Kapitel 54

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*Josie POV*
Ich renne immer noch bis ich im Park von Mystic Falls ankomme. Erschöpft lasse ich mich auf eine Bank fallen und ignoriere die misstrauischen Blicke der Leute. Ich schließe meine Augen und versuche mich zu beruhigen.

Ich kann es immer noch nicht fassen. Kol hätte mich umbringen können. Ganz leicht. Ich denke nach. Eigentlich kann das jeder Vampir. Genauso Stefan und Damon. Meine eigenen Brüder.
Aber auch Kai. Er ist genauso gefährlich, wenn nicht sogar mehr.
Auch Elijah und Klaus sind so. Monster.
Und ich vertraue allen blind.
Hätte ich ein besseres Leben ohne das ganze Übernatürliche?

Der Gedanke gefällt mir nicht. Ich liebe meine Brüder. Für nichts auf der Welt würde ich sie eintauschen. Sie würden mir nie wehtun.

Plötzlich spüre ich eine Präsenz neben mir. Ich sehe auf. Es ist Elijah. Ich weiß nicht, ob ich froh bin ihn zu sehen. "Was ist?", frage ich und versuche keine Emotionen zu zeigen. Er mustert mich vorsichtig und nachdenklich.
"Ist alles in Ordnung?", fragt er misstrauisch. Ich blicke zu Boden. Nein. Es ist nichts in Ordnung. Kol hätte mich fast umgebracht. Aber sollte ich das Elijah erzählen? Ihn anlügen kann ich eh nicht. "Josie?", hakt er nach. Ich sehe ihn wieder an. Tränen sammeln sich in meinen Augen an und verhindern meine Sicht.

Er legt sanft seine Arme um mich und ich vergrabe mein Gesicht in seiner Schulter. Er streichelt über meine Haare. Wir bleiben für einen Moment so sitzen. Ich muss an vorhin denken, als Kol mich so in den Arm nahm und kurz darauf so aussah, als wolle er mich zerfleischen. Mir läuft ein eiskalter Schauer den Rücken runter.
Aber ich weiß, dass Elijah sowas niemals tun würde. Trotzdem schiebe ich ihn langsam von mir und wische mir mit den Händen übers Gesicht.

"Was ist passiert, Josie?", fragt er.
"Kol", sage ich nur. Seine Miene verfinstert sich schlagartig. "Was hat er getan?", fragt er jetzt zornig.
Ich erzähle ihm die ganze Geschichte.
Er hört geduldig zu, aber ich spüre, dass er innerlich rasend ist.
"Keine Sorge, Liebes, ich werde nicht zulassen, dass er dir noch einmal zu nahe kommt.", sagt er kühl und wütend. So habe ich ihn noch nie erlebt. Er greift meine Hand, steht auf und zieht mich mit sich.
"Wohin gehen wir?", frage ich verwirrt.
"Zu Sky.", antwortet er nur. "Hä? Warum das denn?", frage ich noch verwirrter. Plötzlich stehen wir vor seinem Auto und er steckt mich förmlich hinein.

Mit gefühlter Lichtgeschwindigkeit rast er dann los, sodass ich in den Sitz gedrückt werde. Mir wird etwas schlecht. Ich habe Elijah noch nie so erlebt. Ich dachte gar nicht, dass er imstande ist so wütend zu werden. Während der Fahrt holt er dann auch noch sein Handy heraus und ruft jemanden an. "Komm zu Sky's Haus.", sagt er nur und legt sofort wieder auf. Wen hat er wohl angerufen?

Tatsächlich halten wir vor Sky's Haus an und vor ihrer Tür klingelt Elijah.
Wenig später öffnet Sky die Tür. "Josie! Und Elijah...", sagt sie überrascht. "Was macht ihr denn hier?", fragt sie.
In dem Moment taucht Klaus auf. "Da bin ich. Du hast mich gerufen, ich bin gekommen, Bruder.", sagt er mit einem leichten Grinsen auf den Lippen.
"Gut, dass du da bist. Pass auf sie auf.", sagt Elijah. "Und was machst du?", fragt Klaus genauso verwirrt wie ich. "Ich muss unserem Bruder eine Lektion erteilen.", sagt er nur und schon ist er weg.

"Tja, wie es aussieht sind es nur noch wir drei.", sagt schließlich Klaus und grinst wieder. Er packt mich am Arm und zieht mich ins Haus. Er kann eintreten. Er war ja schon mal hier. Nachdem wir eingetreten sind und Sky die Tür geschlossen hat, versuche ich meine Gedanken zu sortieren.
"Was hat Elijah vor?", frage ich. "Das fragst du mich?", antwortet Klaus ironisch und dreht sich um. Sky tippt mich an. "Josie, was ist denn überhaupt los?", fragt sie flüsternd, obwohl Klaus sie eh hören kann.

Ich deute auf die Couch und wir setzen uns. Klaus bleibt am Fenster stehen und starrt nach draußen, wie ein Wachhund. Ich erzähle Sky, was passiert ist. Sie ist ganz entsetzt und nimmt mich in den Arm.
Klaus wendet sich jetzt auch zu uns. Er wirkt nachdenklich. "Kol wollte dein Blut trinken?", fragt er dann und wirkt überrascht. Ich nicke. "Na ja, ich weiß nicht, ob er es tatsächlich wollte, sonst hätte er wohl nicht gezögert und mich fliehen lassen... Aber er hatte sich nicht mehr richtig unter Kontrolle.", erkläre ich. "Hmm...", meint Klaus nur. "Was?", frage ich nach. "Na ja... Kol ist schon 1000 Jahre alt und hat schon viel Erfahrung mit Blut gemacht... er konnte sich zwar schon immer nicht so gut beherrschen, aber, dass er tatsächlich fast die Kontrolle verlor... ist schon merkwürdig.", antwortet er. Klaus hat recht. Alte Vampire können sich doch in der Regel viel besser kontrollieren als junge.

"Ja, es ist wirklich seltsam. Aber zum Glück bist du jetzt in Sicherheit.", meldet sich schließlich Sky zu Wort. Klaus sieht zu ihr. Er betrachtet sie... liebevoll. Wow. Er scheint echt verliebt zu sein. Und es ist so offensichtlich! Ich dachte, Klaus könnte sowas besser verstecken. Ich frage mich, ob Sky auch so fühlt. "Ja, zum Glück.", wiederhole ich ihre Worte leicht gedankenverloren.

"Sky, ich würde gerne über etwas mit dir reden.", sage ich. "Ja klar. Schieß los! Du weißt, du kannst mir alles sagen.", antwortet sie sofort. Ich muss lächeln. Ich bin so unfassbar glücklich, sie zu haben. Sie ist eins der wenigen Dinge in meinem Leben, die für mich das allerwichtigste sind. Ohne sie wäre ich einfach nur verloren. "Josie?", fragt sie vorsichtig. "Oh ja sorry, war kurz in Gedanken.", antworte ich und sie kichert daraufhin etwas. Ich sehe zu Klaus. Er steht immer noch am Fenster und wirkt auch sehr in Gedanken.
Dann wende ich mich wieder zu Sky.

"Also, bevor das ganze mit Kol passiert ist... da habe ich mich ja mit Kai getroffen.", beginne ich und erzähle ihr, was passiert ist.

"Und jetzt hab ich keine Ahnung, wo wir stehen. Sind wir getrennt? Machen wir eine "Pause"? Sind wir Freunde? Oder Feinde.", sage ich und werde immer unruhiger. Sky merkt es und berührt sanft meinen Arm. "Süße, mach dir keine Sorgen. Ich bin mir sicher, ihr werdet das wieder geregelt bekommen. Gönnt euch mal ein paar Tage eine Auszeit. Dann wird sich das alles schon klären.", beruhigt sie mich und es hilft tatsächlich. "Ja. Eine Auszeit. Das ist gut. Du hast Recht.", antworte ich. "Natürlich hab ich recht.", sagt sie lachend. Jetzt muss ich auch lachen.

Josie Salvatore | TVD ff (Kai Parker) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt