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Ich nickte. All das war insgesamt schon sehr viel größer als unser kleines Projekt davor. Ich freute mich riesig.
Chanyeol und ich würden das alles gut meistern, da war ich mir sicher.
Wenig später machte Chanyeol die ersten Bilder.
Allein für dokumentarische Zwecke verstand sich.

„Alles klar.", grinste ich in dem Moment, in dem er sein Handy wieder in seine Jackentasche wegsteckte, „dann lass' uns mal überlegen und auf die gute, alte Art und Weise wieder auf neue Ideen kommen."
„Ganz nach der alten Leier."
„Exakt."

Chanyeol lachte, griff nach einem Stift und hielt ihn in meine Richtung. Seine Stimme war tief und gepresst als er die eines typischen B-Promi-Interviewers imitierte.
„Was meinen Sie, Herr Byun? Woran denken Sie, wenn sie das Wort ‚Illusion' hören?"

Ich schmunzelte, während ich den zielstrebigen Blick in seinen Augen erwiderte. Nachdenklich fasste ich mir an's Kinn und blickte theatralisch aus dem Fenster, an dem ein Pärchen vorbeilief. Ein Regenschirm baumelte an dem Handgelenk des Mädchens.
Kein Wunder.
Es sollte schon den ganzen Tag regnen und die Luft war schwer.

Ein Schnalzen mit der Zunge.
„Lassen sie mich einen Moment überlegen.", näselte ich.
Chanyeol grinste.

Illusion.
Optische Täuschungen.
Etwas oder jemand, der einen an der Nase herumführt.

„Zauberer.", sagte ich schließlich wahrheitsgemäß und griff Chanyeols Blick wieder auf.
„Zauberer?", harkte er nach, ohne auch nur ein kleines bisschen sein überraschtes Amüsement zu verbergen. Seinen Stift zog er wieder zurück.

Ich nickte.
War das nicht offensichtlich?

Herausfordernd kopierte ich seine Mimik: „Naja. Ich schätze sie werden mit ihren Zaubertricks nicht umsonst Meister der Täuschung genannt."

Zauberer hatte ich früher unglaublich faszinierend gefunden.
Besonders nach dem achten Geburtstag eines guten Freundes, bei dem einer aufgetreten war. Mit Zaubertricks, niemals enden wollendem Tuch und sogar einer Taube aus dem Zylinder.

Wenig später hatte ich von meiner Tante einen eigenen Zauberkasten geschenkt bekommen, dessen Interesse sich allerdings in Grenzen hielt.
Zwar lernte ich einige Tricks und führte diese mit Stolz vor, aber mit der Zeit verlor ich einfach das Interesse.
Einerseits fand ich es zu blöd, all diese Kniffe auswendig zu lernen – sich wirklich hinzusetzen und sich mit der Anleitung zu beschäftigen. Und zum anderen Teil war es einfach schade, weil egal wie triumphierend es sich auch anfühlen mochte zu verstehen, was hinter den Täuschungen und Illusionen steckte, so wurde es genau dadurch auch weniger magisch.

„Ach so.", murmelte Chanyeol, während er sich verlegen am Hinterkopf kratzte, „du meinst die Art von Zauberer."
Ich lachte als ich verstand: „Dumbledore hatte leider keine Zeit, tut mir leid."

Nickend winkte er ab: „Ist schon okay, ich hab' schon gehört, dass sein Terminkalender sehr voll sein soll."

Daraufhin gingen wir in alte Muster über und mischten diese mit Neuen.
Zu Beginn interviewte ich noch Chanyeol, dann schrieben wir unsere Gedanken in die Mitte des A3-Blattes auf.

Ein weiteres Spektakel aus Kugelschreibertinte.

„Ich denke wir können uns darauf einigen, dass eine Illusion nichts Reales ist.", murmelte ich als ich unsere Notizen schließlich begutachtete, „also etwas, was nur echt erscheint, es aber nicht ist."

Chanyeol nickte und trank einen Schluck Kakao.
Etwas worüber ich hatte schmunzeln müssen als ich seine Bestellung gehört hatte.
Eine Schokoladen-Mokka-Torte und ein Kakao.

Ich schien ihn wohl oder übel und unausweichlich anzustecken.
Etwas, worüber ich nie klagen könnte.

„Was meinst du allerdings damit?"

post-it | chanbaekWo Geschichten leben. Entdecke jetzt