𝐁𝐋𝐔𝐄 𝐀𝐍𝐃 𝐆𝐑𝐄𝐘┊ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿ

~Thirty-six~

Schlürfend liefen Hoseok und ich aus dem kleinen Geschäft.

Tae hatte den jungen Mann in das Hinterzimmer gedrängt und wir waren schnell abgehauen.

Wer weiß, was die beiden da veranstalteten.

"Was hast du jetzt eigentlich vor? Deine schrullige Tante ist ja wieder Zuhause, du konntest die Schule wieder aufnehmen und was jetzt?", fragte mich Hoseok, wartete gespannt auf meine Antwort.

Ehrlich gesagt, hatte ich mir darüber noch keine Gedanken gemacht.

"Naja, ich beende natürlich die Schule. Danach will ich nach Japan reisen. Mir alles anschauen und so. Was ich danach tun werde, weiß ich noch nicht.", erklärte ich schulterzuckend.

"Ich will Tanzlehrer werden. Oder Idol. Etwas, wobei ich tanzen kann und Menschen so inspirieren kann."

"Hoseok, ab heute bin ich dein erster Unterstützer und Fanboy.", erkläre ich stolz und brachte Hobi so zum Lachen.

Er war mittlerweile einer meiner besten Freunde geworden und seit Eunji's Unfall brachte er mir immer Mochi's mit.

Das hatte mir schon oft, nach einer anstrengenden Mathe-Stunde den Tag versüßt.

Im wahrsten Sinne des Wortes.

Außerdem hatte ich mir meine Haare endlich gefärbt und nun erstrahlte mein Kopf in einem wunderbaren Pink.

Ich hatte gelernt, zu Leben.

Ich war endlich keine leere Hülle mehr, konnte laut lachen und ich vertraute Menschen schneller.

Meine Freunde haben mein Leben verbessert und endlich wusste ich, was Leben überhaupt war.

Trotzdem vermisste ich Seoul. Lustigerweise vermisste ich Drama-Queen Jin, welcher wie eine zweite Mutter für mich war.

Ich vermisste den ruhigen und ungeschickten Namjoon, der zwar alles fallen ließ, ich aber irgendwie trotzdem lieb hatte.

Und leider vermisste ich auch Yoongi, welcher immer nach Vanille gerochen hatte und mich an eine Katze erinnert hatte.

Und verdammt, ich vermisste seine Lippen auf meinem.

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als Hoseok aufgeregt an meinem Ärmel zog und auf einem Laden zeigte, der Schallplatten verkaufte.

Noch eine Sache, die wir teilten. Wir liebten beide die Musik.

Also nickte ich, zauberte so ein Lächeln auf Hoseok's Gesicht.

Er zog mich in den Laden, die Tür öffnete sich mit einem knarrenden Geräusch und ein Glöckchen erklang hell.

Der Laden wahr klein, die Luft stickig und Staubflusen tanzten wild durch die Luft.

Mein Freund stürmte direkt in die rechte Ecke des Geschäftes, anscheinend hatte er Queen entdeckt.

Währenddessen schlenderte ich durch die Reihen, zog hier und da Platten aus Regalen und betrachtete das Titelbild, ehe ich sie wieder zurück stellte.

Mein Blick fiel auf eine neuere Platte, anscheinend war sie erst vor kurzem dahin gestellt worden und ich griff danach.

Ein Druck hielt sie zurück, ich zog stärker und plumste auf den Boden, die Schallplatte leistete mir Gesellschaft.

Katzenförmige Augen blickten mich durch die entstandene Lücke an und sie kamen mir schmerzhaft bekannt vor.

Ich schnappte entgeistert nach Luft.

Yoongi hatte genau die selbe Augenform.

Wie konnte das sein?

Die Pupillen meines Gegenübers weiteten sich, das Schwarz wurde größer und die Augen verschwanden.

Ich sprang auf.

Wenn diese Person wirklich Yoongi war, durfte ich ihn nicht mehr gehen lassen.

Das hatte ich mir fest vorgenommen.