Kapitel 10

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Denn ganzen Tag verbrachte Josephine im Haus, da sie nichts riskieren wollte, auch weil sie von vorherigen Tag, den Bogen etwas überspannt hatte. Schuldgefühle hatte sie deshalb schon genug gehabt und das sollte sich nicht als so schnell wiederholen. Nachdem Frühstück entschied sie sich, das Anwesen etwas genauer zu begutachten. Sie ging so durch die Gänge und schaute zwischendurch in einzelne Zimmer, um sich zu vergewissern, was dort drin war. Neben einem Atelier, was sie schon kannte, hatte die Familie in dem Anwesen, einen Gewölbekeller, der jedoch nicht gerade einladend wirkte, einen Trainingsraum, in dem jedoch keine Gewichte lagen, sondern Pfähle, Seile und andere Dinge, um übernatürliche Wesen zu töten oder zu foltern. Je mehr sie sah, um so beängstigend fand sie diesen Ort. Sie dachte, an die Menschen, die hier wohl schon gefoltert wurden und sogar starben und fragte sich, ob sie wohl auch irgendwann auf der Liste auftauchen würde. Als sie in einem anderen Keller gelangt war, stockte ihr auf einmal der Atem. Ihr Puls raste, ihre Knie wurden weich und sie fing an leicht zu zittern vor Kälte, die dort herrschte. Kein Muskel bewegte sich, als sie auf die Särge starrte, die vor lagen. Vier Stück in der Anzahl. Zwar hatte Halia ihr erzählt, was Niklaus mit seinen Geschwistern anstellte, doch hätte sie es nie für möglich gehalten. Die Särge lagen hier. Einsatzbereit. Falls einer der Geschwister irgendwie aus der Reihe tanzte. Es musste doch ein furchtbares Gedanke sein, dass man jeden Moment in einen grausamen Schlaf fallen könnte, ohne zu wissen, wann und ob man je aufwachen wird. <<Du solltest nicht hier unten sein>>, erklang die Stimme von Klaus hinter ihr. Voller Furcht drehte sie sich zu ihm um. Er konnte ihre ganze Angst spüren, was ihm, aufgrund seine erbarmungslosen Art, ein leichtes Lächeln über die Lippen kam. Klaus mochte es, die Angst in seinen Opfern zu sehen, doch war Josephine keines dieser Menschen. Die Lage erlaubt es ihm nicht, sich ihr auf diese Weise zu nähern, weshalb das Lächeln erstarb, er mit erhobenen Händen und langsam Schritt auf sie zuging. <<Liebes>>, versuchte er, das völlig aufgelöste Mädchen, das keine drei Meter vor ihm stand, zu beruhigen. <<Was du dort gesehen hast, wird dir niemals widerfahren. Niemals wird dir jemand etwas antun.>> Doch ihr Herzschlag beruhigte sich nicht, sondern stieg nur weiter an, als er sich ihr näherte, was Klaus vernahm und seine Bewegungen stoppte. <<Ich tue dir nichts Liebes. Aber du musst da weg kommen. Das hier ist nichts für dich und du solltest das alles auch nicht sehen.>> <<Wieso hast du das gemach?>>, ergriff nun Josephine auch wieder ihre Stimme. <<Wieso bewahrt man die Särge seiner Geschwister auf? Und woher weiß ich, dass einer davon nicht für mich bestimmt ist?>> <<Keiner wird dich umbringen. Komm nun bitte mit nach oben, dann mach ich dir einen Tee und->> <<Nein. Ich will nichts von dir. Ich möchte hier weg. Sofort. Lasst mich bitte gehen>>, flehte sie, wobei ihr einzelne Tränen die Wangen herunterliefen. <<Das geht leider nicht. Komm doch erst einmal nach oben. Dann kann ich es dir erklären>>, versuchte Klaus auf sie einzureden. Sie wusste sie musste an ihm vorbei, um aus diesem Haus zu entkommen. Ihr Verlangen von ihr zu verschwinden wurde immer größer, da sie erst jetzt realisiert, wie exzessiv diese Familie war. Es viel ihr wie Schuppen von den Augen, in welch grausame Welt sie eingetaucht war. Um Klaus von sich fern zu halten, ging sie einzelne Schritt nach hinten. <<Bitte lass mich gehen. Ich hab doch noch gar nichts erlebt. Bitte ich flehe dich an.>> Nach den Worten Schritt Klaus ebenfalls einige Schritte zurück und sah, wie Erleichterung sich in ihrem Gesicht breit machte. <<Ich lass dich in Frieden, doch darfst du das Anwesen dennoch nicht einfach verlassen>>, äußerte er sich nur noch, bevor er sich umdrehte und verschwand. Vor Aufregung, Angst und doch Erleichterung, dass er ihr nichts getan hatte, ließ sie sich auf ihre Knie fallen und fing bitterlich zu weinen, wobei sie ihre Hände vor ihr Gesicht hielt.
Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte und sie aus dem Keller ging, machte sie sich nach draußen in den Garten, um keiner der Geschwister zu begegnen. Die ganzen Dinge, die sie in dem Haus sah, verfolgten sie, wodurch ihr aufs neue einen kalten Schauer über den Rücken lief. Sie setzte sich auf eine kleine Bank die im Garten stand. Überall blühten, verschiedenste Arten von Blumen und Sträuchern. Zwar war der Garten sehr chaotisch, doch hatte dieses Chaos eine gewisse Ordnung. Jede Pflanze hatte seinen eigenen Platz und hin und wieder tauchte ein kleiner Brunnen, eine Bank oder auch ein Pavillon auf. In der Zeit, in der sich Josephine im Garten versteckte, beschloss Klaus in sein Atelier zu gehen, um an seinen Gemälden weiter zu arbeiten. Diese Angst wollte er festhalten und in einem Gemälde beschreiben. Währenddessen kamen die Geschwister nach hause und erkundigten sich bei Klaus was passiert war. <<Warum musst du sie auch ihr aufbewahren>>, fragten sie nur, bevor sie, ohne eine Antwort abzuwarten, den Raum wieder verließen.
<<Ich kann nicht glauben, dass er es nicht besser gewusst hast>>, sagte Rebekah zu ihren Brüdern Kol und Elijah, die nun den Salon kommen und sich an der Bar bedienten. <<Er will eben immer alles griffbereit haben, falls wir uns mal wieder gegen ihn widersetzen>>, erklärte Kol. <<Für solch ein Verhalten wären wir schon längsten in den Särgen gelandet.>> <<Es ist genug Rebekah>>, ergriff jetzt auch Elijah das Wort. <<Unser Bruder macht Fehler, doch beschützt er uns auch. Ich mach mir zur Zeit andere Sorgen. Wie muss es ihr wohl ergangen sein, als sie dies Schauspiel sah?>>, fragte er seine Geschwister, die sich nur unwissend anguckten. <<So wie ihr euch gegenseitig anschaut, gehe ich davon aus, keiner von euch hat es für nötig gehalten mit ihr zu sprechen>>, stellte Elijah fest, während er zwischen seinen Geschwister hin und her blickte. Mit zusammengepressten Lippen ließ er den Kopf leicht in den Nacken fallen und trank sein Getränk aus, dass er sich zuvor eingeschenkt hatte. Die beiden Geschwister sagten nichts, als Elijah den Salon verließ um nach dem Mädchen zu suchen. Elijah lauschte dem Herzschlag, der sich nicht mehr im Haus befand, weshalb er auf den Garten zusteuerte. Er wollte sie auf keinen Fall erschrecken oder ihr Angst machen, wodurch er langsam durch den Garten schritt und dem Herzschlag folgte. Auf einer Bank zusammengekauert, fand er sie.

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Hallo ihr Lieben,
Hier ist das neue Kapitel. Es ist eine kleine Wendung in der Beziehung zwischen den Mikaelsons und Josephine. Glaubt ihr Elijah kann sie beruhigen und sie damit wieder auf ihre Seite holen? Wie findet ihr das, dass Klaus die Särge seiner Geschwister immer bei sich hat? Schreibt es mal in die Kommentare. Wenn es euch gefällt, lasst auch gerne mal ein Vote da.
Eure Katherina0903

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