-Kapitel 7-

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Es war schon eine halbe Stunde nach Mitternacht als Jungkook die Tür aufschloss und wir leise in die Wohnung eintraten. Wir versuchten so wenig Lärm wie möglich zu machen, denn es schien, als seien die anderen bereits im Bett und am Schlafen gewesen. Nachdem wir unsere Schuhe ausgezogen hatten, machten wir uns auf den Weg in die Küche, wo Jungkook mir eine Tasse Tee kochte und sich selbst noch ein Sandwich als Kleinigkeit zum Essen machte. Anschließend setzten wir uns gegenüber voneinander an den Tisch und schauten uns tief in die Augen. Während unser Augenkontakt bestehen blieb, hob ich meine Tasse und trank einen Schluck meines Tees. Gleichzeitig biss Jungkook ein großes Stück seines Sandwiches ab, verschluckte sich jedoch dabei und musste husten. Der Anblick brachte mich zum kichern, was zur Folge hatte, dass ich mich an meinem heißen Getränk verbrannte und hörbar die Luft einzog. Dabei setzte ich schnell und geräuschvoll meine Tasse ab. Unsere Augen, die sich während der ganzen Zeit nicht von einander getrennt hatten, weiteten sich und wir hielten beide in unseren Bewegungen inne. Im nächsten Moment konnten wir uns ein Lachen nicht verkneifen und prusteten los. Als wir uns wieder beruhigt hatten, legte Jungkook seine freie Hand mit der Handfläche nach oben auf die Tischplatte und wartete, bis ich meine in seine legte. Nachdem ich dies tat, lächelte er mich liebevoll an und schaute zu, wie ich meinen Tee austrank und anschließend aufstand. „Was machst du?" fragte er mich mit einem Schmollmund, als er bemerkte, dass ich seine Hand losließ. „Es ist schon spät, Kookie. Wir sollten langsam schlafen gehen." Jungkook schüttelte weigernd seinen Kopf und versuchte erneut meine Hand zu greifen. Bevor er dies jedoch schaffte, drehte ich mich um und ging auf das Waschbecken auf der anderen Seite der Küche zu.

Während ich damit beschäftigt war, meine Tasse gründlich abzuspülen, bemerkte ich, wie Jungkook mit einem Seufzer aufstand und langsam von hinten auf mich zu kam. Eine kurze Zeit später spürte ich seinen Atem an meinem Nacken und seine Arme, welche meinen Körper umschlungen. Er platzierte seinen Mund nah an meinem rechten Ohr und flüsterte mit einer gedämpften und rauen Stimme: „Vorhin hast du mich gefragt, ob ich mich noch an den Abend hinter der Mauer erinnern kann. Und ich habe dir gesagt, dass ich die ganze Nacht dort mit dir hätte verbringen können, stimmt's ?" Mein Körper spannte sich an, als ich merkte, dass er ihn langsam mit seinen Armen an sich zog und ich mit meinem Rücken Jungkooks Vorderseite berührte. Vorsichtig nickte ich meinen Kopf. Dann flüsterte er weiter und es hörte sich an, als sei seine Stimme noch rauer und tiefer geworden als zuvor. „D/N, heute geht es mir nicht anders. Ich möchte die ganze Nacht mit dir zusammen verbringen." Er machte eine kurze Pause, in der sich seine Lippen meinem Ohr noch ein Stückchen näherten und sie es fast schon berührten. Dann ergänzte er: „Ich möchte zukünftig jede Nacht mit dir zusammen verbringen." Ich nahm wahr, wie Jungkooks Atem die Stelle unter meinem Ohr streifte, anschließend spürte ich seine Lippen auf meiner Haut. Wiederholend drückte er mir sanfte Küsse auf dieselbe Stelle unterhalb meines Ohres und verursachte damit eine Gänsehaut, die sich über meinen ganzen Körper erstreckte. Ehe er seine Küsse auf weitere Stellen meines Halses verlagern konnte, drehte ich mich ruckartig zu ihm um und drückte meine Lippen auf seine. Jungkook hatte diese Reaktion von mir bezwecken wollen, denn er hörte überhaupt nicht mehr auf zu grinsen, als er mich leidenschaftlich zurück küsste. Unser Kuss ähnelte dem von vorhin am See, diesmal lag ich jedoch nicht auf dem Boden, sondern wurde von Jungkook an den Küchentresen gedrückt. Nach einigen Minuten lösten sich unsere Lippen wieder voneinander, ich blieb jedoch weiterhin an den Tresen gepresst, während Jungkook seine Hand an meinen Kiefer legte und mit seinem Daumen über meine Wange strich. Ich schaute ihm in die Augen und fragte, ob er seine Aussage, dass er mit mir die Nacht verbringen möchte, ernst gemeint hatte. Nachdem er leicht seinen Kopf nickte, fasste ich den Entschluss und sagte zuversichtlich: „Dann schlaf heute bei mir im Zimmer". Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem strahlenden Lächeln und seine Augen begannen, aufzuleuchten. Unverzüglich drehte er sich zur Tür und lief aus der Küche hinaus, dabei riss er mich an der Hand mit sich. Im Flur blieb Jungkook plötzlich stehen, sodass ich gegen ihn prallte und fast mein Gleichgewicht verlor. Als ich meinen Blick auf die Stelle vor ihn lenkte, weiteten sich meine Augen und ich wurde rot vor Scham. Vor uns im Flur stand Yoongi, er hatte sich an die Wand gelehnt und schien auf etwas, oder besser gesagt auf jemanden, zu warten. Ausdruckslos schaute er uns an und sagte: „Ich habe schon gedacht, dass ihr überhaupt nicht mehr aus der Küche heraus kommt. Ich hatte schon Angst, euch unterbrechen zu müssen." Jungkook kratze sich etwas beschämt am Kopf und fragte ihn, weshalb er denn noch wach war. „Ich wollte mir eigentlich nur ein Wasser holen, aber ihr wart "beschäftigt". Deshalb habe ich hier gewartet." Während er das Wort beschäftigt sagte, deutete er mit seinen Fingern Anführungszeichen an, was mich noch roter anlaufen ließ. Jungkook entschuldigte sich bei ihm und erklärte, dass wir schon auf dem Weg in unser Zimmer waren. Bevor wir an ihm vorbei kamen, sagte Suga noch: „Morgen früh fangen wir an, unsere Sachen für den Umzug zu packen. Also bleibt nicht zu lange wach. Ah, und bevor ich es noch vergesse. Egal was ihr jetzt noch macht, bitte bleibt ruhig dabei." Ich wusste nicht, welchen Gedanken er von uns hatte, trotzdem war mir unsere Situation sehr peinlich und ich wäre lieber von dem Boden verschluckt worden, als Yoongi anstößige Auffassungen von Jungkook und mir haben zu lassen. Um so schnell wie möglich der Situation zu entfliehen, wünschte ich Suga eine gute Nacht und schob Kookie vor mich hin den Flur entlang in sein Zimmer. Dann schnappte ich meinen Pyjama und ging in das Bad, um mich für die Nacht fertig zu machen. Als ich zurück in Jungkooks Zimmer ging, schickte ich ihn nach mir in das Badezimmer, damit er sich auch fertig machen konnte, dann bereitete ich das Bett vor und holte seine Decke aus dem Wohnzimmer. Anschließend legte ich mich hin und wartete, bis Jungkook dazu kam. Nachdem er das Zimmer betrat und die Tür hinter sich schloss, sprang er glücklich auf den Platz neben mir und legte seine Arme um mich. Überrascht fragte ich ihn, was er da tat, woraufhin er kindlich antwortete: „Ich möchte kuscheln." Dann platzierte er seinen Kopf an der Stelle zwischen meiner Schulter und meinem Hals und blieb ungerührt liegen. Sein Verhalten verwirrte mich, sodass ich fragte: „Wie kann es eigentlich sein, dass du in einem Moment verführerisch und heiß bist, dich im anderen jedoch wie ein süßes Kleinkind verhältst?" Er zuckte nur mit den Schultern, dann hob er seinen Kopf leicht, damit ich ihm in das Gesicht schauen konnte, und sagte mit einem charmanten Lächeln: „Du findest mich also heiß." Ich entgegnete: „Siehst du, du tust es schon wieder! Aber ja, das finde ich." Nachdem ich das sagte, senkte er wieder seinen Kopf und drückte mich fest an sich. Danach wurde seine Atmung immer gleichmäßiger und ruhiger, sein Körper entspannte sich und ich merkte, wie seine Arme langsam die Kraft verloren und sich immer weiter von der Umarmung lösten. Am Ende lagen sie nur noch locker auf meinem Körper. Ich genoss die Wärme, die sein Körper ausstrahlte, und schloss wohltuend meine Augen. Dann flüsterte ich leise: „Schlaf gut, Kookie" woraufhin er müde antwortete: „Du auch, Baby." Folgend darauf schliefen wir beide in Sekundenschnelle ein.

Als ich aufwachte, lag ich immer noch in den Armen von Jungkook, unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander getrennt, unsere Beine überkreuzten sich. Ich nahm mir meine Zeit, komplett wach zu werden, dabei begutachtete ich sein Gesicht. Einzelne Haarsträhnen fielen ihm über die Stirn, die ich vorsichtig mit meiner Hand zur Seite schob, um seine Gesichtszüge noch deutlicher erkennen zu können. Mir war sofort klar, dass ich mich schnell an den Anblick eines schlafenden Jungkooks am Morgen gewöhnen könnte. Zudem freute ich mich schon sehr darauf, jeden weiteren Tag in der selben Position wie in diesem Moment aufzuwachen. Meine Hand wanderte an der Seite seines Gesichts entlang und blieb an seinem Kiefer liegen. Leise sagte ich seinen Namen und wartete, bis Jungkook sich regte. Nach vielen Versuchen tat er dies auch und ich sah, wie er langsam seine Augen öffnete. Ich lächelte und wünschte ihm einen guten Morgen. Jungkook lächelte flüchtig zurück, dann drückte er seine Stirn an meine und sagte gedämpft: „Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?" Ich erklärte ihm, dass ich noch nie besser geschlafen hatte, woraufhin er einen leisen und kaum wahrnehmbaren Laut von sich gab. Wir blieben fest umschlungen liegen und ließen den Morgen über uns einhergehen. Das Zimmer blieb still, das Einzige, was zu hören war, waren unsere tiefen Atemzüge. Wir hatten beide unsere Augen wieder geschlossen, da nahmen wir aus dem Flur laute Stimmen wahr, die miteinander sprachen. „Hat jemand Jungkook gesehen?" fragte Jin hörbar aufgebracht. Ich bemerkte, wie Jungkook vorsichtig seine Stirn von meiner entfernte und erneut seine Augen öffnete. Dann hörte ich Jimin antworten: „Hast du mal in seinem Zimmer nachgeschaut? Bestimmt ist er bei D/N." Darauf folgten Schritte, die unserer Tür immer näher kamen. Ich hörte Jungkook noch laut seufzend sagen: „Mama Jin kommt", da wurde die Tür schon von der besagten Person aufgerissen. Seokjin stellte sich vor uns auf und stemmte seine Hände in die Hüfte. Jungkook und ich wichen voneinander ab und setzten uns auf. Dann horchten wir verschlafen auf das, was uns Jin zu sagen hatte. „Wo wart ihr gestern so lange? Keiner von uns konnte euch erreichen, wir dachten schon, euch wäre etwas passiert!" Jungkook versuchte alles, damit seine Augen nicht wieder zufielen, und antwortete: „Hyung , wir waren beim See." Daraufhin entgegnete Jin: „Schön für euch, aber sagt uns das nächste Mal Bescheid, bevor ihr bis mitten in der Nacht weg bleibt!" Dann weiteten sich seine Augen und er fragte verdutzt: „Moment mal. Habt ihr etwa miteinander geschlafen?" Ich bemerkte, wie die anderen Member irritiert das Zimmer betraten und uns mit großen und eindringlichen Augen anschauten. Taehyung fragte mit einer hohen Stimme: „Habt ihr?", da erkannte ich, auf was sie hinauswollten, und wurde panisch. „Nein!" sagte ich etwas zu laut, woraufhin die meisten erschrocken zusammenfuhren. „Jungkook hat nur BEI mir geschlafen, nicht MIT mir!" In dem Moment verstand Kookie auch, um was es ging, und ihm entfuhr ein kleines „Oh", bevor seine Wangen sich leicht rot färbten. Dann fasste er sich wieder und sagte empört: „Und wenn, dann sollte es euch nichts angehen! Ich bin alt genug, um selbst zu entscheiden, ob ich es mit D/N tue oder nicht!" Ich drehte mich zu ihm um und schlug ihm gegen die Brust, woraufhin er geschockt entgegnete: „Hey, was soll das?" Als er mein tomatenrotes Gesicht sah, musste er kichern. Dann meldete sich Suga, der zuvor reaktionslos da stand, zu Wort und sagte: „Ok Leute, lasst die beiden alleine. Ich glaube, sie brauchen jetzt erstmal Zeit für sich!" Daraufhin schob er die anderen Member aus dem Zimmer und zwinkerte mir zu, bevor er die Tür hinter sich schloss und das Zimmer erneut still wurde. Ich stemmte mein Gesicht in meine Hände und rief verzweifelt: „Wie peinlich!" Jungkook lachte nur, legte seinen Arm um meine Schultern und sagte: „So sind meine Hyungs nunmal. Du musst dich einfach daran gewöhnen. Glaub mir, das musste ich auch." Ich schaute ihn wütend an: „Wieso hast du überhaupt mit ihnen darüber gesprochen, ob wir miteinander schlafen oder nicht? Weißt du eigentlich, wie unangenehm mir das gerade eben war?" Jungkook stand auf und streckte sich ein wenig, bevor er antwortete: „Ach komm, das war doch nicht so schlimm. Die tun so, als hätte ich es noch nie mit jemanden getan und sind deshalb so. Irgendwann müssen sie auch mal merken, dass ich nicht mehr 15 bin, sondern schon erwachsen." Ich senkte meinen Blick auf meine Hände, die auf meinem Schoß lagen, und sagte leise mit der Hoffnung, dass Jungkook es nicht hörte: „Ich hatte es noch nie." Natürlich hörte er dies, kniete sich, nachdem ich es gesagt hatte, vor das Bett und legte seine Hände auf meine. Ich schaute ihm in die Augen und erhielt sofort den Eindruck, dass Jungkook sehr verständnisvoll damit umgehen würde. Er sagte: „Baby, das ist in Ordnung. Ich werde so lange auf dich warten, bis du dafür bereit bist." Er lächelte mich liebevoll an, dann verschränkte er seine Finger mit meinen und stand auf. „Komm, lass uns frühstücken gehen. Danach haben wir beim Packen genug Zeit, um weiter zu reden, ok?" Ich nickte und ließ mich von Jungkook auf die Beine ziehen. Er umarmte mich und drückte mir einen Kuss auf die Stirn, dann gingen wir gemeinsam in die Küche, wo uns ein tolles Frühstück erwartete.

*Jeon Jungkook FF* (Deutsch) Teil 2Where stories live. Discover now