13. WINTERWIND

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-ˋˏ *.·:· KAPITEL DREIZEHN ·:·.* ˎˊ-
— WINTERWIND —

* ˎˊ-— WINTERWIND —

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2016 | MOSKAU, RUSSLAND — Jetzt war Steve Rogers bewusst, wer vor ihm stand

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2016 | MOSKAU, RUSSLAND — Jetzt war Steve Rogers bewusst, wer vor ihm stand. Es war, als würde ihn eine Lawine überrollen, als er sie nach all den Jahren zum allerersten Mal wieder sah. Nicht nur Bucky, sondern auch sie war am Leben. Doch trotzdem, war diese Person, die vor ihm stand, ihm irgendwie Fremd...

Sein Mädchen hatte dunkelbraunes Haar. Sie hatte dunkelblaue Augen, rosarote Wangen, ihre Haut war leicht gebräunt, weil sie die Sonne liebte. Sie trug gerne bunte Kleider, Jacken und Westen, die sie von ihrem Bruder  heimlich geklaut hatte. Und dann brauchte sie nur zu lächeln, es hätte jeden Mann schwach gemacht.

Doch dieses Mädchen, war jetzt eine Frau. Sie wirkte älter, sie wirkte kälter, sie wirkte verändert und verbittert. Ihr Haar war weiß, wie Schnee, sogar ihre Wimpern und Augenbrauen. Ihre Augen, waren noch immer blau, doch sie hatten einen eisigen Schimmer in sich. Sie wirkten nicht mehr unschuldig, sondern tödlich. Die rosa Farbe war fort, stattdessen verzierte nun ein sehr schwaches violett ihre Lippen und verstärkte ihre kantigen Gesichtszüge. Selbst die Kleidung, war ihm fremd. Dunkle Kleidung und ein langer Umgang, der sie wie ein Schatten wirken ließ.

Steve wollte etwas sagen. Steve wollte, dass es nicht so endet wie mit Bucky. Steve wollte sie zurück haben, doch wie immer, war das Schicksal nicht auf seiner Seite.

Denn ehe er ihr hinterherrennen oder gar etwas sagen konnte, machte sie sich bereits aus dem Staub, als sie den lauten Lärm aus der Eiskuppel, in der sie Iron-Man eingeschlossen hatte hörte. Sie war zu schwach um es noch mit dem Captain aufzunehmen, so sehr sie es auch nicht zugeben wollte. Doch die heißen Repulsorstrahlen, schienen sie geschwächt zu haben.

Manchmal fühlte sie kaum etwas, doch sobald Hitze ins Spiel kam, war es etwas anders. Sie spürte Schmerz, sie spürte das Brennen. Es erinnerte sie, dass sie noch irgendwo, tief in ihrem inneren menschlich war. Auch wenn sie es manchmal selber vergaß oder daran zweifelte...

Du bist ein Mensch. Fühl dich nicht schlecht, zu fühlen.

Sie fühlte den Schmerz, sie fühlte die Qualen und Folter. Sie fühlte alles, nur nicht das richtige. Zorn und Rache waren das was sie antrieben und mittlerweile wusste sie nicht mehr ob, das ihrem Bruder gefallen würde. Doch dann kam dieser Gedanke zurück. Der Gedanke, dass sie alleine war. Der Gedanke, dass ihr Bruder tot war.

Nicht fühlen, zeig keine Schwäche.

Die Stimme in ihrem Kopf rief sie, wiegte sie in ihren Bann wie ein bekanntes Schlaflied. Es war der Winterwind, überwältigend und kühl. Sie wollte nicht dagegen ankämpfen, in gewisser weise ersetzte der Winter, die Kälte, eine Leere in ihr.

Sie saugte den Schmerz auf, so wie die Stimme es ihr befohlen hatte und richtete ihre beschützende Kapuze, wie eine Krone auf ihrem Kopf zurecht.

Fast ein ganzes Jahr, hatte sie für diesen Tag hingearbeitet. Und beinah hätte sie es geschafft. Doch keiner konnte ahnen, dass Iron-Man ihr so schnell ihre Pläne durchkreuzen konnte. Er war nicht Teil, des Plans. Es war gar nicht vorgesehen, dass er auf der Mission gewesen war.

Sie blickte auf ihre Hände hinab. Sie waren mit zierlichen Eisblumen verziert, mit frischem Frost. Es war ein ungewohnter Anblick, schließlich trug sie die meiste Zeit ihre geliebten Handschuhe, welche sich nun in ihrer Seitentasche befanden.

Sie nahm einen tiefen Atemzug und inhalierte den Winterwind, der sie umgab. Sie ließ die Kälte durch ihre Arme, durch ihre Hände, durch ihre Fingerspitzen strömen und formte sich in ihren Händen eine eisige Kugel aus eiskaltem Schnee, rauchend wie Trockeneis.

Ihre Hände umspielten eine Mischung aus weißblauem Rauch, während sie die Kugel immer weiter und weiter in den Händen herumdrehte und herumrollte.

Sie musste die Flucht einschlagen und feuerte im nächsten Augenblick die Kugel, zusammen mit einem Strahl aus Eis auf dem Captain zu, welcher keine Sekunde hatte um zu reagieren. Es geschah alles viel zu schnell...

Was sie jedoch nicht vorhersah, war das sich noch etwas anderes aus ihrem Körper schlich. Etwas viel mächtigeres. Und dieses Etwas zerriss sie beinah, vor Schmerz. Es war der ganze Schmerz, all der Zorn, die Wut, all die Qualen und Tränen die sie zurückgesteckt hatte und tief in ihrem inneren mit sich trug. Ein ganzer Sturm, welcher aus ihrem Herzen brach und sich über die gesamte Fläche verteilte.

Ein lauter Schrei entwich ihrem Hals, als sie auf ihre Knie fiel, aufgrund der gewaltigen Kraft die aus ihr hindurchströmte.

Stürmische Winde, unendliche Schneeflocken, weißer Winterschnee und gefrorenes Eis.

Sobald Steve seine Augen wieder öffnete, sah er das Chaos sich ausbreiten. Er wollte zu ihr rennen, doch der Wind hielt ihn zurück. Er musste sich anstrengen, nicht wegzurutschen. Mittlerweile erkannte er kaum etwas mehr, außer Millionen von Schneeflocken die vom Himmel hinabfielen und seine Sicht blockierten.

Er schrie ihren Namen. Doch sie hörte ihn nicht.

Als sie wieder zu Bewusstsein kam, öffneten sich ihre Augen und realisierten was gerade vor ihr passierte. Sie wollte ihn töten, keinen Schneesturm erzeugen. Sie geriet in Panik, doch es schien alles nur noch schlimmer zu machen. Sie starrte auf ihre Hände, nur um zu sehen, dass sie immer mehr mit Eismustern verziert waren.

Sie schloss ihre Hände zu Fäusten, doch es klappte nicht. Sie probierte es immer weiter und weiter, bohrte ihre Fingernägel bereits in ihre Handflächen, sodass kleine Mondsichel auf ihnen waren, doch nichts klappte.

Schmerz sollte sie menschlich machen, doch was wenn sie das gar nicht mehr war?

Sie blickte zu ihren Gegnern, konnte weder den Captain, noch den anderen sehen. Sie musste verschwinden, bevor sie noch schlimmeres anrichtete.

Direkt neben ihr war eine riesige Wasserfläche, die unendlich schien und zum Horizont ragte. Sie machte einen Schritt darauf zu und setzte ihren Fuß vorsichtig auf die Oberfläche ab. Das Wasser unter ihr, fror blitzschnell ein und hinterließ einen Abdruck, der einer riesigen  Schneeflocke ähnelte.

Sie wusste nicht, dass sie zu sowas im Stande war. Es war reine Phantasie, reine Versuchung. Und sie hatte es möglich gemacht. Der Winter hatte es möglich gemacht...

Sie verschwand, setzte einen Fuß vor den anderen und rannte um ihr Leben. Sie rannte und hoffte, weder der Captain noch Iron-Man würde sie finden.

Sie hatte den Winter entfesselt.
Und verschwand in seinem Winde.

𝐅𝐑𝐎𝐙𝐄𝐍 𝐇𝐄𝐀𝐑𝐓, steve rogersWhere stories live. Discover now