Ich laufe gezielt gegen eine Wand

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"Also verstehe ich das richtig?", fragte ich fassungslos.
"Wir sollen nach England, dort in eine Schule voller Zauberer und einem von denen helfen nicht zu sterben, weil er der Auserwählte ist und das alles noch bevor Kronos bereit ist den Olymp anzugreifen?"
Chiron nickte.
Wir standen auf der Veranda des Haupthauses. Es war einen Tag, nachdem der mysteriöse Mann ins Camp gekommen war und Chiron hatte Annabeth, Grover und mich zu sich gerufen um noch vor dem Abendessen mit uns zu reden.
"Ich weiß es ist eine große Bitte, aber nach Professor Dumbledores Erklärung nach zu Urteilen scheint es sich dort um eine große Bedrohung zu halten. Ich werde euch auch auf keinen Fall zwingen.", sagte Chiron und sah jeden von uns einzeln an.
"Ich habe allerdings Vertrauen darin, das ihr drei dieser Aufgabe gewachsen seid, deswegen seid ihr meine erste Wahl dafür."
Ich dah zu Grover und Annabeth die neben mir standen. Annabeth hatte sich auf das Geländer gelehnt und sah ins Camp hinab, wo die meisten Camper sich bereits auf das Abendessen vorbereiteten.
Grover kaute nervös auf einer Cola Dose herum und sah unsicher auf, als mein Blick auf ihn fiel.
"Also, was sagt ihr?", fragte Chiron und Annabeth sah mich schweigend an.
Ich zuckte mit den Schultern und sie seufzte.
"Wenn es wirklich so wichtig ist, können wir sie nicht im Stich lassen", begann sie und Chiron lächelte sie stolz an, "wir müssen nur hoffen, dass sich Luke bis wir wieder da sind zurückhält."
Ich hielt mich zurück um nicht das Gesicht zu verziehen, als sie den Namen dieses Verräters nannte, doch Grover schien es bemerkt zu haben, denn er sah mich aufmunternd an.
"Ich werde mit den Göttern reden und sehen, ob wir etwas tun können, damit ihr zwischen all den Zauberern nicht so sehr auffallt. Das Schuljahr startet wohl am 1. September, also könnt ihr euch bis dahin noch auf das Training konzentrieren. Und jetzt ab zum Abendessen."
Mit diesen Worten schickte Chiron uns weg und zu dritt liefen wir zu den Hütten, da Annabeth ihre Hütte zum Pavillon führen musste.
"Lass mich raten, du denkst daran was du dort wohl alles so lernen kannst?", riet ich und sah, wie Annabeth rot wurde bevor sie hektisch den Kopf schüttelte.
"Nein, absolut nicht!"
Grover lachte und stieg mit ein.
"Dann bestimmt darüber, was es dort wohl für Architektur gibt!"
Annabeth schüttelte den Kopg erneut und sah uns wütend an, bevor sie vorstürmte. Grover und ich lachten laut los, während das Muschelhorn das Abendessen ankündigte.

"Du musst echt an deiner Verteidigung arbeiten."
Annabeth hielt mir gerade ihren Dolch an die Kehle, als Grover unser Training unterbrach.
"Hey, Chiron will uns sehen!", rief er und zog mich am Arm mit.
"Hey, beruhig dich Grover, ist es so eilig?", fragte ich während Annabeth neben uns her joggte.
Er nickte heftig.
"Er meinte zwei Götter möchten mit uns reden."
Ich wechselte einen Blick mit Annabeth, bevor wir uns beeilten um schnell zum Haupthaus zu kommen.
"Chiron?", fragte ich als wir das große Zimmer betraten, doch blieb sofort stehen.
Neben Chiron standen zwei Götter. Der erste war leicht zu erkennen. Apollo strahlte mich an und hob den Daumen. Er trug wie immer eine Sonnebrille und wirkte, wie so oft, als einziger Gott einigermaßen glücklich damit, einen von uns Halbgöttern zu sehen.
Neben ihm stand eine Göttin die ich nicht erkannte. Sie hatte schwarze Haare und dunkle Augen. Ihr schwarzes Kleid erinnerte mich etwas an das, das der mysteriöse Mann trug, der vor zwei Wochen hier aufgetaucht war.
Annabeth und Grover knieten sofort nieder und ich folgte widerwillig. Apollo war zwar ein ziemlich entspannter Gott, aber die andere Göttin kannte ich nicht und somit hatte sie sich meinen Respekt eigentlich nicht verdient. Ich wusste aber auch, dass viele Götter mich zu Staub zermalmen würden, wenn ich ihnen keinen Respekt zolle.
"Das hier ist Hekate, die Göttin der Magie. Sie kennt sich mit der Welt aus, in die ihr in einer Woche reisen werdet."
Grover sah mich über Annabeths gesenkten Kopf hinweg an und ich zuckte mit den Schultern.
"Und wieso ist Apollo hier?"
Ich sah fragend zu Chiron auf und Apollo grinste neben ihm.
"Apollo kann euch etwas über diesen Auserwählten Schüler sagen, den Dumbledore erwähnt hat."
"Ich werde euch einen Segen geben, damit ihr in der Zeit die ihr in Hogwarts verbringt als Zauberer durchgeht. Ihr kennt dann die nötigen Zaubersprüche die ihr kennen solltet, könnt sie anwenden und solltet einigermaßen im Unterricht mitkommen. Ich werde euch nicht zu viel Wissen geben, weil es sonst zu auffällig wäre.", erklärte Hekate.
Der Segen war schnell gesprochen und überraschender Weise fühlte ich mich nicht gerade anders, obwohl mir gerade das Wissen einer komplett anderen Welt eingepflanzt wurde.
Apollo trat vor und fing sn uns irgendwas über diesen Harry zu erzählen, aber ich wusste, dass Annabeth und Grover zuhörten, also versuchte ich erst garnicht mir irgendwas zu merken.
"Ich hoffe ihr habt alles gut verstanden, weil nächste Woche um diese Zeit seid ihr auf euch selbst gestellt. Die Zauberer sind eine sehr eingebildete Gesellschaft. Sie sind gegen alles was anders ist. Sie sind gegen Muggel, gegen Werwölfe, gegen Hauselfen und noch gegen viel mehr, das zu ihrer Welt gehört."
Ich runzelte die Stirn. Ich verstand nicht wie man jemanden einfach ausschließen konnte, nur weil er nicht war wie man selbst. Ich meine Muggel waren, laut dem Wissen, das Hekate uns eingepflanzt hatte, einfach nur Menschen, die nicht über Magie besaßen und Werwölfe waren doch auch nur einmal im Monat gefährlich... und das nichtmal freiwillig.

Nur eine Woche später stiegen wir drei von dem Rücken von Mrs. O'Leary, meinem Höllenhund. Wir standen am Bahnhof Kings Cross in London und sollten hier auf Dumbledore treffen. Annabeth versuchte uns gezielt zum Gleis 9 zu bringen, wo wir den Professor finden würden, doch da sie, genau wie wir, noch nie hier war, funktionierte das nicht so ganz.
Ich folgte ihr schweigend und schob unseren Wagen, auf dem wir unsere Koffer gestellt hatten, vor mich her.
"Annabeth warte.", sagte ich schließlich und blieb stehen.
Sie sah mich fragend an als ich sie und Grover zurück lag und zielstrebig auf eine rothaarige Frau zulief, die eine große Gruppe, größtenteils rothaariger Kinder bei sich hatte.
"Entschuldigen Sie, Miss?", fragte ich vorsichtig und sie drehte sich erschrocken um, bevor sie mich liebevoll anlächelte und fragte, wie ich ihr helfen könne.
"Äh, meine Freunde und ich suchen Gleis 9, aber irgendwie finden wir es nicht, wissen sie vielleicht wie wir dort hinkommen?"
Sie nickte und zeigte in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
"Ihr müsste hier gerade aus gehen, bis ihr zu einem Schild kommt das Richtung Ausgang zeigt, dort müsst ihr dann nach rechts, also weg vom Ausgang. Dann müsstet ihr das Gleis recht einfach finden.", erklärte sie ruhig und ich nickte, dankbar darüber, dass wir nun nicht mehr ziellos durch den Bahnhof irren würden.
Ich dankte ihr mehrmals, bevor ich zu Annabeth und Grover zurück lief. Ich sah zurück und konnte den nachdenklichen Blick der Frau spüren, während ich zuhörte, wie Grover Annabeth aufzog, weil sie den Weg nicht gefunden hatte.
Das Gleis fanden wir dank der hilfreichen Wegbeschreibung dann ziemlich schnell und Dumbledore stand bereits neben einer steinernen Wand, zwischen Gleis 9 und 10. Dabei dachte immer Mal das es zwischen den beiden Gleisen gar keine Mauer gibt, aber anscheinend hatte ich mich geirrt.
Schnell erklärte er uns, das wir einfach durch die Mauer laufen und den Zug besteigen sollen, um dann mit all den anderen Schülern nach Hogwarts zu fahren, wo uns ein gewisser Hagrid abholen würde.
Er verschwand mit den Worten, dass er uns in Hogwarts sehen würde, und ich sah zwischen Grover und Annabeth hin und her.
"Wer fängt an?"
Annabeth grinste und schob mir den Wagen entgegen.
"Der der so blöd fragt."
Ich rollte mit den Augen und stellte den Wagen vor mich. Ich atmete tief durch und lief dann langsam los. So wie Dumbledore es vorgeschlagen hatte beschleunigte ich und lief etwas schneller auf die Wand zu, bevor ich die Augen schloss.
Ich rechnete fest damit, gegen die Wand zu knallen und eine Lachnummer für Annabeth und Grover zu werden, doch wie durch ein Wunder wurde es erst ganz Still, bevor mich ein Schwall an Geräuschen überflutete.
Vorsichtig öffnete ich die Augen und sah eine große rote Dampflok mit der Aufschrift Hogwarts Express.

Hogwarts? Das is n Witz... oder nicht? Where stories live. Discover now