11. dünnes Eis

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Langsam öffne ich meine Augen und ich spüre die Sonne auf meiner Haut, sie hat seit Tagen nicht gescheint und ich bin froh, denn vielleicht verbessert es die Laune der anderen. Ich will gerade aufstehen, als ich bemerke dass zwei Arme eng um mich geschlungen sind. Fast habe ich vergessen, dass ich am Abend eingeschlafen bin und jetzt liege ich hier mit Thor. Wie haben wir das denn hin bekommen, so da zu liegen? Ich spüre seinen Brustkorb, wie er sich hebt und senkt, sein Atmen welcher leicht an meinem Nacken kitzelt und es verwirrt mich. Das Gefühl ist so angenehm und wohl aber was hat das für uns zu bedeuten? Ich kenne ihn doch kaum und jetzt liegen wir so eng aneinander, dass ich wünschte der Moment würde nie vorbei gehen. Er riecht so verdammt gut und es gibt mir das Gefühl als wäre alles in Ordnung, als wären meine Großeltern nicht gestorben und als würde ich morgen wieder normal in die Schule gehen, doch dann dämmert es mir langsam. Es ist nicht so und es wird nie wieder so sein. Ich will mich gerade aus der Umarmung lösen, als ich ein räuspern höre. "Guten Morgen", er sieht verschlafen zu mir und ich drehe mich zu ihm um. Ein lächeln breitet sich auf seinen Mundwinkeln aus und ich lächel zurück. "Hast du gut geschlafen?", er zieht seine Augen zu um sich an das Licht zu gewöhnen. "Ja und du?" "Ich auch", langsam mustert er mich und fährt mit seiner Hand über meine Schultern, sein Blick wandern von meinen Augen auf meine Lippen und er fährt mir seiner Hand an meinen Armen entlang. Die Berühung löst ein kribbeln in mir aus, welches sich von meinen Armen in meinen Bauch sammelt. Sein Haar ist zerzaust und seine Stimme klingt rau. "Du bist so weich und warm" Ich grinse und sein Blick trifft wieder meine Augen, er sieht direkt in meine Seele und ich fühle mich nackt. "Weißt du eigentlich wie schön du bist?", flüstert er und wandert mit seinen Augen mein Gesicht entlang zu meinen Nacken und schließlich zu meiner Oberweite, doch dann sieht er schnell wieder zu mir. Ich beginne zu schwitzen und mir wird unendlich heiß, ich wurde noch nie so intensiv von einem Mann angesehen oder berührt. Seine Hände wandern über meinen Bauch und langsam schäumt Panik in mir auf. "Wir sollten aufstehen.", sage ich schnell stehe auf und gehe aus dem Raum, seinen Ruf nach mir ignorier ich. Wie meine Großeltern gesagt haben, es sind alle gleich. Bestürtzt renne ich durch den Flur und renne voll gegen Peter, "Wow, nicht so stürmisch.", er hält mich fest und sieht mich an. "Oh, entschuldige." "Gehts dir gut?", sagt er und lacht leise. Ich schüttel verwirrt den Kopf, trete beiseite und lasse ihn einfach stehen. In meinem Zimmer angekommen schließe ich die Tür, nehme meine Sachen und beschließe ausgiebig zu duschen. Als ich in das Badezimmer komme, erschrecke ich als ich Steve im Bad stehen sehe. "Oh, entschuldige" "Alles gut, ich bin gleich fertig." Er hat nur ein Handtuch um sich gebunden und sein Oberkörper ist wirklich gut gebaut. "Übrigens, erzähl bitte niemand über das was wir besprochen hatten. Von der Flucht. Ich will keine Unruhe erzeugen" "Geht klar." "Aber irgendwann wirst du gehen müssen.", damit verlässt er den Raum. Ich seufze und schließe die Tür ab, das Wasser tut mir gut und ich dusche ausgiebig. Mein Spiegelbild erkenne ich nicht wieder, ich fasse meinen Arm an und dann meinen Bauch, meine Haut ist weich und warm. Thor hat mich dort berührt und auch wenn ich es nicht zugeben will, es war sehr angenehm und ich hatte mich nicht gefürchtet. Aber ich muss ständig an die Worte meiner Oma denken, ich soll mich in acht nehmen vor Männern aber vielleicht ist Thor nichts so. Schnell föhne ich meine Haare und dann gehe ich aus dem Zimmer. Den restlichen Tag, gehe ich Thor aus dem Weg und mit MJ ein Eis essen. Es fühlt sich an wie Normalität, es wundert mich, dass hier alles normal ist, während ganz London zerstört wurde. "Wie läufts mit dir und Peter?" "Gut, ich hätte beinahe geglaubt du erzählst ihm von mir und Loki. Doch du bist cooler als ich dachte. Anscheinend verstehst du meine Taktik, ich sehe wie du Thor ansiehst." Geschockt sehe ich von meinem Eis auf. "Was? So ist das nicht?" "Ach komm schon, du kannst ehrlich sein.", sie zwinkert mir zu und mir war nicht bewusst, wie es auf sie wirkte. Das mit Thor und mir, obwohl ich nicht mal weiß ob da etwas ist. Wir essen das Eis zu ende und ich überlege die ganze Zeit, ob ich sie auf Loki ansprechen soll. Doch sie kommt mir zu vor. "Loki hat ein Auge auf dich geworfen, er hat mir erzählt er hat dir das selbe Angebot gemacht wie mir. Warum gehst du nicht darauf ein? Ich hätte kein Problem ihn mit dir zu teilen." Vor ekel versuche ich nicht zu kotzen, so habe ich MJ nie eingeschätzt. "Findest du es nicht komisch?" Wir bezahlen und gehen an den Parks entlang. "Wie komisch?" "Na, dass du was mit Peter und Loki hast?" "Nein, die Welt geht sowieso gerade unter. Was soll ich mir da Gedanken machen?" MJ dreht sich und hüpft lebensfroh durch den Park. "Wieso klammerst du dich nicht einfach an Peter?" "Peter ist zu schwach, er würde mich nicht beschützen oder sich für mich einsetzen. Loki redet mit den anderen und zeigt ihnen, dass ich nützlich bin und sie mich brauchen. So ist das nun mal, wenn man überleben will." Sie zuckt mit den Achseln und grinst sarkastisch. Ohne etwas darauf zu sagen, gehe ich mit ihr durch den Park. Die Sonne strahlt hell auf meine Haut und ich versuche den "normalen" Moment zu genießen. Ich denke an meine Großeltern, sie waren das einzige was mir geblieben sind und es macht mich traurig, dass sie nicht mehr da sind und dass sie mir nie etwas von meinen Eltern erzählt haben.

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