"Jeongguk ist mein Cousin." Seokjin erstarrte praktisch, während sein Gehirn die Information verdaute. Jeon war Yoongis Cousin. Die beiden waren also - hoffentlich, immerhin war das hier Korea und nicht Alabama - nicht zusammen. Jin wusste erneut nicht, was er mit dieser neuen Information anfangen sollte. Jeder Satz der Yoongis Mund verließ verwirrte ihn nur noch mehr.

"Meine Mutter, seine Tante. Würde ich ihn nicht abhalten, er würde sein gesamtes Geld für meine Mutter ausgeben. Im Endeffekt ist es eh egal, den gesamten Rest seines Geldes gibt er so gut wie ausschließlich für seine Freunde aus. Für seine Freunde", Yoongis Augen wurden ein winziges bisschen schmaler, "Und für dich."

"Ich kann dir die Geschenke wieder geben, die er mir gegeben hat, wenn das das Problem ist-" Erneut ließ man Seokjin nicht ausreden. "Nein." Die Antwort war klar. Und aus irgendeinem unerkennbaren Grund, spürte Seokjin Erleichterung in sich aufkommen. Als wäre es ihm schwer gefallen sich von der halb vertrockneten Blume und dem einzelnen Schmuck zu lösen, welcher der Dieb ihm mitgebracht hatte.

"Ich zähl dir das alles nicht, damt du Mitleid kriegst. Jeongguk hasst Almosen. Versuche niemals ihm irgendetwas zurück zu geben, was ihn Geld gekostet hat." Yoongis Lippen zogen sich zu einem gefährlichen Grinsen hoch, "Der letzte der das probiert hat war Jimin und der hat heute noch ein Trauma davon. Jeongguk wird dir seine Geschenke geben, ganz egal ob du das nun willst oder nicht."

Das würde erklären, warum der Junge so traurig über die verlorenen Chicken Nuggets gewesen war. Wenn er wirklich so viel Spaß daran hatte seinen Freunden - und Seokjin, warum auch immer - Geschenke zu bringen, hatte es ihn vielleicht härter getroffen als angenommen, dass er Jin die Nuggets und Apfelstückchen nicht geben konnte.

"Warum erzählst du mir das?" Seokjin lehnte sich gegen die hölzerne Tür, welche offen gegen seine Mauer drückte. Yoongi folgte der Bewegung stumm, schielte anschließend an Jin vorbei in den Flur, wie um sicher zu gehen, dass Kook nicht auf einmal dort appariert war.

"Bun- Jeongguks Mutter hat ihn als Kleinkind verlassen, das war die Schwester meiner Mutter." Yoongi blickte erneut in den Flur, senkte die Stimme, als er wieder zu Jin sah, "Ich habe nicht die leiseste Ahnung wieso. Meine Mutter auch nicht. Wir nehmen an, dass Kooks leibliche Mutter einfach keine Lust mehr auf ihn hatte. Sie hat ihn eines Tages zum Spielen bei uns gelassen und kam ihn nie wieder abholen. Kurz darauf verlor meine Mom wegen ihrer Krankheit ihren Job und auf einmal war es an mir die Klette großzuziehen."

Seokjin spürte wie sein Puls schneller wurde, sein Herz klopfte ihm gegen seine Rippen. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgendjemand in die Bambiaugen Jeons sehen konnte und ihn einfach - alleine ließ. Was für ein Monster war fähig ihn so zu verletzen?

"Seitdem hat er diese- keine Ahnung wie ich es nennen soll... Diese Angst? Paranoia? Dass man ihn verlässt. Er krallt sich praktisch an seine Freunde, als Kind hat er angefangen zu heulen, sobald ich nicht mehr in Sichtnähe war." Jins Kopf schwirrte mittlerweile. Sein gesamter Körper zog sich von innen zusammen, als er daran dachte, dass ein winziger Kook irgendwo alleine weinte, während seine Mutter bereits über alle Berge war.

"Er hat riesige Angst davor, dass man ihn verlässt. Und seine Lösung dazu ist, sein gesamtes Geld für seine Freunde auszugeben. Jeongguk ist davon überzeugt, dass man ihn nicht verlassen wird, solange er einem ständig Geschenke macht und Geld für einen ausgibt." Seokjin hielt die Luft an, als ihm einzelne Momente auf einmal in den Sinn kamen. Als Jeon darauf bestanden hatte, die Rechnung zu übernehmen. Die Tränen, als Jin ihm den Muffin aus der Hand geschossen hatte. Die ständigen viel zu teuren Schmuckstücke.

"Wie gesagt, ich sage dir das alles nicht, damit du Mitleid mit dem Jungen kriegst. Er ist kein besonders großer Fan von Mitleid. Ich sage dir das, weil ich will, dass du etwas weißt." Und in einer einzelnen Sekunde, wurde Jin auf einmal laucht krachend gegen seine hölzerne Tür gedonnert. Kalte Hände hielten ihn aufrecht, ein Knie bohrte sich in seinen Oberschenkel. Die schmalen Augen Yoongis starrten ihn von unten hinauf an. "Solltest du jeh auf den Gedanken kommen Jeongguks Trauma auszunutzen - für Geld, für Geschenke, für was weiß ich-" Yoongi lehnte sich noch näher an Jin, welcher ihn bloß mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. 

Dann war sein Mund viel zu nahe an seinem Ohr.

"Mach. Ich. Dich. Kalt."

Genau so schnell wie Seokjin im Halbschlaf gegen die Tür gedrückt worden war, ließ man wieder von ihm ab. Leicht schwankte der Agent, als die Hände so abrupt von ihm abließen. Doch seine Augen fixierten Yoongi vor sich. "Ich bin ein Agent, kein Monster. Ich würde niemals sein Trauma ausnutzen, Yoongi. Ich nehm' ja jetzt schon fast nie seine Geschenke an!"

"Leute? Ist alles in Ordnung?" Der schwarze Schopf Jeongguks erschien fragend im Flur. Der Junge hielt sich beide Arme um den Körper geschlungen, die Augen glitzernd und rund, als er zu ihnen sah, "Ich hab' was krachen gehört. Ist etwas passiert?"

Yoongi schritt etwas weiter weg von Jin, schüttelte den Kopf. "Gar nichts, das war wohl beim Nachbar", meinte der Weißhaarige. Jeongguk gab ein verstehendes 'Ah' von sich und schlürfte müde zu den beiden Jungen, welche immer noch in der Tür standen. Einen Arm schlang er um Yoongis Schulter, den Kopf nestelte er in dessen Nacken, ähnlich wie er es gerade noch bei Jin gemacht hatte. "Gehen wir jetzt nach Hause? Ich bin müde."

"Klar, Bunny. Kannst du mich nur noch ganz kurz mit Jin reden lassen? Nur eine Sekunde, versprochen." Jeon sah zwar ziemlich argwöhnisch von Yoongi - seinem Cousin! Nicht seinem Liebhaber - zu Jin, nickte anschließend zögerlich. "Ist gut. Aber ich geh nicht zu weit weg." Der Weißschopf nickte verstehend und wartete bis sein Schützling einige Meter von ihnen entfernt war, um sich ein letztes Mal an Jin zu wenden. Diesmal waren seine Augen weniger schmal.

"Ich kümmere mich seit Jahren schon um den Dummkopf. Ich wäre mehr als froh, etwas Hilfe zu haben."

Und mit dieser doch recht kryptischen Nachricht ließ er Seokjin mit dessen rasenden Gedanken alleine im Garten, joggte zu dem wartenden Jeongguk.

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Wuaaah, wir wissen endlich wie Kook und Yoongi zueinander stehen! An all die, die geraten haben sie wären Bruder, ihr wart ja gar nicht weit von der eigentlichen Antwort entfernt. Wie immer freuen wir uns über alle Kommentare und Votes also seid bloß nicht schüchtern^^ 

Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)

1562 Wörter



The Fake Heist ᴶᶤᶰᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now