~ Verlassenes Fell ~

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Langsam spürte der Werwolf wie er wieder weg dämmerte und für einen kurzen Moment fragte er sich wann er wieder aufwachen würde. Ob er wieder...

Er zuckte zusammen, seit wann spielte er sterbender Schwan?

Trotzdem ließ ihn der Gedanke nicht los. Er wollte nicht aufgeben, für Stiles kämpfen, doch was wenn es nichts mehr gab wofür es zu kämpfen galt?

Er erlaubte sich nicht, vorzustellen was dies bedeutete, sondern konzentrierte sich nur auf die Frage. Würde er ein weiteres Rudelmitglied verlieren?

Was dann? Was würde er dann tun? und die Anderen?

Wenn das Rudel an dem Verlust zerbrach, könnte er es verkraften erneut dabei zuzusehen wie sein Rudel vor seinen Augen zerfiel?

Wenn es erneut seine Schuld war?

Oder würde sich das Schicksal, dieses Mal seiner erbarmen und ihn anstelle der Anderen nehmen? Wenn er jetzt starb, würde Stiles leben?

Nichts davon ergab Sinn und er wollte nichts mehr als seinem müden, trägen Verstand zu entkommen und sich erneut in den Schlaf zu flüchten. Erschöpft wie er war hatte der Alpha auch keine unangenehmen Träume zu befürchten und er könnte sich, zumindest für eine Weile, der Ruhe hingeben. Er kuschelte sich enger und tiefer in die Kissen, als ihm plötzlich bewusst wurde, dass etwas sich verändert hatte, seit gestern Abend. Etwas sehr entscheidendes.

Der Gedanke drang nur langsam zu ihm durch, doch er rüttelte ihn wach wie kein anderer: Die Wärme zu seiner Rechten war verschwunden und mit ihr der Fuchs.

Vorsichtig fuhr er mit den Fingern über die Decke, tastete nach dem weichen Fell, dem buschigen Schweif und den flauschigen Ohren, dabei wusste er schon, dass dort nichts lag. Er spürte kaum noch wo der Fuchs gelegen hatte, die Wärme war fast verflogen. Wie lange seit er verschwunden war? Selbst der Geruch verblasste schon. Es mussten sicher schon einige Stunden gewesen sein. Langsam, zu langsam, beschlich ihn ein Gefühl der Panik.

Er hatte sich in den wenigen Tagen seit der Fuchs das Bett zum gemeinsamen Schlafplatz auserkoren hatte, daran gewöhnt, dass der Kleinere gelegentlich Nachts aufstand. Er konnte im allgemeinen nie lange still sitzen und scheinbar waren Werfüchse, genauso wie ihre animalischen Verwandten auch Nachtaktiv. Allerdings blieb er nie lange fort. Er streifte ein paar Runden durchs Loft oder saß etwas am Fenster, bevor er nach maximal einer Stunde zu Derek zurück kehrte. Nicht das es diesen davon abgehalten hätte die ersten paar Nächte fast einen Herzanfall zu bekommen. Er war es vom Rudel gewöhnt, dass man den gemeinsamen Schlafplatz, - bei den gelegentlichen "Pyjama-Partys" oder "Pack-Nights" auf die Allison, Scott und Stiles bestanden - nicht bis zum Morgengrauen verließ, es sei denn etwas war passiert. Das Verhalten des Fuchses war also gewöhnungs bedürftig und nur die Tatsache, dass er immer nach ein paar Minuten zurückkehrte hatte den Wolf schließlich beruhigt.

In diesem Fall war er, aber mit Sicherheit schon länger als Minuten wenn nicht sogar Stunden fort. Wenn nun doch etwas passiert war... Derek biss die Zähne zusammen und versuchte sich aufzurichten. Mit aller Mühe bemühte er sich den Schmerz zu ignorieren und dennoch musste er gerade Mal halb sitzend innehalten. Es war erbärmlich. Ein frustriertes Knurren entwich seiner Kehle und für einen Moment überkam ihn der Gedanke, dass es vielleicht gar keinen Grund zur Sorge gab. Vielleicht war der Fuchs schlicht hinweg gegangen als er bemerkte wie schwach der Wolf geworden war. Hatte er ihm nicht gestern erst klar gemacht, dass er nicht aufhören würde zu suchen, im Endeffekt also auch nicht aufhören würde sich selbst zu zerstören? Hatte der Fuchs nicht gestern erst gesehen was das Ganze aus dem einst starken Alpha gemacht hatte?

Für ihn wäre es demnach nur logisch zu gehen, jetzt wo Derek für mehr eine Belastung, als ein Beschützer war. Das war immerhin Sinn dieser ganzen Manipulation, oder?

Amber eyes (Sterek)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt