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Brandon
Ich gucke mich in alle Richtungen um, aber mein Vater war nirgends zu sehen. Schnell nahm ich mir eines der Sektgläser vom Buffet. 

„Brandon?" Ich drehte mich um. Eine gute Freundin meines Dad's hatte mich entdeckt. Ich habe sie schon Jahre nicht mehr gesehen.

„Bist du groß geworden", stellte sie verblüfft fest.

Sie ging mir gerade mal bis zum Kinn.

Ich nahm sie lächelnd in den Arm.

Sie stellte mir einige belanglose Fragen, über die Schule und meine Freunde.

Währenddessen schlürfte ich an meinem Sektglas und hoffte einfach nicht auf meinen Vater zu treffen.

„Ja ich bin jetzt 15", bestätigte ich ihre Aussage und lächelte. Sie war hübsch. Hellbraune Haare und trotz ihres Alters noch eine schmale Figur

„Wie geht es Andrew?" sich nahm einen weiteren Schluck. Doch plötzlich verfinsterte sich ihre Miene. Sie schluckte und ich wusste sofort irgendwas war falsch.

Dann versuchte sie wieder ein nervöses Lächeln aufzusetzen. „Ähm wir äh- wir haben uns getrennt." Ich hielt in meiner Bewegung inne.

„Das tut mir leid", gab ich schnell von mir. Oh ja. Definitiv falsche Frage. Warum wusste ich das nicht?

„Brandon?", ertönte mit einem Mal eine bekannte Stimme. Wie angewurzelt blieb ich stehen und versuchte den Sekt so unauffällig wie möglich, hinter mir zu verstecken.

Mein Vater drängte sich durch die Menschenmasse, aber hatte mich bereits gesehen, wie ich Alkohol getrunken habe. Er sah mich mit so einem Zorn an.

„Bitte entschuldigt uns", sagte er den Gästen, deren ganze Aufmerksamkeit mittlerweile auf uns lag.

Grob umfasste er meinen Arm und ohne es zu wollen, stampfte ich hinter ihm her.

Ich hatte große Angst vor ihm in diesem Zustand. Immer wenn er wütend ist, tut er unüberlegte Dinge. Er ist unberechenbar. Ich hatte Angst, was er mit mir machen würde.

Er schloss die Tür hinter uns und drehte den Schlüssel einmal im Schloss.

Ich schluckte.

Was sollte das?

„Du hast dir einfach Alkohol genommen. Du bist 15!", schrie er mich an und kam immer näher. Ich machte mir gar keine Mühe mehr auszuweichen, sondern ließ es zu, als er mit der flachen Hand meine Wange traf.

Aber so wie ich ihn kannte, war das noch nicht alles.

„Ich bin enttäuscht", sagte er nochmal. „Du bist so abgestürzt. Das ist unfassbar. Ich dachte ich habe dich gut erzogen."

Gleich darauf spürte ich seine Faust gegen meine Wange.

Ich taumelte nach hinten und stieß mit dem Kopf gegen einen der Schränke.

Aber mein Vater holte ein erneutes Mal aus und schlug mit der Faust nochmals in mein Gesicht.

Ich konnte mich nicht mehr halten und fiel zu Boden.

Meine Wange glühte. Sie schmerzte unglaublich und ich meinte Blut auf dem Boden zu sehen.

Ich blieb einfach da liegen. Völlig regungslos. Ich wollte es einfach über mich ergehen lassen.

„Du enttäuscht mich jedes Mal aufs Neue. Und jetzt geh auf dein Zimmer und wag es ja nicht wieder runterzukommen."

Ich spürte wieder diese Trauer, welche allerdings von den Schmerzen gedämpft wurde.

Erst nach einigen Minuten traute ich mich aufzustehen und in mein Zimmer zu gehen. Ich hielt mir die Wange, während ich versuchte eine Stufe nach der anderen zu gehen und nicht zu stolpern.

Ich war völlig neben mir, wie benebelt.

Meine Wange pochte. Genauso wie - ah. Jetzt merkte ich es. Das Blut stammte von meiner Nase.

coming downNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ