6th

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„Will ich wissen, was hier los war?", fragte Rodrick, als er sich mit Chris zu mir und Alice setzte. Unauffällig schüttelte Alice den Kopf. „Ich konnte gerade so das Schlimmste verhindern. Frag nicht weiter nach.", meinte sie leise und ich sah sie vorwurfsvoll an.

„Sie hat meine Familie angegriffen. Ich kann mich kontrollieren aber das geht zu weit.", meinte ich lauter und sofort lag Alice Hand wieder auf meiner Schulter. „Lass das ich werde jetzt nicht zu ihr stürmen und ihr die Falschen Haare raus reißen.", meinte ich und schob Alice Hand von meiner Schulter. „Das was du sagst, klingt vernünftig, dein Gesicht sieht allerdings nicht so aus.", meinte Rodrick und ich sah ihn jetzt mit dem gleichen Blick an, wie ich Heather gerade noch angesehen hatte.

~

„Hör zu, ich will dir jetzt nicht zu nahe treten, aber was ist eigentlich mit deinem Vater?", fragte Alice, nachdem ich die Terassentür geschlossen hatte, da ich gerade eben noch mit ihr zusammen draußen war, weil sie eine Rauchen wollte. Leise schlichen wir uns nach oben. „Er ist gestorben, als ich 6 Jahre alt war.", meinte ich. Sofort hielt sie in ihrer Bewegung inne. „Oh nein. Nicht dieser Blick, ich hasse den.", meinte ich als sie mich Mitleidig ansah. „Er hatte Krebs und den Kampf verloren. Nichts, was anderen auch passiert.", meinte ich und begann meine Unordnung aufzuräumen. Alice hingegen ist ziemlich ordentlich was mich überrascht hat.

„Wie war er so?", fragte sie weiter nach und ich legte meine Wäsche endlich mal zusammen. „Er war Astrophysiker. Daher hab ich auch meinen Namen. Er hat mir das Gitarre spielen beigebracht und ist mit mir immer ins Observatorium gefahren. Aber an viel kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich war noch klein, und an seine Krebszeit habe ich absolut keine Erinnerungen mehr. Meine Psychologin meinte, dass ist nach einem Trauma normal.", meinte ich und tat unsere Wäsche in einen Wäschekorb, damit ich die Morgen machen kann. „Wow aber so, wie du erzählst, muss er wirklich toll gewesen sein. Du hast dabei so ein Leuchten in den Augen.", meinte sie lächelnd und ich nickte. „Er war der Beste. Als ich noch klein war, war er sowas wie mein Superheld.", sagte ich lächelnd. „Warte ich hab noch Fotos.", meinte ich und machte meine Kommode auf.

„Wow er sah gut aus.", meinte sie, als ich ihr ein Foto gab und ich mich mit den restlichen zu ihr auf das Bett setzte. „Ja. Hier guck mal. Das ist ein Bild von dem Tag, als die Eltern in der Vorschule ihre Berufe vorstellen sollten. Ich war unglaublich stolz darauf, was mein Vater gemacht hat. „Und da waren wir bei meinen Großeltern und haben zusammen Kirschen von Baum gepflückt und heimlich gegessen. Mein Großvater hat uns immer erwischt, uns aber machen lassen. Er wusste schon damals, dass mein Vater nicht viel Zeit mit mir haben wird.", meinte ich, und merkte, wie mir eine Träne die Wange runterlief. „Wo leben denn deine Großeltern?", fragte sie und nahm sich lächelnd das Foto. „In Texas. Hey wenn du willst, kannst du über Thanksgiving mit. Ich fliege dann ein Paar Tage wieder hin. Meine Großeltern würden sich freuen, dich kennen zu lernen.", meinte ich lächelnd. Überrascht blickte sie zu mir rüber. „Wirklich?", meinte sie doch ich nickte.

Von meiner Schwester wurden wir unterbrochen denn diese kam Verschlafen zu uns. „Hey Süße, was ist denn?", fragte ich und wischte mir schnell über die Wangen, damit sie nicht merkt, dass ich weine. Noch heute, vermisse ich meinen Vater unglaublich. „Kann ich bei euch bleiben?", fragte sie und sofort nickten wir. „Ist das die Schachtel, die niemand anfassen darf?", fragte sie als sie zu mir lief. Wieder nickte ich. „Warum darf die denn niemand anfassen?", fragte sie und ich hob sie zu uns auf das Bett. „Die ist von meinem Papa, genau wie meine Gitarre. Das ist das einzige was ich noch von ihm Habe.", meinte ich und lächelte meine Schwester kurz traurig an. „Darf ich deinen Papa mal sehen?", fragte sie und Alice hielt ihr ein Foto vor die Nase. Mit großen Augen schaute sie es an. „Das ist von dem Tag, an dem mein Papa Mama kennen gelernt hat.", meinte ich lächelnd und umarmte meine Schwester von hinten. „Du siehst fast so aus wie er.", meinte sie lächelnd und streckte ihre Hand nach dem Foto aus und griff es vorsichtig. Lächelnd hielt sie es neben mein Gesicht und guckte zu Alice. „Stimmt sie hat recht. Du hast viel Ähnlichkeit mit deinem Vater. Der Mund, die Grübchen, deine Augen und die Haarfarbe. Nur deine Nase sieht anders aus.", meinte sie lächelnd.

„Du Haley? Warum ist dein Papa eigentlich nicht mehr da?", fragte Hannah und mir stiegen wieder die Tränen hoch. „Weißt du, mein Papa war schon lange krank. Er hatte eine Krankheit in seinem Blut, die heißt Leukämie. Und daran ist er gestorben.", meinte ich und schon wieder liefen mir die Tränen über die Wangen, doch ich wischte sie schnell wieder weg. „Kannst du die auch bekommen?", fragte sie aufgeregt und leider musste ich Nicken. Ich habe meiner Mutter gesagt, dass ich ihr die Wahrheit sagen werde, wenn sie jemals fragen sollte. „Ich kann sie auch Kriegen. Aber auch alle anderen. Die kann jeder bekommen. Mein Risiko ist nur höher aber deswegen bin ich ja einmal im Jahr im Krankenhaus und lass mich untersuchen, okay? Das heißt, wenn ich die Haben sollte, kann schnell was gemacht werden.", meinte ich lächelnd und schnell schlang sie ihre Arme um mich. „Aber bitte stirb nicht, so wie dein Papa.", meinte sie und ich lachte kurz.

„Keine Sorge Hannah. Wenn man das früh genug sieht, bekommt man viele Medikamente, die die Krankheit besiegen. Mich wirst du also nicht los.", sagte ich lächelnd und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Willst du mit uns zusammen weiter die Fotos angucken?", fragte ich und sie nickte.

„Wow ist das vor der Caltech?", fragte Alice mit großen Augen und ich Nickte. „Ja da hat mein Vater gearbeitet. An dem Tag hat er mir gezeigt, wo er immer ist, weil ich nicht aufgehört habe zu fragen.", sagte ich und lächelte. Das war einer der Besten Tage meines Lebens. „Als ich ein Kleines Mädchen war, wollte ich auch an die Caltech, aber ich wollte zu den Biologen.", meinte ich und dachte lächelnd an diese Zeit zurück. „Warum?", fragte dann Alice und ich musste wieder lächeln. „Dann wäre ich in der Nähe von meinem Vater gewesen. Ich habe gerne Zeit mit ihm verbracht und dort zu Arbeiten, wo er gearbeitet hat, war für mich mein Großer Traum.", meinte ich und Hannah sah mich dabei mit großen Augen an. „Aber warum willst du das jetzt nicht mehr?", fragte sie und ich seufzte. „Weißt du, mein Arzt, der mir geholfen hat, nachdem mein Papa gestorben ist, sagt, dass das keine Gute Idee ist.", sagte ich Traurig.

„Und was willst du jetzt machen?", fragte Alice und sah mich interessiert an. „Ich werde Mom und Steven in der Firma helfen und Nebenbei Mikrobiologie studieren. In der Pharmaindustrie hat man gute Möglichkeiten.", meinte ich und zuckte mit meinen Schultern. „Ach deswegen strengst du dich in Bio so an.", merkte sie an und ich Nickte. Ich räumte die Fotos wieder in die Schachtel. Alle außer mein Lieblingsfoto. Dort saß er gerade bei meinen Großeltern am Tisch und lächelte. Dort war er ungefähr so alt wie ich heute bin. Seine längeren Haare waren Wellig und mein Opa hatte ihn von der Seite Fotografiert, als er gerade grinste. Das Foto legte ich auf meinen Nachtschrank und stand wieder auf um die Schachtel zurück in meine Kommode zu tun. „Können wir einen Film gucken?", fragte meine Schwester und sofort nickte Alice. „Natürlich. Such dir einen Aus und wir sind noch mal draußen, okay?", fragte ich und meine Schwester nickte aufgeregt.

Zusammen mit Alice schlich ich mich wieder nach unten und ging mit ihr nach Draußen. „Seit ihr wegen dem Krebs damals wieder nach Texas gezogen?", fragte sie und ich nickte. „Mein Vater wollte zuhause sein. Er wurde dort geboren und ist dort gestorben. Der Kreis hat sich geschlossen.", meinte ich und schon wieder liefen mir die Tränen über das Gesicht. Dieses Mal zog mich Alice in eine Innige Umarmung welche ich gerade mehr als Genoss und auch Brauchte.

Liebes Tagebuch, ich weiß, ich habe immer gesagt, ich werde mit niemandem über meinen Dad reden, aber mit Alice darüber zu reden tat unglaublich gut und ich fühle mich ihr so viel näher, als eh schon. Ich bin froh, dass ich sie habe.

|1415 Wörter|

Dear Diary Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt