Chapter 27

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"Oh nein, heute nicht!", schnaufte ich verbissen, während ich meine Hände gegen die Schultern des Untoten stemmte. Sein Gesicht war halb verwest, die Zähne klappten ständig auf und zu. Doch das Widerlichste an ihm war der Gestank. Nach Tod und Verwesung.

"Samantha!", hörte ich die Stimme meines Vaters rufen. Wurde auch Zeit. Dieses untote Ding hatte ganz schön Kraft. Und das letzte was ich wollte, war jetzt zu sterben.

Plötzlich hörte ich einen Schuss und im selben Augenblick wich jedes Leben aus dem Beißer über mir. Mit letzter Kraft wuchtete ich den schweren Körper von mir runter.

"Scheiße, bist du okay? Verdammt!". Ein besorgter Daryl kam in mein Blickfeld. "Also unter Frühstück ans Bett, hab ich mir ein bisschen etwas anderes vorgestellt!", murmelte ich schwer atmend, als mir Daryl seine Hände reichte und mich auf die Beine zog. "Wurdest du gebissen?", mein Dad kam auf mich zu. Hinter ihm tauchten Shane und Glenn auf. Ich schüttelte nur meinen Kopf, während Dad mich erleichtert in seine Arme zog.

"Wo ist deine Hose?", bemerkte Shane mit hochgezogenen Augenbrauen. Sofort lief ich rot an. Dad sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. "Komm mit!", befahl er und packte mich an der Hand. Er war wütend. Das merkte ich sofort. Auch wenn mir nicht ganz klar war, warum. Noch immer etwas verstört von dem Vorfall, versuchte ich mit meinem Vater Schritt zu halten.

"Ähm, Dad, warte, kann ich nicht wenigstens... okay dann nicht!". Er ignorierte mich einfach und lief mit mir zurück zum Lager. Schnell warf ich noch einen Blick zu Daryl, der noch neben dem toten Beißer stand und uns verwirrt nach blickte. Seufzend wandte ich meinen Kopf wieder nach vorne, als ich meinen kleinen Bruder auf uns zulaufen sah. "Was ist passiert? Geht es dir gut?", fragte mich Carl aufgeregt während er mich kurz umarmte. Ich drückte den kleinen Kerl an mich und flüsterte in sein Ohr dass es mir gut ging.

"Carl lässt du uns kurz alleine!", sagte Dad und er sah mich dabei die ganze Zeit an. Sein Blick war streng und auf seiner Stirn bildete sich diese Sorgenfalte. Ich musste schwer schlucken. Mir wurde ganz mulmig zumute. "Hast du die Nacht bei Daryl verbracht?", fragte er mich ganz ruhig. "Ähm", ich sah mich hilfesuchend um, aber wir standen etwas abseits von unserem Lager. Momemt mal, ich hielt inne. Was sollte das jetzt werden, ein Verhör? Ich habe nichts Falsches gemacht.

"Ja. Warum?".

Dad schnaubte frustiert und fuhr sich durch seine Haare. Er kam einen Schritt auf mich zu. "Er ist nicht gut.".

"Bitte was?", platzte ich entsetzt heraus. "Du solltest dich von ihm fernhalten!", sagte er mit einem warnenden Unterton. Ich legte meinem Kopf schief und funkelte ihn böse an. Auch wenn er mein Vater war, er hatte nicht das Recht mir vorzuschreiben auf wen ich mich einlasse. "Das ist nicht dein Ernst!", schnaubte ich wütend. In mir fing es an zu brodeln, ich musste mich ernsthaft zusammenreißen um nicht die Fassung zu verlieren. Mein Dad hingegen stand da, ganz ruhig und gefasst, das typische Polizisten-Verhalten. Was hatte er auf einmal gegen Daryl? Er hatte mir mehrmals den Arsch gerettet. Außerdem wusste ich ja selbst nicht einmal was der Sex mit Daryl zu bedeuten hatte. Immerhin war er heute morgen einfach verschwunden. Dieser Mistkerl.

"Hör zu Samantha..", fing mein Dad an, doch ich unterbrach ihn mit einer Handbewegung. Wenn er mir jetzt mit der Vernunftsnummer käme, würde ich laut losschreien. "Das geht dich nichts an, Dad! Du schreibst mir nicht vor mit wem ich ins Bett gehe!". Dad riss bei meinen letzten Worten die Augen auf. "Du hast mit ihm geschlafen?", zischte mein Vater und ballte die Hände zu Fäusten. Frustiert senkte ich meinen Kopf und atmete tief durch, dieses Gespräch wurde immer absurder.

"Was ist dein Problem?", Daryl tauchte plötzlich neben uns auf und sah mit zusammengekniffenen Augen zu meinem Dad. "Du lässt in Zukunft die Finger von meiner Tochter!". Fassungslos starrte ich meinen Vater an. Jetzt übertrieb er es aber eindeutig. Dad und Daryl standen sich gegenüber, beide waren angespannt. "Wisst ihr was, von mir euch schlagt euch doch die Schädel ein, ich geh mir jetzt mal eine Hose anziehen!", kopfschüttlend ließ ich die Zwei einfach stehen. Das ganze Theater war einfach zu absurd. Dad hatte noch nie einen meiner Freunde leiden können, aber das mit Daryl war doch etwas anderes. Es waren jetzt andere Zeiten. Frustiert stapfte ich in mein Zelt und schnappte mir eine Hose.

"Aufhören. Auseinander. Sofort!", hörte ich jemanden brüllen. Schnell machte ich meine Hose zu und lief mit einer Vorahnung aus dem Zelt. Und da sah ich wie Dad Daryl gerade einen Kinnhaken verpasste. Fluchend revanchierte sich Daryl mit einem Schlag in den Magen. Shane und T-Dog standen daneben und versuchten die Beiden zu beruhigen. Ich konnte nicht glauben was ich da sah. Dad wollte gerade wieder auf Daryl losgehen, als Shane ihn an den Schultern zurückriss. Schockiert über diese Szene, lief ich los. "Was soll der Scheiß?", schrie ich wütend und blieb vor meinem Vater stehen. Doch der riss sich gerade von Shane los und preschte nach vorne. Zu spät realisierte Dad dass ich im Weg stand, er rammte mich so fest, dass ich das Gleichgewicht verlor und rücklings auf der Erde landete. "Oh Gott Sam, scheiße, hab ich dir wehgetan?", Dads wütender Gesichtsausdruck verschwand augenblicklich. Besorgt und erschrocken sah er mich an. Daryl war sofort zu mir geeilt und half mir wieder auf die Beine. "Was zum Teufel geht hier vor?", zischte ich und sah zornig von Dad zu Daryl. Keiner von beiden konnte mir erzählen, dass es bei dieser Prügelei nur darum ging, dass ich mit Daryl geschlafen hatte. "Ich will eine Erklärung sofort!". Daryl und Dad sahen sich nur an. Langsam aber sicher platzte mir der Kragen. Ich hatte das Gefühl als hätte ich zwei ungehörige Jungs vor mir. Keiner der Beiden rückte mit der Sprache raus. Dad bewegte sich plötzlich auf Daryl zu und ich hatte schon Angst er würde ihm wieder eine verpassen, aber er hielt ihm nur den Finger unter die Nase. "Du hälst dich von ihr fern oder du verlässt die Gruppe!".

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