Kapitel 10.

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Voller Angst rannte ich weiter. Ich bog mal links mal rechts ab, mittlerweile konnte ich schon gar nicht mehr sagen wo es zurück zur Lichtung ging. Ich wollte gerade um die nächste Ecke biegen als ich was im Augenwinkel bemerkte. Schnell rannte ich zu dem, was sich als einen wohl ziemlich geschockten Minho herausstellte. Er lehnte schweratmend an einer der gefühlt Abertausenden Wände hier. „Minho alles ok?" rief ich besorgt und half ihm vorsichtig auf. Er brachte nur ein abgelenktes Nicken hervor und starrte immer noch mit weit aufgerissenen Augen nach dort wo ich fast weiter gerannt wäre. „Hey, Minho!" versuchte ich es noch einmal, doch er reagierte nicht. Kein Bisschen. Offenbar war er in einer Art Schockzustand oder sowas.

Mühsam schleppte ich ihn zurück zur Lichtung. Zumindest versuchte ich es, denn ehrlich gesagt war das leichter gesagt als getan. Wirklich alles hier sah gleich aus. Wenn das so weiter geht dreh ich selbst gleich durch. Zudem war Minho ziemlich schwer. Also musste ich ihn kurz absetzen um wieder annähernd zu Kräften zu kommen. Ich war kurz gesagt einfach fertig. So langsam schien Minho auch wieder ansprechbar zu sein. Zumindest drehte er sich langsam zu mir und flüsterte meinen Namen. Es war so extrem leise als hätte er Angst jemand anders außer mir könnte ihn hören. Erleichtert fragte ich ihn wie es ihm geht doch er nickte nur und murmelte etwas unverständliches vor sich hin. Es schien irgendwie so als würde er versuchen sich selbst zu beruhigen und etwas im Kopf zu behalten. Ich ließ mich jedoch nicht beirren „was ist denn vorhin passiert?" Minho schien mir eigentlich weniger der Typ zu sein den man schnell aus der Fassung bringen konnte. Also was auch immer das vorging gewesen ist, es muss schrecklich gewesen sein.

Und da war es wieder dieses Schuldgefühl. Allen um mich herum passieren nur schreckliche Sachen und ich? Ich bin der kleine Junge der schon mit seinem Leben auf der Lichtung zu kämpfen hat ... ich sollte an ihrer Stelle stehen. Besorgt legte ich meinen Arm um ihn und wartete. Es war ruhig, niemand sagte auch nur ein Wort. Was es irgendwie noch schlimmer machte. „Erst... alles alles gut und ... dann e-ein was auch immer das war." murmelte Minho. Ich hob meinen Kopf nur um zu sehen wie er immer noch die selbe Richtung wie zuvor anstarrte. So blieben wir einfach noch eine Weile sitzen und kamen runter, ich zumindest ein wenig. Minho sah mir nicht danach aus als wäre er auch nur ein Stückchen ruhiger als vorher und so verfiel ich nach längerer Zeit mal wieder meinen Gedanken. Das war wohl so wenn man in ein völlig verrücktes Leben geschmissen wird.

Schließlich erhob ich mich, griff nach Minho's Hand und zog ihn mit viel Anstrengung auf die Beine. Ich stützte ihn wieder mit einem Arm und so ging es weiter. Wir verbrachten wirklich eine gefühlte Ewigkeit so und langsam war ich wirklich geschafft. Minho schien ebenfalls müde geworden zu sein, denn er machte sich noch schwerer. Schwer atmend versuchte ich weiter zu kommen, ich wusste das er es nicht mit Absicht machte. Aber was auch immer das war muss es in sich gehabt haben. So wirklich ein Gespräch führen konnte man so erst recht nicht und so liefen wir durch die stillen Gänge. Nur unsere leisen Schritte waren zu hören und ab und zu ging ein Windstoß durchs Efeu.

Dann fing es auch noch an zu dämmern, aber es machte mir nicht all zu viel aus. Das hätte es aber vielleicht lieber sollen. Denn ich vergaß völlig Alby's Worte „es öffnet sich immer morgens eins und schließt sich vor Einbruch der Dunkelheit wieder." So kam es das ich unter der schweren Last von Minho endlich das Tor zur Lichtung erblickte. Jedoch gab es einen Haken. Einen ganz schön gewaltigen Haken.

Es fing gerade an sich zu schließen....

The lost hope (Newtmas ff) The MazerunnerWhere stories live. Discover now