2

24 0 0
                                    

Als Sam das nächste Mal erwachte, war es auf der vibrierenden Ladefläche eines alten, nach Benzin stinkenden Vans. Wieder lagen muffige, nach Hund stinkende Decken unter ihm und die Hände waren ihm erneut auf den Rücken gebunden.

Er musste einen Laut von sich gegeben haben, denn plötzlich halfen ihm kräftige Hände in eine halb sitzende Position und Sam blickte in schelmische braune Augen.

„Hi Sam! Durstig?" Der Junge konnte nicht älter sein als Sam. Er hielt ihm eine Wasserflasche mit Sportverschluss an die Lippen und Sam trank zögerlich. Das lauwarme Wasser rann wie ein frischer Quell seine Kehle hinab und bevor er sichs versah, wurde die Flasche zurück gezogen.

„Nicht so hastig, sonst kommt alles wieder raus."

Sam ließ sich zurück sinken und schloss für ein paar Atemzüge die Augen.

„Ich bin Henrik. Luen wollte nicht, dass du alleine bist, wenn du aufwachst." Sam blinzelte in das schummrige Licht und studierte sein Gegenüber schweigend.

Hellblondes Haar, dunkle Augen über breiten Wangenknochen, eine verdammte Stupsnase über einem breiten, grinsenden Mund und ein Grübchen im Kinn.

Was machte dieser harmlos wirkende Junge bei einer Horde Entführer?

„Was wollt ihr von mir", krächzte Sam mit rauer Stimme und studierte Henriks Reaktion.

Der Junge wich seinem Blick aus und sein Lächeln verblasste etwas.

„Luen und Matheo werden es dir erklären, wenn wir angekommen sind", antwortete er ausweichend und Sam lachte bitter auf.

„Na klar doch."

Schweigen kehrte ein, bis Sam unglücklich das Gesicht verzog.

„Ich muss pissen", würgte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und kniff die Augen fest zusammen.

Henrik zögerte kurz, bevor er an die Trennwand zur Fahrerkabine klopfte.

Kurze Zeit später hielt der Wagen, der Beifahrer stieg aus und öffnete die Seitentür des Vans.

Blasses Licht drang herein und Sam blinzelte hektisch gegen die plötzliche Helligkeit.

„Die Natur ruft", scherzte Henrik, worauf Luen stumm nickte.

Gemeinsam halfen sie Sam aus dem Van; seine Beine fühlten sich an wie Gummi und wollten ihn kaum tragen. Erschöpft und vorsichtig einen bloßen Fuß vor den anderen setzend, taumelte er zwischen seinen Kidnappern dichter ins Unterholz der abgelegenen Straße und lehnte sich an den nächstbesten Baum. Hin und wieder zuckte er schmerzerfüllt zusammen, als ein spitzer Stein oder Zweig sich in seine Fußsohlen bohrte, doch seine Begleiter reagierten nur mit einem „Daran wirst du dich schnell gewöhnen", bevor sie ihn weiter drängten. Es war tatsächlich nur ein kurzes Stück, noch in Sichtweite des Vans, doch geschützt vor neugierigen Blicken.

„Den Rest schaffen wir allein, Henrik."

Der Junge nickte und zog sich Richtung Van zurück. Sam lauschte seinem Rückzug und vernahm dabei die Ankunft eines weiteren Wagens. Stimmen unterhielten sich vertraut in einer fremden Sprache und er war allein mit Luen.

Sam schluckte schwer, als der Mann ihm die Jeans öffnete und ihn in die Hand nahm.

„Es wird nicht besser, je länger es dauert", brummte Luen verständnisvoll und wandte den Blick ab, während Sam versuchte sich genug zu entspannen, um seine Blase zu leeren. Schamesröte stieg ihm in die Wangen und kalter Schweiß brach ihm aus.

Fuck', dachte er. ‚Fuck.Fuck.Fuck.' Tränen der Wut brannten in Sams Augen, als sich Luens andere Hand auf seine Schulter legte.

Bizarre BestieWhere stories live. Discover now