7. Flaschen drehen

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Wir unterhalten uns lange und Wanda ist sehr nett zu mir. Am Abend sitzen wir alle auf dem Sofa und spielen Brettspiele. Wir lachen und ich fühle mich zum ersten Mal dazu gehörig, auch wenn ab und zu ein abwertender Kommentar mir gegenüber fällt, weil ich ja "normal" bin und keine "besonderen Fähigkeiten habe". "Wie wäre es mit Wahrheit oder Pflicht", schlägt Peter vor und lacht, er hat schon etwas getrunken und alle anderen auch. "Gute Idee", sagt MJ und grinst, während sie eine Flasche in die Mitte des Tisches legt. Sie dreht diese einmal und ihre Spitze zeigt auf Wanda. "Wahrheit oder Pflicht?" "Wahrheit." "Hast du schonmal schmutzige Gedanken von jemanden gelesen?", fragt MJ neckisch. Wanda kann Gedanken lesen? Sofort erstarre ich, vermutlich weiß sie alles, über jeden. Also auch über mich. "Natürlich.", sagt Wanda selbst verständlich und lässt sich von MJ nicht beirren. Sie dreht an der Flasche und diese zeigt auf Steve und dann geht es immer so weiter. Ich höre nicht mehr richtig zu, sondern betrachte den Raum. "Tony, wie findest du es, dass so ein normaler Mensch bei uns einfach so bleibt und uns alle gefährdet?", fragt Hawkeye und mir fällt auf dass er an der Reihe ist, Tony zu Fragen. "Muss das sein?", fragt Natasha genervt. "Wir werden uns darum kümmern und momentan fällt sie uns nicht zur Last, sie ist aufmerksam und könnte Pepper unterstützen." Jetzt tut er so scheinheilig, obwohl er mich verabscheut und einfach weg haben will. "Ach bitte, sie könnte uns nur in Gefahr bringen!" Ich sehe zu Boden und atme tief ein und aus. "Es ist ein Risiko.", gibt Steve bei. "Das können wir nicht garantieren, wir haben schon Schwierigkeiten uns selbst zu retten.", gesteht sogar Loki ein. Mir treten Tränen ins Gesicht und ich habe das Gefühl, niemand auf der Welt liebt mich. Wie können sie so mit mir umgehen? Warum? Ich habe nichts gemacht und dann noch Tony, der mich am meisten hasst aber lieber den Ruf vor den anderen bewahren will. "Tut mir leid das ich für niemanden genug bin, glaubt ihr ich hatte Lust hier zu sein?", sprudelt es aus mir heraus und auf einmal wackelt das ganze Gebäude, ich stehe auf und gehe aus dem Raum. "Was ist das?". höre ich die anderen geschockt sagen aber ich renne mit Tränen in den Augen die Treppen hinauf zum Dach. Ich stelle mich an die Mauer und sehe auf New York, die Lichter erstrahlen die Stadt und lässt sie lebendig wirken. Langsam versuche ich zu lächeln um den Schmerz in meinem Herzen zu ersticken. "Es ist okay." flüstere ich langsam in mich hinein. Meine Großeltern haben immer gesagt ich bin etwas besonderes und ich soll mein lächeln nicht verlieren, ich habe es ihnen versprochen. "Es tut mir leid, wie die anderen sind." Thor stellt sich neben mich und legt seine Arme auf das Geländer, ohne mich anzusehen. Ich sage nichts, ich habe keine Ahnung warum er überhaupt hier ist. Warum er auf meiner Seite steht und mich nicht als "Risiko" ansieht. "Ich glaube, du hast Fähigkeiten", sagt er nach einer Weile, ich sehe überrascht zu ihm. "Woher willst du das wissen?" Er dreht sich zu mir "Ich spüre es einfach." Sein Blick ist warm und ich verliere mich in seinen leuchtenden blauen Augen. Seine kurzen Haare sind etwas zerzaust und wehen im Wind, er legt seinen Kopf schief und ich fühle mich so wohl in seiner Nähe. "y/n, du bist etwas wert und du hast etwas in dir, dass aus dir heraus will." Er tritt einen Schritt vor und ich wünschte, ich könnte ihn umarmen aber ich fürchte, das wäre jetzt zu voreilig. "Sie hassen mich", gebe ich zu und seufze. Er schüttelt den Kopf und hebt mein Kinn "Nein, sie haben Angst", seine Stimme ist rau aber dennoch ruhig und er fährt mit seinen Fingern langsam über meine Wange. Für eine Weile bleibt das Universum stehen und wir sehen uns einfach nur an, seine Berührung gibt mir eine warme Gänsehaut welche meinen Körper durchströmt und er riecht so gut. Auf einmal schlingt er seine Arme um mich und drückt mich an seinen Körper. Ich vergrabe mein Gesicht in seinem Hoodie und versuche die Tränen zurück zu halten. Der Wind weht an uns vorbei und ich spüre, wie er mit seiner Hand über meinen Rücken streicht, sanft und langsam, als würde er ein Kind trösten. Ich höre seinen Herzschlag ganz laut an meinem und ich sehe die Farbe gelb tief in seinem Herzen, ich sehe ihn als Kind und ich sehe dass er seine Mutter liebt, dass er seinen Vater liebt und diese verloren hat. So klar, war meine Vision noch nie. Ich sehe ihn als Kind mit Loki über Felder rennen und ich sehe ihn weinend in den Armen seiner Mutter. Ich sehe Streit zwischen ihn und Loki und Neid, Eifersucht. Doch ich erkenne auch deine Liebe zwischen ihn und Loki, die tiefer ist als alles andere. Ich spüre seine Loyalität und seinen Schmerz und es fühlt sich an, als würde mein Herz, seins umarmen. "Ach süß", Loki steht in der Tür und sofort lösen wir uns ruckartig. "Was willst du?", fragt Thor genervt und auch etwas bedrohlich, als er mich los lässt. Auf einmal verliere ich die Sicherheit, die er mir bis jetzt gegeben hat und ich fühle mich schutzlos."Du sollst zu den anderen gehen, es geht um den Plan." Er will sich gerade zu mir drehen als Loki ihn unterbricht und sagt "Ohne sie", er hebt die Augenbraue und deutet auf mich. Thor seufzt und geht ab, wieso lässt er mich mit diesem Spinner allein?

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