Mother knows best

3.2K 378 88
                                    

Hey,

heute ist Samstag, whoop whoop. Zwei Kapitel bekommt ihr auf jeden Fall (das zweite lade ich erst so gegen 17/18 Uhr hoch), aber für ein drittes, extra langes, larrymäßiges Kapitel müsst ihr am anfang vom nächsten Kapitel 3 Fragen richtig beantworten. Dann bekommt ihr das dritte. Viel Glück🤭❤

All the love ~ L xx

《♡》

Wir haben alle nicht schlecht geschaut, als es gegen Abend an der Tür geklingelt hat und Logan kurze Zeit später mit seiner Adoptivmutter im Arm zurück zu uns ins Wohnzimmer gekommen ist. Wie jedes Jahr an Logans Geburtstag spielen wir verkleidet irgendwelche Gesellschaftsspiele, lachen, essen, trinken und haben einfach eine gute Zeit. Nur dieses Jahr gab es zwei Besonderheiten. Kyle war dabei, ebenso wie Tina. Zwei Menschen, die ich noch vor einem Jahr niemals hier erwartet hätte. Lustig, wie sich die Dinge manchmal drehen. 

Bis spät in die Nacht feiern wir und haben einfach eine gute Zeit. Tina verabschiedet sich gegen Mitternacht wieder von uns und umarmt Logan nochmal herzlich, bevor sie schließlich geht. Logan lächelt breit, weshalb ich meinen Arm um seine Schultern werfe, ihn zu mir runter ziehe und ihm kräftig durch die Haare strubbel. "Ich bin so stolz auf dich, aber du bist ein Arsch, dafür, dass du es mir nicht schon gestern erzählt hast."

Logan lacht nur und findet sich keine Sekunde später in den Armen meiner Mutter wieder, die auch nochmal beteuert wie stolz sie auf ihn ist, dass er diesen Schritt gewagt hat.

Ob sie das auch zu mir sagt, wenn ich mich oute?

Ich starre mein Bier an. Vielleicht muss ich mir nur ein bisschen Mut antrinken.

"...ja und deshalb sind wir gestern zu dem Entschluss gekommen, die Vergangenheit in der Vergangenheit zu lassen und nochmal neu anzufangen, als Familie." Ich bekomme zwar nur noch das Ende mit, aber ich denke, dass war auch der wichtige Teil. Also hoffe ich zumindest. 

"Das freut mich wirklich zu hören Locks" ,antwortet Mom mit einem ehrlichen Lächeln. 

Damit sich die Stimmung wieder aufheitert, schlägt Lottie vor schwarze drei zu spielen, aber mit der zusätzlichen Bestrafung, dass man bei einer drei auch noch einen Shot trinken muss. Mom steigt sofort aus, mit der Begründung, dass sie schon zu alt für so was ist.

Die ersten paar Runden spiele ich auch noch mit, aber meine Gedanken wollen einfach nicht von einer ganz bestimmten Idee wegkommen. Immer wieder schiele ich zur Küchentüre durch die man Mom ab und zu sehen kann.

Sie hat beschlossen, sich um das dreckige Geschirr zu kümmern, bevor auch sie schlafen geht.

"Louis? Du bist dran" ,lacht Kyle neben mir und schiebt mir den Würfel hin. Langsam nehme ich ihn in die Hand, nicht wirklich bei der Sache. Ich werfe ihn und realisiere erst verzögert, dass ich direkt eine drei gewürfelt habe. Alle fangen an zu grölen und mir wird sofort ein Shot hingeschoben, den ich eher widerwillig trinke. Als ich ihn leer wieder abstelle, sehe ich, wie das Licht in der Küche ausgeht. 

Shit. 

Fuck. 

Panik breitet sich in mir aus, als ich realisiere, dass das jetzt meine letzte richtige Chance ist. Neben der Spur, stehe ich von dem Tisch auf. "Ehm ich muss... aufs Klo. Ja genau, ich muss aufs Klo" ,nuschel ich schnell und verlasse das Wohnzimmer. Ich erwische Mom gerade noch so an der Treppe und stoppe sie. "K-können wir vielleicht reden?" ,frage ich mit eingezogenem Genick. Ich bin mir immer noch unsicher ob ich es ihr sagen sollte, aber der Alkohol in meinem Blut, macht mir doch tatsächlich Mut. 

"Muss das heute noch sein?" ,fragt sie müde, weshalb ich fast einen Rückzieher gemacht hätte, aber ich muss das jetzt hinter mich bringen.

"Es ist wichtig, bitte." Sie sieht mich einen Moment an, bevor sie sich schließlich ergibt. "Ich mach uns noch schnell einen Tee. Gehst du schonmal hoch in dein Zimmer? Ich komme dann nach" ,sagt sie mit einem Lächeln und streicht mir über meine Wange. Sie wartet nicht auf meine Antwort, sondern läuft an mir vorbei zurück in die Küche. Als ich den Wasserhahn hören kann, löse ich mich aus meiner Starre und laufe die Treppe hoch.

Gerade fühle ich mich wie ein Zombie. Alles ist so dumpf, während ich die Treppe hochlaufe. Erst in meinem Zimmer fühle ich wieder etwas. Nervosität. 

War es richtig sie nach einem Gespräch zu fragen? Mach ich gerade ein viel zu großes Ding da raus? Ich weiß doch sowieso schon, dass sie es akzeptieren wird und trotzdem fühle ich mich so nervös. Mir ist gerade wirklich danach mich einfach unter meinem Bett zu verkriechen. Irgendwo will ich dieses Gespräch mit ihr führen, aber gleichzeitig hätte ich es jetzt schon gern rumgebracht.

Ungeduldig laufe ich hin meinem Zimmer auf und ab und bemerke gar nicht, wie Mom mein Zimmer betritt. 

"Louis?" ,fragt sie besorgt. Sie steht mit zwei Tassen in meiner Tür und mustert mich Stirnrunzelnd. Ihr ist bestimmt spätestens jetzt klar, dass es um etwas ernstes geht. Ich laufe zu ihr und ziehe sie etwas ungeduldig zu meinem Bett. Als wir sitzen, hält sie mir meinen Tee hin und legt ihre Hand behutsam auf meinen Rücken. 

Mir fällt es schwer einen passenden Anfang zu finden. Mom scheint es zu bemerken.

"Stress dich nicht. Denk in Ruhe darüber nach und wenn du einen Anfang gefunden hast, redest du einfach drauf los. Der Einstieg ist immer am schwersten BooBear." 

Vorsichtig lächel ich und trinke ein bisschen von meinem Tee. Bisher hatte Tee schon immer eine beruhigende Wirkung auf mich, deshalb trinke ich ihn meistens auch bei ernsteren Gesprächen oder wenn ich mich schlecht fühle.

"Es ist eigentlich gar nicht so ein großes Ding. Ich übertreibe nur" ,fange ich ehrlich an. Die Tasse stelle ich auf meinem linken Knie ab, halte sie aber noch mit einer Hand fest. Mit meiner rechten Hand zeichne ich nebenbei ein paar Muster auf meinen Oberschenkel. Mein Fokus liegt krampfhaft auf meiner rechten Hand, vermutlich nur, um meiner Mutter nicht in die Augen sehen zu müssen. 

"Es scheint dich aber dennoch zu beschäftigen" ,antwortet Mom schlicht und legt ihre Hand auf meine rechte. Dadurch hebe ich meinen Blick und sehe ihr direkt in die Augen. Meine Unterlippe fängt an zu zittern und bevor ich mich versehe, sammeln sich Tränen in meinen Augen. Mom reagiert zum Glück schnell genug und stellt ihre und meine Tasse auf den Nachttisch, bevor sie mich in ihre Arme zieht. Ich schlinge meine Arme um sie und drücke mein Gesicht in ihre Halsbeuge. Direkt fühle ich mich in der Zeit zurück versetzt, nur dass sie mich dieses mal nicht tröstet, weil ich beim Spielen hingefallen bin und meine Handflächen aufgeschürft habe. Aber dennoch bewirkt diese Umarmung das selbe. Ich fühle mich besser.

Meine Augen schließen sich. Ich drücke sie etwas stärker als zuvor und nehme all meinen Mut zusammen. Mein Herz schlägt doppelt so schnell und genau dann, als ich Luft hole, setzt es für einen Moment kurz aus. Jedenfalls fühlt es sich so an. 

"Ich bin schwul" ,kommt es schließlich sogar recht selbstbewusst aus meinem Mund. Doch mit meinen Worten verschwindet auch mein Mut. Ich zweifle wieder an meiner Entscheidung, aber jetzt ist es zu spät, es wieder zurück zu nehmen. Jetzt ist es gesagt. Worte, die einmal ihren Weg aus deinem Mund gefunden haben, sind unwiderruflich und das ist es was mir Angst macht. 

Ich bin schwul.

Mom weiß es.

Die Umarmung wird fester, sie drückt mich sachte und fährt mir mit ihrer Hand durch die Haare. Mir kommen wieder die Tränen, als ich verstehe, was sie mit ihren Handlungen sagen will. Es ist okay. Leise fängt sie an zu summen und wiegt mich in ihren Armen leicht hin und her. Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen, auch wenn die Tränen immer noch ihren Weg auf Moms Schulter bahnen. Sie schafft es immer mich aufzumuntern.

Was würde ich nur ohne sie machen?

Only The Brave // LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt