glitten über meinen schlanken Körper und ich schämte mich kurz dafür, dass ich ihm nichts zu bieten hatte. Ich hätte doch mehr Sport machen sollen. Jedoch fand er halt an meinem T-Shirt, krallte sich daran fest und ich hoffte innerlich, dass er es mir einfach vom Leib riss.
Ich hatte keine Ahnung, was in mich gefahren war. Sowas kannte ich gar nicht. Normalerweise war ich nicht so sexuell aufgeladen, hatte auch nie wirklich das Bedürfnis gefühlt, doch jetzt wollte ich es. Ich brauchte es.

Ein kehliges Keuchen verließ meinen Mund, ehe meine Lippen wieder nach denen von Noah schnappten. Es war, als wollten wir zusammen wachsen. Keine Sekunde wollten wir uns voneinander lösen, doch schließlich tat Noah es doch. Seine Augen fanden meine, nachdem sie in meinem Gesicht umher geirrt waren.
»Wir sollten zahlen. Dann können wir gehen«, raunte Noah mit zu und ich bekam eine Gänsehaut. Es kam mir vor, als hätte ich getrunken. Meine Gefühle machten mich total verrückt. Nichts nahm ich mehr wahr. Allein die Stimme von Noah leitete mich und ich flog auf ihn zu, wie ein Magnet.
Der Dunkelblonde hob schon seine Hand, als ein Kellner vorbei kam, als mit einfiel, dass ich ihn diesmal doch einladen wollte. Hastig hob ich ebenfalls die Hand, war aufgetaucht, von meinem Liebesrausch.
»Einmal alles zusammen«, hörte ich mich sagen. Ich hielt dem jungen Mann die Scheine hin und kassierte das Rückgeld ein.
Hastig suchten meine Hände meine Sachen zusammen und dann erhob ich mich. Noah half mir in meine Jeansjacke, was mich schon wieder komplett fertig machte.
»Können wir?«
Lächelnd sah der Sohn eines Gottes zu mir zurück und ich fragte mich, wie er es schaffte, so einen kühlen Kopf zu bewahren, wo ich doch innerlich verbrannte.

Ich brachte nur ein Nicken zustande, trottete hinter ihm her und blickte auf den unglaublichen Hintern, den ich ganz sicher nicht mehr so schnell aus dem Kopf bekommen werde.
Noah blieb plötzlich stehen, ich prallte gegen ihn und vergrub automatisch mein Gesicht an seinem Hals. Ich roch sein Parfum und konnte an nichts anderes denken, als an die Wärme und den leicht scharfen Geruch von Männlichkeit, den sein Parfum verströmte.
»Zu dir?«
Mir wurde heiß, als ich diese Frage hörte und gleichzeitig krampfte mein Magen sich vor Panik zusammen.
Meine Mutter wusste nichts von meinen Aussetzern und das sollte auch so bleiben. Ich war noch nicht bereit dazu, in irgendeine Schublade zu hüpfen. Momentan ließ ich lieber alles so passieren und machte das, worauf ich Lust hatte und ich hatte Lust auf Noah. Definitiv!

»Nein, meine Mutter ist da«, brummte ich in sein Ohr. Noah tastete nach meiner Hand und nickte leicht. Dann drehte er sich langsam zu mir um.
Die kühle Luft der Nacht zerzauste seine und meine Locken. Ich konnte nicht widerstehen und fuhr mit meiner Hand hindurch. Die waren so weich.
»Dann zu mir. Mein Bruder ist zwar da, aber der wird uns nicht stören«, meinte er und blickte mich an.
Mein Herz hüpfte wie wild und ich hielt seine Hand fest, als hätte ich Angst, ihn verlieren zu können, wenn ich sie nicht fest genug hielt.
»Keinen Sex«, brachte ich plötzlich hervor.
Noah schien kurz verwirrt zu sein. Ich war es auch. Zuerst aß ich ihn fast auf und nun wo ich ihn haben konnte, hatte ich Angst? Ich wusste nicht, woran das lag, aber vielleicht war ich doch noch nicht bereit.
Der Junge, den ich offenbar so begehrte, nickte mir kurz zu und zog mich sanft weiter.
»Okay, ich hab sich ganz viel Popcorn zuhause. Dürfte für die ganze Nacht reichen«, meinte er und alleine dafür musste man ihn einfach lieben.

Meine Augen wurden leicht feucht, weil ich einfach immer heulte, wenn jemand ausgesprochen lieb war und lächelte verträumt zu ihm hoch.
»Ich liebe Popcorn«, kam es von mir und Noah grinste. Dann hob er mich hoch, wirbelte mich herum und rannte mit mir auf dem Arm durch die Nacht. Ich lachte und hielt mich an ihn fest, obwohl ich wusste, dass er mich nicht fallen lassen würde.
Es war toll. Wohl die schönste Nacht in meinem Leben, obwohl ich meiner Mutter noch schreiben musste, dass ich bei Cecilia schlief. Sonst würde sie sterben vor Sorge.

Nach einer Weile kamen wir da an, wo Noah wohnte. Kurz war ich erschrocken, denn dieses Viertel wurde von jedem gemieden, den ich kannte. Hier wohnten die ganzen Schlägertypen, Drogenjunkies und Alkoholiker.
Noah bemerkte, wie ich mich umsah und senkte den Blick. Er schämte sich. Dabei brauchte er sich nicht schämen. Alles war in Ordnung. Er war hier bei mir. Er würde mich beschützen. Ich fühlte mich sicher, weil er da war.
Hektisch fummelte Noah am Schloss zum Stiegenhaus herum.
»Fuck! Nicht schon wieder!«
Genervt drückte er mehrmals auf die Klingel, bis man eine verschlafene Stimme hörte. Wahrscheinlich der Bruder von Noah.
»Josh, ich bin's. Kannst du die Tür aufmachen? Mein Schlüssel passt schon wieder nicht mehr«, sagte Noah und gleich darauf surrte es und wir konnten eintreten.

»Wie? Er passt schon wieder nicht?«
Noah sah zu mir und seufzte. Man sah ihm an, dass er dieses Thema gern ausgelassen hätte.
»Naja, der Vermieter lässt das Schloss öfter austauschen. Also...mittlerweile fast jedes Monat. Wegen der Junkies. Die verlieren immer ihre Schlüssel und dann wird hier geklaut, was das Zeug hält«, erklärte Noah und ich schluckte schwer.
Ich sah weg und nickte nur. Verdammt. Wo wohnte Noah hier bloß? Was ich gleich erfahren würde, machte das ganze auch nicht besser...

 Wo wohnte Noah hier bloß? Was ich gleich erfahren würde, machte das ganze auch nicht besser

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The left oneWhere stories live. Discover now