Chapter 34

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Merle ließ ein Grunzen von sich und kam dann einen Schritt näher. "Also seit ihr alleine hier draußen?", er sah mich skeptisch an.

"Ja", antwortete ich und griff nach Sophias Hand, während Merle leicht nickte und dann zu seinem Kumpel schaute.

"Okay hört zu, wir wohnen in so einer kleinen Stadt, vielleicht 60 Leute. Es gibt Essen, Wasser und einen Schlafplatz! Ihr solltet mitkommen!", meinte Merle während ich ihn nur mit offenem Mund anstarren konnte.

"Eine Stadt?", fragte ich ungläubig und sah von Merle zu Michonne. Und ihr Blick verriet mir dass sie der Sache nicht traute. "Denkst du wirklich wir können ihm trauen? Wer weiß was uns dort erwartet?", zischte mir Michonne leise zu und ich verstand ihre Skepsis. Ich kannte Merle, er war ein manipulatives Arschloch, aber irgendetwas in mir wollte ihm vertrauen. "Lass es uns riskieren. Was kann schon passieren?", versuchte ich Michonne zu beruhigen. "Ähm...wir könnten in eine verdammte Falle tappen und sterben!", Michonne sah mich ernst an. Ich biss mir auf die Lippe und blickte kurz zu Merle, der abwartend dastand und uns beobachtete. Merle war nicht von Grund auf böse, er war nur mit den falschen Leuten zusammen gewesen, hatte mir einmal Daryl gesagt.

"Hilfst du mir dann Daryl und die Anderen wieder zu finden?", fragte ich Merle und sah wie sich sein Mund zu einem Grinsen verzog. "Darauf kannst du deinen Arsch verwetten, Mäuschen!".

Mein Blick wanderte zurück zu Michonne, die noch immer dagegen ankämpfte, dass konnte ich ihr deutlich ansehen. "Na gut, aber sobald etwas schief läuft, hauen wir ab!". Lächelnd drückte ich Michonnes Hand. "Abgemacht!".

Schweigend saßen wir auf der Rückbank, während Merles Kumpane den Wagen lenkte. Seit einer halben Stunde zog die Landschaft an uns vorbei, bis wir schlussendlich zu einer Mauer kamen.

Darauf konnte ich zwei Männer erkennen, sie waren beide schwer bewaffnet. Michonne und ich warfen uns einen Blick zu und wir dachten wohl gerade dasselbe: hoffentlich war das kein Fehler. Schwer schluckend beobachtete ich wie sich die Mauer vor uns öffnete und wir einfach hineinfuhren. Und was ich dahinter erblickte, ließ mir den Atem stocken. Das hier war verdammt nochmal wirklich eine Stadt.

Der Wagen hielt an und Merle deutete uns auszusteigen. Ich kletterte vor Sophia aus dem Auto und sah mich staunend um. Vor uns erstreckte sich eine breite Straße, davon standen links und rechts Häuser, wie in einer richtigen Vorstadt. Menschen liefen unbekümmert herum, sie sahen sauber und zufrieden aus.

Ich musste träumen. Eindeutig.

Denn so etwas  gab es doch nicht mehr.

"Merle wer ist das?", eine männliche Stimme riss mich aus meiner Staunerei und ich blickte in ein markantes Gesicht. "Gouverneur, die sind okay. Ich kenne sie von früher. Samantha, Michonne und das kleine Mädchen heißt Sophia!", kam es von Merle und dann ging er auf den Kerl zu, den er Gouverneur genannt hatte, und flüsterte etwas in sein Ohr. Der nickte nur und kam dann auf uns zu. Er war groß und hatte braune kurze Haare, seine Klamotten waren wie die der Anderen sauber und ordentlich. Sein dunkelblaues Hemd hatte er sorgfältig in seine Jeans gesteckt.

"Also Willkommen in Woodbury. Merle sagte mir ich könne ihnen vertrauen.", mit einem Lächeln sah er von Michonne zu mir. Doch irgendetwas in mir sagte mir, dass dieses Lächeln nicht echt war. Ich fühlte mich absolut unwohl in dessen Gegenwart. "Wir wollen keinen Ärger. Merle hat gemeint er könne uns helfen!". Mit zusammengekniffenen Augen musterte ich diesen Gouverneur. "Dann ist ja gut. Und sie und Merle kennen sich von früher?", seine Augen durchbohrten mich regelrecht. Als würde ich etwas verheimlichen wollen. Ich nickte nur und griff automatisch nach Sophias Hand. "Okay, Merle wird euch eure Unterkunft zeigen und alles erklären!", mit diesen Worten verabschiedete er sich und verschwand mit einem anderen Kerl. "Kommt!", sagte Merle und deutete uns ihm zu folgen.

Er brachte uns in ein kleines Apartment in einem der Häuser. Es war mit einer kleinen aber gemütlichen Wohnküche ausgestattet, das Schlafzimmer verfügte über ein Doppelbett und eine kleine Couch. Und das Beste war das Bad. Eine gottverdammte Dusche mit fließendem Wasser. Merle erklärte uns dass der Gouverneur hier alles aufgebaut hätte und die Menschen hier in ihm den Anführer sahen, deswegen nannten sie ihn auch den Gouverneur. Vermutlich pushte das sein Ego. Aber ganz egal was mir Merle erzählte über diesen Typen, er war mir einfach unheimlich.

Dann erzählte ich ihm von der Farm und wie sie überrannt wurde. "Also lebt Daryl noch!", seufzte Merle und sah mich an. "Hast du je daran gezweifelt? Du kennst ihn ja", sagte ich mit einem Lächeln und strich mir eine Strähne hinters Ohr.

"Weißt du, er, T-Dog und mein Dad sind damals zurück um dich zu holen!". Merle sah mich überrascht an. "Dein Dad?".

"Äh, ja", ich biss mir auf die Lippe "der Idiot der dich aufs Dach gefesselt hatte!".

Merle riss seine Augen auf und sein Blick verfinsterte sich kurz. Dann ließ er ein Brummen von sich und wandte sich zum Gehen.

"Du hilfst uns doch trotzdem", rief ich noch als er gerade zu Tür raus wollte. Er blieb kurz stehen und ich konnte sehen wie sich seine Schultern bewegten. "Ja...klar!", hörte ich ihn noch sagen bevor die Türe ins Schloss fiel. Mein Blick wanderte zu Michonne die mich warnend ansah. Sie sagte zwar nichts, aber ich wusste was ihr Blick hieß, sie traute Merle nicht über den Weg. Und diesem Gouverneur schon mal gar nicht.

The Walking Dead FFWhere stories live. Discover now