Ich Hab Angst

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Chat sah nur auf seine Hände, als er sprach. Er rieb sich nervös mit dem einen Daumen den anderen und wippte mit dem Fuß. Ein Mann habe sich in ein unterirdisches Versteck begeben und sich in diesem Verwandelt. Ein riesiger Raum mit Schmetterlingen hatte er erblickt bevor er sich wieder herausgeschlichen hatte. Jedes Wort schmerzte wie Schleifpapier auf der Haut. Mari konnte kaum mit ansehen wie er litt und nahm irgendwann seine Hände in ihre und strich für ihn über seine Daumen. Dabei atmete er tief aus und legte den Kopf auf den kalten Holztisch. Es war mittlerweile wieder Nacht geworden. Sie traute sich kaum zu fragen. Wo hatte er den Mann entdeckt? War es jemand der ihm Nahstand? Kannte er ihn?
"Ich weiß du.. hast sicher mehr Fragen als vorher"
Seine Stimme klang so bröckig. Es war ein ganz anderes Bild von ihrem Partner, so verletzt und unsicher hatte sie ihn noch nie gesehen. Ohne sein Gesicht zu sehen wusste Marinette, dass ihm die Tränen über die Wangen liefen. Leise sprach er seine Angst in die Nacht hinaus. Dass er sich das nur einbildet, dass er von seinen Gefühlen übermant und selbst akumatisiert würde. Als er das erwähnte kam Chat Blanc wieder in das Gedächtnis der dunkelhaarigen Schülerin. Ihr Herz zog sich zusammen, als sie daran dachte. Da stand sie auf und setzte sich auf seinen Schoß um ihm ganz nah zu sein. Mari legte ihre Stirn auf die von Chat, der sie mit nassen Augen ansah.
"Mari was mach ich jetzt. Ich kann das Ladybug nicht sagen, kann nicht sagen wer es ist. Ich muss ja selbst erstmal glauben was ich gesehen habe. Aber jeder Tag der vergeht könnte er wirklich schaden anrichten und sonst ist er auch vor nichts zurück geschreckt und-"
Da legte Marinette beide Hände auf Chats Wangen und strich ihm die Tränen weg. Etwas verletzt musste sie feststellen, wie wenig er Ladybug vertraute. Niemals hätte sie gereizt reagiert. Mari hätte ihm auch im Kostüm die Tränen von den Wangen gewischt und ihn getröstet.
"Mari ich kann nicht mehr nach Hause gehen", flüsterte er in die Nacht. Da bahnte es sich der Miraculoushüterin an. Hawk moth wohnte mit Chat Noir unter einem Dach, war vielleicht sein Onkel oder Vater. Sie nahm ihren Partner in die Arme und konnte spüren, wie ihm das Herz genauso wie ihr bis zum Halse schlug. Panische Angst darüber, was hätte passieren können und was immernoch passieren kann wenn Chat zuhause bleibt übermannte beide fast gänzlich.

Ohne sich verbal darüber einigen zu müssen blieb Chat bei Marinette. Sie richtete ihm ein Gästebett an, brachte ihm Tee und ein paar Croissants von der Bäckerei. Auch wenn es die Identität von Chat und auch von Ladybug gefährden könnte, für die beiden war klar dass es gefährlicher war zu warten bis Hawkmoth herausfand wer da mit ihm unter einem Dach wohnte. Jetzt waren Gespräche mit Tikki und den anderen Kwamis fast unmöglich. Doch sie schienen zu spüren, dass es richtig war in der Box zu bleiben. Sonst wären sie schon längst zu Chat Noir geflogen und ihn umkreist. Marinette sah zu ihm hinüber. Er sah sich mit einer Tasse Tee in der Hand die Bilder von Adrien an, die immernoch an der Wand hingen. Sie hätte ihm so gern jegliche Last von den Schultern genommen.
"Also die Matratze ist fertig, das Bad ist die nächste Tür links wenn du Duschen willst. Ach ja und da steht Käse auf dem Tisch, du hast erzählt dein Kwami liebt Käse richtig? Ich hoffe die Matratze reicht dir."
Ein müdes aber sanftes Lächeln zeichnete sich auf Chats Gesicht ab. Als er das Zimmer verließ kletterte Mari auf ihr Hochbett. Da kam Tikki zu ihr.
" Das geht nicht lange gut mit dem Geheimhalten wenn er hier bleibt."
"Das wird schon klappen."
Mari hörte ihre Türklappe aufgehen und legte den Finger auf die Lippen damit Tikki still war.
"Da hast du dir aber ne tolle Bude ausgesucht. Das sind aber schnieke Bilder, kennen wir den nicht?"
"Hör auf Plagg. "
Maris Herz schlug einen Purzelbaum. Er war jetzt definitiv ohne Maske da unten. Das Verlangen nachzusehen war zwar groß, aber die Loyalität ihrem Partner gegenüber größer. Da schwebte Plagg nach oben zu ihr und sah zu Tikki, doch blieb still. Auch er sah niedergeschlagen aus. Klar, Noroo war die ganze Zeit über mit ihnen im Haus. Dieser Gedanke machtesicher auch Plagg zu schaffen.
"Komm, hier gibt's sogar Camembert"
Da nickte Plagg uns freudig dankend zu und flog nach unten. Sein gemampfe hätte man noch 3 Wohnungen weiter hören können.
"Ihm scheints zu schmecken"
"Dem schmeckt jeder Käse, du verwöhnt ihn Marinette"
Auch wenn sie sein Gesicht nicht sah, sie wusste genau dass er grinste. Und sie tat es ihm gleich. Mit roten Wangen vergrub sie ihr Gesicht ihm Kissen. Komm jetzt nicht auf blöde Gedanken und guck runter. Eine ganze Weile war es still. Sie konnte die Bettdecke knittern hören und wie sich Chat im Bett hin und herwelzte. Er war sehr unruhig.
"Auf meiner Kommode liegt ein Lavendelbeutel, vielleicht hilft das ja" Nuschelte Marinette im Halbschlaf. Chat bedankte sich, man hörte die Bettdecke knistern, wie seine nackten Füße über die Holzdielen wanderten, wie der kleine Beutel mit den getrockneten Lavendelblüten raschelte. Das war das letzte an das sie sich erinnerte, denn sie tauchte bereits zu tief in ihre Träume ein um zu merken wie lang Chat noch mit dem Lavendelbeutel dort stand.

Nur du - Miraculous Ladybug FanfictionWhere stories live. Discover now